Bonitätsprüfung: Das sollten Unternehmer zum Bonitäts-Check wissen

Um die Kreditwürdigkeit von Vertragspartnern zu ermitteln, können Sie eine Bonitätsprüfung durchführen. Damit lässt sich abschätzen, ob ein Vertragspartner Ihre Rechnung begleichen kann und will. Bei einer Kreditanfrage für das eigene Unternehmen kann es sinnvoll sein, die Bonität zu prüfen, um sich günstige Konditionen zu sichern.

Zuletzt aktualisiert am 23.04.2024
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Definition

Was ist eine Bonitätsprüfung?

Bei einer Bonitätsprüfung werden die Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit geprüft. Dabei werden sowohl die wirtschaftliche Zahlungsfähigkeit als auch der Zahlungswillen berücksichtigt. Als Ergebnis erhalten Sie den Bonitätsindex.

Video: Das musst Du über die Bonität wissen!

Wofür braucht man eine Bonitätsprüfung?

Eine Bonitätsabfrage kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Es sind vor allem zwei Fälle, in denen Sie die Bonität prüfen lassen sollten:

  1. Kreditanfrage
  2. Prüfung der Zahlungsfähigkeit von Geschäftspartnern oder Kunden

Zudem können Sie für Ihr Unternehmen eine Bonitätsprüfung durchführen lassen (Selbstauskunft), um attraktiv für Geschäftspartner zu sein. Das positive Ergebnis können Sie zum Beispiel auf Ihrer Website sowie in Rechnungen und E-Mails einfügen.

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Wer zahlt die Bonitätsprüfung?

Wenn Sie Interesse daran haben, einen Firmenkredit aufzunehmen, müssen Sie in diesem Fall die Kosten für die Bonitätsprüfung selbst übernehmen. Es zahlt immer derjenige, der die Prüfung der Kreditwürdigkeit beantragt.

Bonitätsprüfung bei Kreditanfrage

In erster Linie ist das Verfahren einer Bonitätsprüfung notwendig, wenn Sie für Ihr Unternehmen einen Kredit aufnehmen wollen, um Investitionen zu tätigen. In dem Fall bildet die Bonitätsprüfung bei einer entsprechenden Anfrage die Verhandlungsgrundlage für Gespräche mit Banken, einem anderen Kreditinstitut bzw. Anbieter. Durch eine positive Bonität ergeben sich ggf. bessere Konditionen und ein niedriger Zinssatz.

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Kredit ohne Schufa-Auskunft

Einen Kredit ohne Bonitätsprüfung bzw. mit einer negativen Bonitätsprüfung zu erhalten, ist in Deutschland kaum möglich. Ist das bei Ihnen der Fall, sollten Sie versuchen, Ihre Bonität zu verbessern. Dafür empfiehlt es sich, Zahlungsausfälle zu vermeiden und Rechnungen pünktlich zu zahlen.

Bonitätsprüfung von Geschäftspartnern

Kommt bei dem Bonitäts-Check heraus, dass Ihr Vertragspartner nicht kreditwürdig ist, können Sie den Auftrag oder die Bestellung ablehnen.

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Bonitäts-Check gibt keine hundertprozentige Sicherheit

Der Bonitätsindex gibt lediglich eine Wahrscheinlichkeit an. Es bleibt immer ein Risiko, dass Ihr Vertragspartner oder Kunde die Rechnung nicht bezahlt und Sie mit Zahlungsausfällen rechnen müssen. Andererseits können Sie durch einen schlechten Bonitätsindex auch einen zahlungswilligen und zahlungsfähigen Kunden ablehnen.

Was wird bei der Bonitätsprüfung gecheckt?

Um die Bonität zu prüfen, werden verschiedene Faktoren herangezogen. Als Basis für eine Bonitätsprüfung gelten die persönlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Sowohl von einem Kreditnehmer als auch von Verbrauchern bzw. Kunden werden diese Daten analysiert.

Bei der Bonitätsprüfung wird zwischen Unternehmen oder Privatpersonen unterschieden.

Prüfung von Unternehmen

Bei Unternehmen enthält eine Bonitätsauskunft unter anderem folgende Informationen:

  • Branche
  • Firmenhistorie
  • Geschäftsführung
  • Bilanz
  • Muttergesellschaft und Beteiligungen
  • Inkassoinformationen
  • Insolvenzverfahren

Für Unternehmen erfolgt bei einer Bonitätsprüfung allgemein eine Analyse gesamtwirtschaftlicher und branchenspezifischer Kriterien. Dazu gehören unter anderem das Branchenrisiko, Unternehmensalter und die Marktstellung.

Aus dem Score ergibt sich eine realistische Einschätzung über das zukünftige Zahlungsverhalten und die Bonität des Unternehmens.

Prüfung von Privatpersonen

Hier werden folgende Punkte unter die Lupe genommen:

  • Name
  • aktuelle sowie frühere Anschriften inklusive des Einzugsdatums
  • Geburtsdatum
  • Geschlecht

Neben diesen Angaben sind bei einer Bonitätsprüfung auch die kreditrelevanten Daten wichtig. Mit diesen wird ermittelt, ob Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Um Positiv- und Negativmerkmale zu ermitteln, schauen Rating-Agenturen und Auskunfteien z. B. auf die folgenden Einträge:

  • Angaben zu laufenden Verträgen und Krediten
  • Angaben über Kontoeröffnungen
  • Daten über Mahn- und Inkassoverfahren
  • Offene Forderungen

Daten über das Einkommen, Vermögen und den Familienstand werden nicht erhoben.

Wer führt eine Bonitätsprüfung durch?

Eine Bonitätsprüfung kann durch verschiedene Stellen erfolgen. Meist wird sie durch die Bank oder Rating-Agenturen ermittelt. Bei einem bankinternen Rating stuft die Bank die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens selbst ein.

Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen prüfen Auskunfteien, wie Creditreform oder die Schufa, die Bonität. Auch europäische Rating-Agenturen, wie Coface, Scope oder Dun & Bradstreet, übernehmen einen Bonitäts-Check.

Die Auskunfteien ermitteln einen externen Score-Wert. Dieser berechnet sich auf Grundlage von Daten aus dem Handelsregister, Bundesanzeiger oder Schuldnerverzeichnis.

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Auskunft über Bonität bei der Schufa

Die führende Auskunftei in Deutschland ist die Schufa. Sie hat nicht nur kreditrelevante Daten über natürliche Personen, sondern auch über Unternehmen. Diese Informationen sammelt die Schufa in kleinem wie in großem Rahmen von Energieversorgern, Telekommunikationsgesellschaften und Banken. Die Auswertung dieser Daten fließt in den sogenannten Schufa-Score.

Für große, oft börsennotierte Unternehmen machen große, renommierte Rating-Agenturen eine Bonitätsprüfung. International bekannt sind beispielsweise Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings.

Das brauchen Sie für eine Bonitätsprüfung

Für die Bonitätsprüfung von Unternehmen werden primär finanzielle Unterlagen benötigt. Dazu gehören in jedem Fall:

  • Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
  • Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA)
  • Nachweise über Steuerzahlungen

Diese Informationen sind wichtig, um die Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens im Zuge einer Bonitätsprüfung einschätzen zu können. Sind Sie kein Gesellschafter, sondern beispielsweise als Einzelunternehmer tätig, benötigen Sie zusätzlich Ihren Personalausweis. Mit diesem bestätigen Sie Ihre Identität.

Zur Beurteilung der Finanz-, Vermögens- und Ertragslage werden zusätzlich folgende Angaben benötigt:

  • Eigenkapital
  • Verschuldungsgrad
  • Ertragskennzahlen
  • Cashflow
  • Liquiditätskennzahlen

Dauer einer Bonitätsprüfung

Möchten Sie als Selbstständiger eine kostenlose Selbstauskunft einholen, dauert dies ca. einen Monat, also rund 4 Wochen. Wenn Sie sich für eine kostenpflichtige Auskunft entscheiden, erhalten Sie das Ergebnis erheblich schneller – innerhalb von 1-3 Tagen.

Neue Regeln zur Bonitätsprüfung

Die Bundesregierung plant eine Reform des Bundesdatenschutzgesetzes, um die Rechte von Verbrauchern gegenüber Wirtschaftsauskunftsdateien zu stärken. Im Februar 2024 ist dazu ein Gesetzesentwurf veröffentlicht worden. Dadurch sollen Diskriminierungen bei der Bonitätsprüfung vermieden werden, beispielsweise, dass die Postleitzahl darüber entscheidet, ob jemand als zahlungsfähig eingestuft wird.