Gründung

Existenz­gründungs­beratung: Welche Fragen stellen sich Gründer?

Du hast eine tolle Idee für ein Business und überlegst, dich mit dieser Geschäftsidee selbstständig zu machen? Sicher hast du dann auch etliche Fragen im Kopf, denn Unternehmer zu sein, ist für dich völlig neu, oder? Lexware zeigt dir auf, welche Fragen sich Gründer meistens stellen und wo du in Form einer Existenzgründungsberatung oder eines Gründercoachings Antworten auf diese bekommst.

Zuletzt aktualisiert am 14.05.2025
© Bernard Bodo - Getty Images

Zentrale Fragen für Existenzgründer

Frage dich bitte zuallererst, ob du ein Entrepreneur, also ein Unternehmertyp, bist: 

  • Verfügst du über die notwendigen beruflichen Erfahrungen in fachlicher und kaufmännischer Hinsicht?
  • Wird dein Gründungsvorhaben durch deine Familie und dir wichtige Menschen ideell unterstützt und mitgetragen?
  • Kannst du dein Geschäftsmodell so darstellen bzw. erläutern, dass auch Skeptiker überzeugt werden?
  • Verfügst du über finanzielle Reserven, die du kurz- und mittelfristig einsetzen kannst?
  • Bist du bereit und in der Lage, in der Gründungsphase und auch darüber hinaus, wöchentlich weit mehr als 40 Stunden zu arbeiten?
  • Wie steht es um deine Risikobereitschaft – bist du risikoavers oder risikofreudig?
  • Kannst du gut mit Stresssituationen und finanziellen Unsicherheiten umgehen, die nicht nur vorübergehender Natur sind bzw. nicht nur einmalig und kurzfristig, sondern vielleicht auch wiederholt auftreten?
  • Besitzt du Führungsqualitäten und kannst andere leicht motivieren, auch in schwierigen Situationen durchzuhalten und volle Leistung zu erbringen?

Wenn du diese Fragen positiv beantworten kannst, spricht viel dafür, dass du wichtige Unternehmer-Eigenschaften hast. Wenn du dagegen die meisten Fragen negativ beantwortest, ist es vielleicht besser, deine Geschäftsidee nicht durch Selbständigkeit zu verwirklichen, sondern andere Realisierungsmöglichkeiten zu finden, etwa in abhängiger Beschäftigung. Oder aber zusammen mit anderen Gründern, die du ins Boot holst, wenn du dir die Gründung und den dauerhaften Geschäftsbetrieb nicht in alleiniger Verantwortung führen willst. 

Wichtige Fragen zu deinem Business und deiner Geschäftsidee

Wenn du die Frage, ob du ein Unternehmertyp bist, positiv beantwortet hast, stellen sich natürlich weitere: Ist deine Business-Idee, deine Geschäftsidee, stimmig und dein Unternehmenskonzept langfristig tragfähig? 

  • Welches Produkt oder welche Dienstleistung willst du anbieten und wem?
  • Hat dein Produkt oder deine Dienstleistung echte USPs, also Unique Selling Points (Alleinstellungs- bzw. Differenzierungsmerkmale), die es vorteilhafter macht gegenüber Konkurrenzprodukten?
  • Kannst du dein Produkt bei Bedarf leicht anpassen und differenzieren, wenn Nachahmer auftreten?
  • Wie gehst du damit um, wenn Wettbewerber dich durch einen Preiskampf verdrängen wollen?
  • Wie groß bzw. spitz ist die Zielgruppe und bist du in dieser bekannt bzw. vernetzt?
  • Wie gut kennst du dich in deiner Branche, deinem Markt aus?
  • Ist noch genug Platz im Markt für dein Angebot?
  • Was ist der Preis für dein Produkt oder deine Dienstleistung?
  • Bis zu welchem Preis kannst du dein Angebot absenken, um noch rentabel zu wirtschaften?
  • Bis zu welchem Preis kannst du dein Angebot anheben, sodass es gerade noch an der oberen Schwankungsgrenze des im Markt akzeptierten Preises liegt?
  • Welche Menge deines Produkts oder deiner Dienstleistung musst du in welchem Zeitraum absetzen, um von deinem Business langfristig leben zu können?
  • Wie ist deine Marketingstrategie, um dein Produkt oder deine Dienstleistung bekannt zu machen?
  • Gibt es Unterstützer, auf die du zurückgreifen kannst, die dein Produkt oder dein Angebot promoten oder dich in anderer Form in deiner Branche unterstützen können?
  • Wie steht es um deinen Standort: bist du auf einen bestimmten Standort angewiesen oder hinsichtlich der Standortwahl flexibel?

Fragen zur Finanz- und Investitionsplanung

Bist du auf eine Finanzierung angewiesen? 

  • Wer kommt als Fremdfinanzierer oder Investor in Betracht: Banken/Kreditinstitute, Venture Capitalists (Wagniskaptial-Investoren), Business Angels I(Privatinvestoren, die auch mit ihrem unternehmerischen Knowhow unterstützen), Crowdfunder (Schwarm-Investoren)?
  • Bist du vorbereitet, deine Fremdfinanzierer oder Investoren von deiner neuen Geschäftsidee in einem „Elevator Pitch“ zu überzeugen, also binnen kürzester Zeit, z.B. in 60 Sekunden?
  • Welche Investitionen stehen in der Gründungsphase und in den zwei bis fünf Jahren danach an?
  • Bist du bei etwaiger Förderung durch einen Gründungszuschuss bei Förderungsende in der Lage, auch ohne Zuschüsse dein Business weiterzutreiben?
  • Hast du für die Finanzierung ausreichend Puffer vorgesehen, damit du nicht bei kurz- und mittelfristig auftretenden Herausforderungen in einen Liquiditätsengpass gerätst?
  • Wie ist die Prognose für deinen Umsatz bzw. Gewinn und die Liquiditätsplanung für die nächsten drei Jahre?

Das sind natürlich längst nicht alle Fragen, sondern nur ein Ausschnitt dessen, was du im Rahmen einer Existenzgründerberatung bearbeitest. Denn diese und weitere Fragen holen dich von deinem Traum vom eigenen Business auf den Boden der Realität. Und je gründlicher du dich vorbereitest und deine Pläne hinterfragst, desto höher ist die Chance, nicht zu scheitern. Denn längst nicht jede Unternehmensgründung ist erfolgreich. 
Von den vielen Existenz- bzw. Firmengründungen, die jährlich stattfinden, überstehen nur knapp 50 % die kritischen ersten fünf Jahre. Das liegt oft daran, dass ein unentdeckter Informationsmangel vorlag. Es kann also vor der Gründung nicht genug Fragen geben. 

Gerade wenn du dich selbstständig machen willst, gilt: Gründlichkeit vor Schnelligkeit! Es gibt dabei nur wenige Ausnahmen, z.B. bei Patenten, die direkt an den Markt gebracht werden müssen, bevor Konkurrenten schneller sind. In allen anderen Fällen ist es besser, sich die Zeit zu nehmen, die nötig ist. Und das bedeutet ja nicht, zu trödeln. Aber eben auch nicht, in hektischen Aktionismus zu verfallen. Denn einige Dinge kannst du, wenn sie einmal entschieden sind, nicht mehr so leicht ändern bzw. nur mit hohem Aufwand. Hierzu zählt beispielsweise die Rechtsform. Ebenso sollte die Finanz- und Investitionsplanung sehr gründlich erfolgen, denn wenn du hier etwas übersiehst, gerät dein Businessplan schnell ins Wanken. All das und noch viel mehr ist Gegenstand einer Existenzgründungsberatung.

Beratung und Kurse zur Existenzgründung

Erste Anlaufstelle für Serviceangebote zur Existenzgründung sind die örtlichen Industrie- und Handelskammern (IHK), die Einstiegsinformationen bieten, z.B. in Form eines Erstgesprächs. Hier erfährst du, welche Förderung deiner Selbstständigkeit für dich in Betracht kommen kann. Die IHK kennt die Förderprogramme von Bund und Ländern sowie der EU. Außerdem sind für bestimmte Förderungen Stellungnahmen der IHK zum Geschäftskonzept Voraussetzung, etwa bei Arbeitslosen, die sich durch Existenzgründung selbstständig machen und dadurch ihre Arbeitslosigkeit beenden wollen. Hier ist eine Beratung also unerlässlich. Außerdem bietet die IHK sog. Gründertage und auch Gründerseminare an. In der IHK Gründungsberatung kannst du zudem deinen Businessplan mit einem IHK-Experten besprechen. Dieser ist auch Ansprechpartner für dich, wenn du zwecks Fremdfinanzierung ein Gespräch in einem Kreditinstitut mit einer Präsentation deines Unternehmenskonzepts vorbereiten musst. Bei der IHK sind sowohl Einzelgespräche als auch weitere Formate wie Seminare bzw. andere Veranstaltungen für Existenzgründer verfügbar.

Außer der IHK gibt es eine Vielzahl von Anbietern für kostenpflichtige Existenzgründungsberatung. In den zahlreichen Online-Portalen zur Existenzgründung sind Berater gelistet oder es wird die Kontaktherstellung angeboten. Du hast also vielfältige Auswahlmöglichkeiten, um die richtige Beratung für dich zu finden. Dabei gibt es nicht mal geografische Beschränkungen, denn Beratung kann auch telefonisch, online bzw. via Chat stattfinden. Und im Zweifel ist es besser, einen Berater zu beauftragen, der zwar nicht an deinem Wohnort tätig, aber dafür in deiner Branche spezialisiert ist. Hier fällt auch das Stichwort der Beratung durch einen Gründercoach, dazu erfahren Sie im Folgenden mehr.

Auch der Staat leistet Hilfe für Selbstständige

Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt dich mit einem aktuellen Überblick für Gründer in Deutschland und liefert Hilfe in Form eines übersichtlichen Existenzgründerportals. So kannst du online auf klassische Informationsmaterialien zugreifen, Ratgeber herunterladen und Tipps zu wichtigen Themenkreisen wie Rechtsform, Zuschüsse und Finanzierung abgreifen. Zusätzlich erhältst du Einblick in Spezialthemen deiner Branche und kannst mithilfe von Checklisten und Co. ganz leicht an deiner individuellen Detailplanung arbeiten. Und das Beste ist, all jene rechtlichen und organisatorischen Informationen zur Unterstützung für Jungunternehmer kosten dich keinen Cent. 

Über die Gründerplattform des BMWi kannst du innerhalb eines geschützten Accounts deine Idee zur Existenzgründung bis zur Umsetzung entwickeln. Niemand hat Einblick in dein Projekt, solange du es nicht freigibst. Zusätzlich generierst du schnell und unbürokratisch Kontaktadressen für Beratung, Förderung und Finanzierung in deiner Heimatregion und kommst in den Genuss kostenloser Beratung zur Selbstständigkeit durch öffentliche Gründungsförderer und Finanzierungspartner.
Wichtig: Du kannst sie alle online kontaktieren, deine Fragen abklären oder um Feedback bitten. Prüfe auf der offiziellen Webseite der Existenzgründerplattform des BMWi, wer dein regionaler Ansprechpartner sein kann!

Die Rolle von Gründungsberatern: Bei welchen Schritten unterstützen diese?

Existenzgründerberater können dich in deiner persönlichen und deiner fachlichen Entwicklung beim Start in die Selbstständigkeit und der Unternehmensgründung durch eine Beratung unterstützen:

Skill-Training:

  • Potenzialanalyse
  • unternehmerisches Denken und Handeln
  • Weitblick und Zielsetzung
  • Selbstmanagement
  • Leistungsmotivation (auch bei Rückschlägen & Misserfolgen)
  • Gesprächstraining (z.B. für Gespräch mit Bank/Fremdfinanzierer/Business Angel oder den „Elevator Pitch“)
  • Work-Life-Balance 

Entwicklung und Förderung von Fachkompetenz 

  • betriebswirtschaftliches Grundwissen (Standort-, Rechtsformwahl, Unternehmensfinanzierung, Betriebsabläufe, Rechnungswesen/Controlling, Vertrieb/Marketing, Personal)
  • Gründungsidee zum Geschäftsmodell entwickeln bis zum Proof of Concept (PoC), also einen Beleg für die Machbarkeit deines Vorhabens
  • Gründungsfinanzierung
  • Projektmanagement, agiles Arbeiten (d.h. agile Methoden anzuwenden, um schnell auf wechselnde Anforderungen die Herstellungsprozesse, Produkte bzw. Dienstleistungen flexibel anpassen zu können)

Gründerberater können dich sowohl in der Phase vor der Gründung als auch danach beraten. Gerade, wenn du schon gegründet hast, kann ein Coach hilfreich sein. Wenn erste Hürden auftauchen, die du erfolgreich meistern musst, ist der Rat eines erfahrenen Gründercoaches besonders gefragt.

Schließlich helfen dir Gründerberater auch bei ganz praktischen Fragen zur Existenzgründung, wie z.B.: 

  • „Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Existenzgründer allgemein und speziell in meinem Bundesland?“
  • „Wo und innerhalb welcher Frist muss ich welchen Antrag stellen?“
  • „Welche Genehmigungen, Zulassungen oder sonstigen Nachweise benötige ich?“
  • „Wie kann ich einen Businessplan erstellen?“

Antworten auf diese und viele weitere Fragen allgemeiner Natur kann vermutlich jeder Gründerberater geben. Aber du wirst vielleicht auch sehr spezielle Fragen haben, die markt- bzw. branchenspezifisch beantwortet werden müssen. Dann geht es um

  • Strategieberatung mit Marktanalyse und Research
  • Geschäftsfeldstrategie
  • Innovationsmanagement
  • Digitalisierung
  • Data Analytics usw.

Achte bei der Auswahl eines Gründerberaters oder -coaches deshalb darauf, dass dieser eine kritische Masse an erfolgreichen Existenzgründungsberatungen vorweisen kann – idealerweise in deiner Branche. Vor einer Beauftragung solltest du in jedem Fall die Zielsetzung und Vorgehensweise abstimmen, die auf deinen konkret-individuellen Fall abgestimmt sein muss.

Info

Dann ist ein Gründungsberater der passende Partner

Eine Beratung oder/und ein Existenzgründer-Coaching sind dann empfehlenswert, wenn:

  • du dein Mindset für die Selbstständigkeit entwickeln willst und noch keine Klarheit hast, ob du ein Unternehmertyp bist.
  • du ein Coaching brauchst, also eine prozessorientierte Beratung, in der deine Stärken und Fähigkeiten im Hinblick auf deine Selbstständigkeit herausgearbeitet werden, um sie für deine Tätigkeit als Entrepreneur nachhaltig und erfolgreich nutzbar zu machen.
  • du noch deine Geschäftsidee finden musst und hierbei Hilfe benötigst, um gemeinsam aus einer Idee ein Geschäftsmodell zu entwickeln.
  • du spezielles Branchen-Knowhow bzw. Insiderwissen für deinen Zielmarkt benötigst (über das in der Regel weder Rechtsanwälte noch Steuerberater verfügen), etwa weil du ein Startup gründen willst, das nicht alltäglich ist und du deshalb spezielle Expertise benötigst (z.B. bei einem Tech-Startup).
  • du Hilfe und professionelle Unterstützung bei der Erstellung oder Prüfung des Businessplans (inkl. aller dazugehörigen Unterlagen) haben möchtest.
  • du dich auf das Gespräch mit deiner Bank bzw. deinem Fremdfinanzierer (z.B. Business Angel) vorbereiten willst.

Gründercoaching: Wo du vorsichtig sein solltest

Das Gründercoaching kannst du auch im Rahmen eines Onlinekurses absolvieren. Hier heißt es jedoch Vorsicht, denn nicht selten finde sich Angebote, die für absurd hohe Preise das schnelle Geld versprechen. Darauf fallen vor allem junge Gründer hinein. Das Stichwort Multi-Level-Marketing ist hier ausschlaggebend. Die Kurse gelten als Trend, vor allem auf Plattformen wie Instagram und TikTok. Sie haben eins gemeinsam: Die Coaches fordern hohe Summen, um anschließend über passives Einkommen aufzuklären, bieten jedoch kein echtes Wissen oder wertvolle Inhalte.

Ein echtes Gründercoaching sieht anders aus. 

Hochwertiges Gründercoaching: Grundlagen der Unternehmensführung lernen

Als Coaching für Gründer bezeichnet sich eine spezielle Form der Unternehmensberatung, die sich an Gründer aus allen Branchen richtet. Es bietet Unterstützung für verschiedene Bedürfnisse, gibt neue Impulse und läuft meist im Rahmen einer 1:1 Betreuung ab. Du kannst in den Coaches gezielt auf deine Fragen eingehen. Das Gründercoaching kannst du online oder auch vor Ort absolvieren, je nach Angebot und Präferenz.  

Mögliche Themen sind beispielsweise:

  • Erstellung des Businessplans
  • Grundlagen der Buchhaltung und Abrechnung
  • Steuerliche und rechtliche Anforderungen
  • Fördermöglichkeiten und Investorensuche
  • Eigenverantwortung  
  • Kommunikation mit Geschäftspartnern

Vor allem Coaches aus deiner Branche sind hilfreich. Du kennst die Abläufe und Anforderungen der Branche und kannst daher praxisnahe Lösungen bieten.  

Viele Bundesländer oder Institutionen fördern die Gründercoachings. In einigen Regionen (z.B. Sachsen-Anhalt) kannst du bis zu 90 % der Beratungskosten für die Vorgründungsphase erstattet bekommen. Auch die KfW-Bank und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützen Gründer mit Programmen, die gezielt die Digitalisierung von Geschäftsprozessen fördern. Auch EU-Fördergelder sind für das Coaching von Firmengründern eine Option, vor allem in grünen Branchen.

Steuerberater zur Existenzgründungsberatung

Vor und während der Gründungsphase kann der Steuerberater unterstützen bei:

  • Prüfung der Geschäftsidee und Hilfe beim Businessplan
  • Beratung bei der Rechtsformwahl und bei Finanzierungsfragen
  • Übersicht über künftig anfallende Steuern und deren Fristen
  • Erstellung der Eröffnungsbilanz nach Gründung

Nach der Gründungsphase können dich folgende Leistungen eines Steuerberaters entlasten: 

Darüber hinaus kann ein Steuerberater durch gestaltende Beratung, also der Minimierung der Steuerlast bzw. der Steueroptimierung, einen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg deines Startups leisten. Bevor du eine betriebliche oder private Grundsatzentscheidung triffst, holst du dir den objektiven Rat deines Steuerberaters ein. Du erfährst dabei auch, welche innovativen Unternehmensfinanzierungen möglich sind. Schließlich wird dein Steuerberater auch Betriebsprüfungen begleiten, die früher oder später bei dir stattfinden werden. Und im Fall der Fälle legt er Widerspruch gegen Steuerbescheide ein und vertritt dich in Klagen vor den Finanzgerichten. 

Gründungsberatung durch Rechtsanwälte, Steuerberater oder Gründungsberater: Wer ist der richtige Partner?

Ob für dich eine Gründungsberatung bei Rechtsanwälten oder Steuer- oder Gründungsberatern passend ist, hängt von deinem Beratungsbedarf ab.

Wenn du für deine Existenzgründung beispielsweise Verträge benötigst, etwa

  • einen Gesellschaftsvertrag (in Abhängigkeit von der Rechtsform)
  • einen Arbeitsvertrag für feste Mitarbeiter bzw. einen Vertrag für freie Mitarbeiter/Freelancer oder einen  Minijobvertrag
  • Mietverträge wie z.B. einen Gewerbemietvertrag (für dein Büro) oder einen Gerätemietvertrag (z.B. für Hardware oder Produktionsmaschinen)
  • einen Vertrag zur Erstellung für deine Webseiten bzw. deinen Online-Shop
  • einen Lizenzvertrag
  • einen Franchisevertrag
  • einen Subunternehmervertrag
  • einen NDA, d.h. eine Vertraulichkeitserklärung, die du mit Vertragspartnern bzw. Auftraggebern abschließt
  • oder Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), z.B. für deinen Online-Shop,

dann bist du beim Rechtsanwalt richtig. Dasselbe gilt, wenn du für dein hinsichtlich der Rechtsformen für Unternehmen beraten werden möchtest: Auch hier sind Rechtsanwälte die erste Adresse. Sie nehmen außerdem nicht nur die Gründung ins Visier ihrer Beratung, sondern den gesamten Lebenszyklus: Wann z.B. eine Rechtsform geändert werden soll, wie die Modalitäten und Kosten dazu sind – hierzu wird ein Gründerberater sehr viel weniger sagen können als ein Rechtsanwalt, der vielleicht sogar „Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht“ ist. Das Gesellschaftsrecht umfasst die rechtlichen Beziehungen zwischen Geschäfts- und Kaufleuten, von der Gründung einer Gesellschaft über deren mögliche Umwandlung (in eine andere Rechtsform) bis hin zu deren Auflösung (Liquidation). Das Handelsrecht ist das Recht der Kaufleute.

Info

Dienstleistungen von Rechtsanwälten

Die oft angebotene Anmeldung zum Handelsregister brauchst du nicht – die bewirkt der Notar für dich. Den Notar für die Beurkundung kannst du selbst aussuchen und benötigst dazu keinen Anwalt. Wenn du – je nach Rechtsform – zum Gesellschaftsvertrag rechtlich beraten werden willst – dann ist ein Anwalt unentbehrlich. Denn der Notar beurkundet nur den Gesellschaftsvertrag, den du zuvor, sofern es mehrere Gesellschafter gibt, mit diesen abgestimmt hast, sodass im Beurkundungstermin keine Fragen über einzelne Regelungen mehr bestehen.

Gemeinsam gründen: So findest du Co-Founder

Nicht mehr alles allein entscheiden zu müssen, verschiedene Kompetenzen und Potenziale kombinieren: Einen Co-Founder finden, klingt verlockend, weil sich damit ganz neue Möglichkeiten eröffnen.

Doch bevor du dich nun aufmachst und jemanden in dein Boot holst, solltest du dir ein paar grundsätzliche Dinge überlegen. Sich mit jemandem selbstständig zu machen, ist eine beidseitige Verpflichtung. Deshalb solltest du dich zuerst hinsetzen und ganz nüchtern eine Art „Shopping List“ erstellen:

Fang mit dir selbst an und liste deine eigenen Eigenschaften, Kompetenzen und Fähigkeiten auf: Was fehlt dir, damit du richtig durchstarten kannst? Welche Erfahrungen und anderen Fähigkeiten ergänzen deine sinnvoll?

Wie bei einer Stellenanzeige oder der Partnerwahl gibt es auch bei der Co-Gründung Kriterien, die verhandelbar sind – und andere, von denen du nicht abweichen solltest, weil sie einfach viel zu wichtig für ein gutes Miteinander sind. Schreib dir diese Dinge auf als Leitlinie, wenn du Co-Founder finden willst.

Offen für neue Verbindungen

Abgesehen von Freunden, bereits etablierten Geschäftskontakten und Familienmitgliedern solltest du dich auch in deinem Netzwerk umschauen: Die meisten Menschen wirst du dir bisher nicht unter dem Aspekt einer möglichen Zusammenarbeit angeschaut haben. Aber wer mit dir auf einer Wellenlänge liegen könnte, das ahnst du vermutlich schon.

Wenn du auf Community-Treffen, Networking Events online und offline und Konferenzen gehst oder an Seminaren und Workshops teilnimmst, triffst du spannende Menschen in einem geeigneten Rahmen. Du siehst dabei, wessen Fähigkeiten deine ergänzen könnten, und erlebst diese Menschen in einem Umfeld, das dir eine erste Einschätzung ermöglicht.

Bist du in den großen Facebook- und LinkedIn-Gruppen zu deinen Themen? Du wirst schnell Menschen mit ansprechenden Referenzen finden. Natürlich hast du auch jederzeit die Möglichkeit, mit deiner Suche nach außen zu gehen und allen zu erzählen, dass du auf der Suche nach einem Co-Founder bist und dich über Empfehlungen freust.

Die ersten Schritte sind die Wichtigsten

Wenn du jemanden triffst, der für eine Zusammenarbeit oder Neugründung infrage kommt, solltest du vorbereitet sein: Was willst du in Erfahrung bringen? Wie viel deiner Idee willst du preisgeben, und welche Infos musst du abklopfen, um weiterzukommen?

Wenn ihr euch gut versteht, solltet ihr euch unbedingt richtig kennenlernen. Ihr könntet an einem kleineren Projekt arbeiten, um herauszufinden, ob die Chemie stimmt. Außerdem müsst ihr besprechen, wie ihr euch die Aufgabenteilung vorstellt, wer welche Verantwortung übernimmt, welche Rechtsform infrage kommt und wie ihr euch steuerlich beraten lasst.

Da es um Ziele geht, die einer allein nicht erreicht, sind alle anfangs freundlich und motiviert. Damit das so bleibt, solltest du früh die Balance zwischen geschäftlicher Entscheidung für einen Co-Founder und deinem Bauchgefühl finden. So öffnen sich viele spannende Türen – oft eine nach der anderen. Gemeinsam gibt es einfach mehr Möglichkeiten.

Argumente Pro: Für alle, die gemeinsam gründen wollen

Für eine Gründungskooperation spricht, dass man Freunde gut kennt. Man ist entspannt, lässt sich aber auch Grenzen aufzeigen. Brainstorming läuft anders, wenn man auf gemeinsame Erfahrungen zurückgreifen kann.

Viele Annäherungsprozesse entfallen, weil man weiß, wie man miteinander umgeht. Gemeinsame Erfolge zu feiern, ist ein besonderes Erlebnis.

Den Partner gut einschätzen zu können, hilft in Krisen ebenso wie bei Erfolgen. Es ist eine Bereicherung, wenn man sich aufeinander verlassen kann und die geschäftliche Ebene die Freundschaft ergänzt.

Solange alles klappt, ist das Arbeiten mit Freunden super. Schwierig wird es, wenn ohnehin Probleme da sind – die werden dann oft verstärkt.   

Argumente Contra: Gemeinsam gründen geht nicht immer

Ein verlockender Gedanke: Mit der besten Freundin oder dem langjährigen Kumpel arbeiten und gemeinsame Ziele erreichen. Doch jede Art von Zusammenarbeit kann eine Belastungsprobe sein. Freundschaften bieten vorher keine echte Gelegenheit, Krisenverhalten zu testen – unter Druck lernt man sein Gegenüber erst richtig kennen. Auch private Streitereien können sich durch die Zusammenarbeit verstärken, weil sie ins Geschäftliche überschwappen.

Statistisch gesehen ist es laut einer Untersuchung der Harvard Business School sogar besonders unwahrscheinlich, dass es gut ausgeht, wenn Kumpel gemeinsam gründen. Funkstille, Trotz oder Konflikte können geschäftlich großen Schaden anrichten – Businesspartner müssen sachlich bleiben. Aber wer schafft das immer, wenn man sich schon ewig kennt? Sobald es ums Geld geht, werden viele komisch. Kritische Gespräche über Fehler oder Performance werden mit Freunden schnell unangenehm – aber manches muss eben geklärt werden.

Wie immer im Geschäftsleben gilt allerdings: Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt auch millionenschwere Startups, die von Freunden gemeinsam gegründet wurden und erfolgreich sind – vermutlich dank sauberer Regelungen und einer trotzdem erfolgten Trennung von Privatleben und Arbeit.

Gemeinsam Gründen: Ja oder Nein?

Es kommt auf viele Einzelheiten und vor allem auf die beteiligten Menschen, ihr Kommunikationsverhalten, ihre Erwartungshaltungen und persönlichen Voraussetzungen an, ob es eine gute Idee ist, eine Firma zu zweit zu gründen.

Was aber in jedem Fall und bei jeder Gründung, egal mit welchem Team, ein wichtiger Faktor für reibungslose Abläufe ist: einwandfreie Unterlagen, AGB und Verträge. Optimierte Geschäftsabläufe und ganz klare und transparente Prozesse rund um alle finanziellen Angelegenheiten.