So wird Mobile Shopping zum Erlebnis

Wenn beim Mobile Shopping der Warenkorb-Button verdeckt wird, das Menu hakt oder der Zoom nur einen pixeligen Bildausschnitt zeigt, ist dies ärgerlich für die Interessenten – und für den Shop sogar gefährlich. Potenzielle Kundinnen und Kunden werden verprellt, Umsätze verschenkt und Reviews in den Keller geschickt. Eine mobile Optimierung ist daher das Gebot der Stunde. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie beim Mobile Shopping achten müssen, um Ihre Kunden zu begeistern.

Zuletzt aktualisiert am 06.03.2024
© Nattakorn Maneerat / EyeEm - gettyimages.com

Aktuelle Daten zum Mobile Shopping in Deutschland

79 Prozent der Online-Shopper in Deutschland nutzen Mobilgeräte für ihre Einkäufe, so eine aktuelle Studie der Softwarebewertungsplattform Capterra. Bequemlichkeit, leichter Zugang und schnelle Transaktionen sind dort die meistgenannten Gründe für das mobile Einkaufen. Doch damit dieses Einkaufen für die Nutzenden wirklich einfach ist, müssen Shopbetreiberinnen und -betreiber viele Herausforderungen meistern, denn die mobile, oft unruhige Nutzungssituation und vergleichsweise kleinen Displays stellen an mobile Webshops besondere Anforderungen in Bezug auf Layout und Usability.

Definition

Was sind Mobile Shopping und M-Commerce?

Mobile Shopping ist das wichtigste Element des etwas weiter gefassten Mobile-Commerce (kurz M-Commerce), welcher sämtliche geschäftliche Transaktionen einschließt, die drahtlos über Smartphones und Tablets abgewickelt werden. Beispielsweise zählen auch die Übertragung von Nutzungsrechten oder reine Geschäftsanbahnungen zum M-Commerce. Vom Mobile Shopping hingegen spricht man, wenn Produkte und Dienstleistungen online mithilfe mobiler Endgeräte eingekauft werden. Knapp 90 Prozent der Deutschen besitzen mittlerweile ein Smartphone. Entsprechend häufig wird es für diese Art des Distanzhandels eingesetzt.

Mobile Optimierung ermöglicht mobiles Einkaufen

Um den Ansprüchen mobiler Nutzer bei gleichzeitig beschränkten Darstellungsmöglichkeiten gerecht zu werden, gibt es drei Lösungsansätze:

  1. Optimierung für verschiedene Gerätetypen
  2. Responsive Design
  3. Mobile First

Optimierung für verschiedene Gerätetypen

Grafik der 10 meist genutzten mobilen Bildschirmgrößen in Deutschland 2021
© Statcounter 2022

Zum einen kann der mobile Shop explizit für verschiedene Gerätetypen optimiert werden. Die Usability ist in diesen Fällen sehr hoch, der Aufwand ist es allerdings auch, da für jeden Gerätetyp ein separates Layout entwickelt werden muss.

Ist der Shop für bestimmte Display-Größen nicht optimiert – beispielsweise, wenn ein neues Smartphone oder Tablet mit spezieller Bildschirmgröße gelauncht wird – kann es dort zu fehlerhaften Darstellungen kommen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Usern mitunter kein nahtloses Einkaufserlebnis geboten werden kann, wenn sie bei einer Kaufentscheidung über verschiedene Geräte den Shop aufsuchen.

 

Responsive Design

Eine zweite Option, seinen Onlineshop mobilfreundlich zu gestalten, ist das sogenannte Responsive Design. Der Vorteil besteht darin, dass sich die Ansicht des Shops der Bildschirmgröße des Nutzers anpasst. Vom Desktop über Laptops und Tablets bis hin zum Smartphone wird die gesamte Bandbreite der Darstellungsmöglichkeiten automatisch abgedeckt. Die Entwicklung responsiver Layouts gilt als aufwendig, das Management wiederum als leicht, da in diesem Fall nur ein einziger Shop gepflegt werden muss.

Mobile First: Viele Endgeräte, ein Einkaufserlebnis

Der Königsweg ist jedoch ein „Mobile First“-Ansatz. Statt die klassische Desktop-Darstellung für Mobile anzupassen, wird in diesem Fall der Shop explizit für die mobile Nutzung konzipiert und dann sukzessive so erweitert, dass er auch auf Laptop und Desktop optimal dargestellt wird und sich den unterschiedlich großen Bildschirmen automatisch anpasst. Ob ihr Shop für die Nutzung auf mobilen Geräte grundsätzlich geeignet ist, können sie direkt bei Google überprüfen.

So vermeiden Sie Fallstricke im Mobile Commerce

Egal ob Einzelhandel, Großhandel oder D2C: Wer die mobile User Experience (kurz: UX) verbessern möchte, muss auf folgende Kriterien besonders achten:

Ladegeschwindigkeit

Schnelle Ladezeiten sind für das Mobile Shopping ein Muss: Bereits eine Ladezeit-Verzögerung von einer Sekunde kann einer Capterra-Studie zufolge die Conversation Rate auf mobilen Seiten um bis zu 20 Prozent senken. Um die Ladezeit niedrig zu halten, sollten Shopbetreiberinnen und -betreiber insbesondere darauf achten, dass Bilder für eine mobile Darstellung optimiert sind. Außerdem sollte Content priorisiert geladen werden, also zuerst im sichtbaren Bereich. Die restlichen Inhalte können beim Scrollen nachgeladen werden. Tipp: Hier lässt sich die Ladezeit Ihrer Website checken.

Usability

Jemand bedient ein Smartphone
© Photomix Company - pexels.com

Ist die Seite geladen, müssen potenzielle Käuferinnen und Käufer relevante Inhalte sehr schnell erfassen können. Dazu sollten sie auch bequem und möglichst intuitiv durch den Shop navigieren können. Der Klickbedarf muss minimal sein. Wichtig: Alle Schaltflächen und Formularfelder müssen groß genug sein und genügend Abstand zum nächsten Element bieten, damit Vertipper minimiert werden.

In Anbetracht immer größerer Smartphones muss zunehmend die Fingerposition bedacht werden. Etwa die Hälfte aller User bedient eine mobile App oder einen mobilen Webshop mit dem Daumen. Je nach Größe des Displays sind bestimmte Bereiche dadurch besser, andere schlechter zu erreichen. Dies muss bereits bei der Programmierung des Shops oder der Shopping-App bedacht werden.

 

Zahlverfahren

Niemand möchte auf einer ruckeligen Zugfahrt seine Kreditdatendaten in ein kleines Formularfeld auf dem Smartphone tippen, um eine Bestellung abzuschicken. Den richtigen Payment-Methoden kommt für die mobile Nutzererfahrung daher eine besondere Rolle zu. Geeignet sind vor allem Methoden, bei denen Käufer ihre Daten nur einmalig in einer Wallet hinterlegen müssen. Paypal und Amazon Pay sind bekannte Beispiele dafür.

Noch komfortabler gestaltet sich die mobile User Experience, wenn Apple Pay oder Google Pay als Bezahllösung eingebunden werden, da Kunden bei diesen beiden Verfahren den Shop zum Bezahlen nicht verlassen müssen und Transaktionen so reibungsloser und schneller abgewickelt werden können.

Checkout

Ist trotz aller Layout- und Usability-Maßnahmen die Conversion-Rate im Mobile Shop niedriger als im klassischen Webshop, sollte ein kritischer Blick auf den gesamten Checkout geworfen werden. Neben der Wahl der richtigen Zahlmethoden lauern hier weitere Fallstricke:

  • Fehlende Informationen
  • unübersichtliche Darstellung
  • mangelndes Vertrauen
  • unklare Versandkosten und vieles mehr

können dazu führen, dass Warenkörbe abgebrochen werden.

Shopbetreiber sollten es aber unbedingt vermeiden, Nutzer mit Informationen zu überfluten. Alle Abfragen in einen einzigen Schritt zu packen, ist daher nicht ratsam. In der Praxis hat es sich bewährt, einen Checkout in drei oder vier übersichtliche Blöcke zu gliedern, die jeweils nur unverzichtbare Informationen enthalten. Die Zielgruppe muss jederzeit erkennen können, in welchem Schritt sie sich befinden. Für mobile Webshops gilt: Der Checkout muss transparent, kurz und gut bedienbar sein.

Mobile Shopping ist für alle Bereiche relevant

Egal ob Produktion, Handel oder Gastronomie: Um der Kundschaft bestmögliche Einkaufserlebnisse zu bieten, müssen Shopbetreiber auf das geänderte Nutzungsverhalten eingehen. Wer auf mobilen Endgeräten verkaufen möchte, ist gut beraten, seinen Shop mobilfreundlich zu gestalten. Kunden sollten sich auf den kleinen Bildschirmen sofort zurechtfinden, den Shop gut bedienen und einen Kauf schnell und problemlos abschließen können. Wird dies erreicht, steigen nicht nur die Umsätze, sondern auch die Chancen für Folgebestellungen, gute Bewertungen und Wachstum.