Kostenträger

Bei einer guten Preiskalkulation spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Wichtig ist vor allem, dass Sie wissen, welche Kosten Ihre Produkte und Dienstleistungen verursachen. Genau dazu dienen Kostenträger. Lesen Sie hier, welche Leistungen gemeint sind, denen anfallende Kosten zuzuordnen sind. Wir erklären Ihnen, welche Kostenpunkte überhaupt für eine Leistung notwendig sind.

Zuletzt aktualisiert am 09.07.2024
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Zusammenfassung

Kostenträger im Überblick

  • Kostenträger sind alle Leistungen, die Sie mit Ihrem Unternehmen anbieten. Dazu gehören sowohl Produkte als auch Dienstleistungen.
  • Als Kostenträger werden nicht nur Leistungen bezeichnet, die Sie an Kunden verkaufen, sondern auch solche, die Sie innerbetrieblich nutzen.
  • Die Hauptaufgabe der Kostenträgerrechnung ist es zu erkennen, wofür bestimmte Kosten entstehen.
  • Es gibt einen Unterschied zwischen Kostenträger und Kostenstelle: Kosten können einem Kostenträger, also einer Leistung, zugeordnet werden. Mit Kostenstellen sind die Bereiche gemeint, denen die Kosten zugeordnet werden.

Definition

Was sind Kostenträger?

Mit Kostenträgern sind alle Leistungen gemeint, die ein Unternehmen anbietet oder für die Eigennutzung herstellt. Das können sowohl Dienstleistungen als auch Produkte sein. Sie tragen die Kosten, die das Produkt verursacht.

Was heißt Kostenträger?

Zu den Kostenträgern zählen alle Leistungen (Produkte und Dienstleistungen) eines Unternehmens. Jeder einzelnen Leistung werden die entstandenen Kosten zugewiesen, die für deren Herstellung notwendig waren. Diese Zuweisung erfolgt nach verschiedenen Prinzipien:

  1. Verursacherprinzip: Die Kosten werden der verursachten Leistung zugeordnet.
  2. Durchschnittskostenprinzip: Die Kostenverteilung erfolgt nach Schlüsseln.
  3. Tragfähigkeitsprinzip: Die Zuordnung der Kosten beruht auf der Belastbarkeit. Ein Produkt der Oberklasse trägt einen größeren Teil der Kosten als ein Einstiegsprodukt.

Das Verursacherprinzip kommt dann zur Anwendung, wenn sich die Kosten eindeutig einer Leistung zuordnen lassen. Die anderen beiden Prinzipien eignen sich, wenn Sie Gemeinkosten auf verschiedene Leistungen aufteilen wollen.

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Beispiele für Kostenträger

Die Leistung “Haare färben” beim Friseur unterliegt mehreren Kosten. Dazu gehört z. B. die Anschaffung der Haarfarbe. Diese kann der Leistung, also dem Kostenträger, eindeutig zugeordnet werden. Kosten für Wasser und Personal sind nicht explizit dieser Leistung zuzuordnen, sondern werden auch anderen Friseur-Leistungen, wie beispielsweise “Haare waschen”, zugeteilt. 

Arten von Kostenträgern

Zu den Kostenträgern zählen nicht nur Produkte und Dienstleistungen, die Kunden von Ihnen kaufen können. Auch Leistungen, die sie intern verwenden, gehören dazu. Grundlegend lässt sich zwischen zwei Arten von Kostenträgern unterscheiden:

  1. Absatzleistungen
  2. Innerbetriebliche Leistungen

Absatzleistungen: Verkaufte Produkte und Dienstleistungen

Zu den Absatzleistungen gehören Produkte und Dienstleistungen, die Sie als Unternehmen anbieten und an Kunden verkaufen. Das können auftragsbestimmte Leistungen sein, die Sie auf Kundenwunsch produzieren. Zu dieser Kategorie zählen aber auch lagerbestimmte Leistungen, mit denen Sie Ihr Lager auffüllen und die Kunden ohne vorherige Bestellung erwerben können.

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Beispiele für Absatzleistungen

Am Beispiel einer Bäckerei lassen sich die verschiedenen Arten der Absatzleistungen deutlich machen. Die Backwaren in der Theke gehören zu den lagerbestimmten Leistungen. Möchte ein Kunde eine Torte vorbestellen, handelt es sich um eine auftragsbestimmte Leistung.

Innerbetriebliche Leistungen: interner Verbrauch

Mit den innerbetrieblichen Leistungen sind solche gemeint, die Sie für den Eigenverbrauch im Unternehmen verwenden. Bei diesen gibt es ebenfalls zwei weitere Unterteilungen:

  1. Aktivierbare Leistungen: werden selbst genutzt
  2. Nicht aktivierbare Leistungen: werden im Erstellungszeitraum auch wieder verbraucht

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Beispiele für aktivierbare und nicht aktivierbare Leistungen

Wenn Sie z. B. in Ihrem Unternehmen Kaffee produzieren und diesen Ihren Mitarbeitern zum Verbrauch zur Verfügung stellen, ist das eine aktivierbare Leistung. Als nicht aktivierbare Leistung gilt z. B. Eigenstrom, da dieser sofort wieder verbraucht wird.

Welche Aufgabe hat die Kostenträgerrechnung?

Mit der Kostenträgerrechnung wird sichtbar, wofür bestimmte Kosten entstanden sind. Das ist der größte Vorteil einer Kostenträgerrechnung. Gleichzeitig gehen damit verschiedene Aufgaben einher.

Bewertung der Kosten für die Herstellung von Leistungen

Das ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Kostenträgerrechnung: Sie können die Kosten bewerten, die für die Herstellung eines Produkts anfallen. Sie erhalten einen Überblick der Ausgaben und das hilft Ihnen bei der Beurteilung, ob Sie kostendeckend arbeiten und wie viel Gewinn pro verkaufter Leistung übrigbleibt.

Tipp

Anpassungen der Ausgaben

Bei Preissteigerungen, die beispielsweise die Anschaffungskosten betreffen, können Sie Kosten schnell optimieren. Ohne eine Kostenträgerrechnung wäre der Aufwand größer.

Bewertung der Rentabilität

Bieten Sie mit Ihrem Unternehmen mehrere Produkte und Dienstleistungen an, lohnt sich die Kostenträgerrechnung auf jeden Fall. Durch sie wird schnell deutlich, ob das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben stimmt. Sie erhalten einen Eindruck davon, wie rentabel eine Leistung ist.

Daher ist die Kostenträgerrechnung ein wichtiger Faktor bei der Preiskalkulation. Mit ihr können Sie Preisuntergrenzen ermitteln und eine Kalkulationsgrundlage festlegen.

Kostenträger und Kostenstelle: Das ist der Unterschied

Kostenstelle und Kostenträger sind nicht dasselbe. Um den Unterschied besser zu verstehen, gilt es zunächst, einen Blick auf die gesamte Kostenrechnung zu werfen.

Vorgänge bei der Kostenrechnung: Kostenträger, Kostenarten, Kostenstellen

Bevor die Kosten den einzelnen Kostenträgern zugeordnet werden können, müssen Sie alle Ausgaben in Einzel- und Gemeinkosten aufteilen. Das geschieht mit der Kostenartenrechnung, bei der die Kosten nach den Verbrauchsgütern erfasst werden.

Bei den Kostenarten ist es empfehlenswert, nicht alle Kosten einfach so zusammenzufassen, sondern nach ihrer Art zu sortieren. Denkbar ist beispielsweise die folgende Einteilung:

  • Materialkosten
  • Produktionskosten
  • Personalkosten

Es ist sinnvoll, ein klares System anzulegen. Das kann für jedes Unternehmen individuell aussehen. Gesetzliche Vorgaben brauchen Sie an dieser Stelle nicht zu berücksichtigen.

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Beispiel: Gliederung nach dem Produktionsbereich

Sie können die Kosten beispielsweise nach dem Produktionsbereich gliedern. Hierzu gehören unter anderem Materialkosten, Hilfsmittelkosten und Personalkosten.

Während Sie die Einzelkosten direkt den Kostenträgern zuweisen können, müssen die Gemeinkosten, die für mehrere Leistungen entstehen, erst einmal auf die Kostenstellen aufgeteilt werden. Das erfolgt mit der Kostenstellenrechnung. Sie weist die Kosten nach dem Entstehungsort aus.

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Beispiel für Gemeinkosten

Am Beispiel eines Landwirts wird sehr gut deutlich, was mit den Gemeinkosten gemeint ist. Hat dieser zwei Felder, auf denen er einmal Weizen und einmal Mais anbaut, würde die Bewässerung zu den Gemeinkosten zählen. Beide Felder müssen gleichermaßen bewässert werden.

Fazit: Kostenträger vs. Kostenstelle

Kostenträger sind einzelne Leistungen, denen bestimmte Kosten klar zugeordnet sind. Dahinter steht die Frage: Wofür fallen bestimmte Kosten an? Mithilfe der Kostenträgerrechnung werden die Gesamtkosten auf die Kostenträger aufgeteilt.

Bei der Kostenstelle sieht das anders aus. Hierbei stellt sich vielmehr die Frage: In welchem Bereich fallen bestimmte Kosten an? Können die Kosten im Unternehmen nicht klar verteilt werden, handelt es sich um Gemeinkosten. Diese werden der entsprechenden Kostenstelle zugeordnet. Meist sind das bestimmte Abteilungen Ihres Unternehmens, wie zum Beispiel:

  • Verwaltung
  • Fertigung
  • Vertrieb
  • Forschung

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Beispiel Kostenstelle

Ein Hersteller von Süßwaren bietet unter anderem Schokoeis und Schokotorten an. Für beides benötigt die Firma Schokolade. Die Kosten dafür müssen erst einer Kostenstelle zugeordnet werden, weil sie für beide Produkte notwendig sind. In dem Fall wäre die Kostenstelle der Einkauf.