Nachhaltigkeit

PV-Anlage berechnen: Kosten, Umsetzung und Vorteile für KMU

Hohe Energiekosten können für Unternehmen ein erfolgskritischer Faktor sein. Der Betrieb einer Photovoltaikanlage ist deshalb für immer mehr Firmen eine attraktive Option. Doch worauf muss man kostenmäßig achten? Hier ein Überblick zur Kalkulation, steuerlichen Entlastungen und Förderprogrammen zur Finanzierung.

Zuletzt aktualisiert am 06.11.2025
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PV-Anlagen als Gamechanger für den Energiebedarf

Schon für kleine Unternehmen kann eine eigene Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) eine echte Revolution sein. Durch selbst produzierten Strom decken Unternehmen einen Teil des eigenen Energiebedarfs. Das senkt Kosten und macht die Firma unabhängiger von steigenden Strompreisen. Und wie wichtig diese Unabhängigkeit sein kann, zeigte die Energiekrise nach Ausbruch des Ukraine-Krieges. Immer mehr Privatpersonen und Unternehmen produzieren deshalb selbst Strom. Allein im Jahr 2024 wurden 14,7 Prozent des Stroms in Deutschland durch Photovoltaik produziert. Zehn Jahre zuvor waren es erst 5,7 Prozent. 

Neben ökonomischen Vorteilen leisten PV-Anlagen zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Denn jeder selbst erzeugte Kilowattstunde Strom ersetzt Strom aus fossilen Quellen. Eine PV-Anlage kann also auch die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens entscheidend unterstützen und den Nachhaltigkeitsbericht deutlich bereichern.

Allerdings ist eine PV-Anlage auch mit Kosten verbunden. Hier sollten Unternehmen frühzeitig abwägen und die Finanzierung gut planen.

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Industriestrompreise für produzierende Unternehmen

Für Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind die Industriestrompreise ein erheblicher Kostenfaktor. Eine Übersicht zur Entwicklung der Industriestrompreise gibt beispielsweise die Bundesnetzagentur

PV-Anlagen als Schlüssel für einen nachhaltigen Fuhrpark

Manche Unternehmen koppeln ihre PV-Anlage mit Ladesäulen für E-Autos. So wird die Anlage nicht nur zum Kostenfaktor, sondern auch zu einem sichtbaren Symbol für Nachhaltigkeit.

Ökologische Vorteile einer PV-Anlage

Eine Photovoltaikanlage spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den CO₂-Ausstoß des Unternehmens. Schon eine durchschnittliche kleine Anlage vermeidet im Jahr rund 4–5 Tonnen CO₂. Für Unternehmen bringt das gleich mehrere Vorteile:

  • Klimaschutz: Beitrag zu nationalen und europäischen Klimazielen.
  • Nachhaltigkeitsbericht: Selbst erzeugter Solarstrom ist ein starkes Argument im ESG-Reporting.
  • Imagegewinn: Kunden und Geschäftspartner legen zunehmend Wert auf klimafreundliche Produktion.
  • Mitarbeiterbindung: Nachhaltige Maßnahmen steigern die Attraktivität als Arbeitgeber.

Doch wie groß sollte eine Anlage sein? Und welche Kosten kommen auf das Unternehmen zu?

PV-Anlage berechnen: So funktioniert die Kalkulation

Um die passende Größe für eine PV-Anlage zu berechnen, müssen Unternehmen zunächst einmal den eigenen Strombedarf kennen. Hier hilft ein Blick in das eigene Zahlenwerk: Entsprechende Daten finden sich in der Buchhaltung. Denn dort wurden die bisherigen Stromrechnungen verbucht. Und diese zeigen auch, wie viel Strom benötigt wurde. 

Unternehmen müssen jedoch auch bereits einkalkulieren, wenn der Strombedarf künftig steigt. Beispielsweise durch weitere Maschinen, mehr Mitarbeiter oder auch Gebäudeerweiterungen. 

Zudem muss entschieden werden: Wo kann eine Anlage installiert werden? Bietet sich das Gebäudedach an? Reicht die Dachfläche aus – und ist ggf. nach Süden ausgerichtet? Oder sind andere Flächen vorgesehen? 

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Strompreise: So sollen Unternehmen künftig entlastet werden

Die Bundesregierung will Industrieunternehmen bei den Energiepreisen entlasten. Aus diesem Grund wurde die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe gesenkt. Ab 2026 sollen außerdem weitere Entlastungen bei Übertragungsnetzentgelten und Umlagen kommen. Unternehmen sollten diese Entwicklungen genau beobachten und in ihrer Kostenplanung berücksichtigen. 

Schritt-für-Schritt: PV-Anlage für Firmen berechnen

  1. Stromverbrauch ermitteln: Jahresverbrauch in kWh aus der Stromrechnung notieren.
  2. Dachfläche prüfen: Prüfen, wie viel Fläche für Module verfügbar ist.
  3. Anlagengröße bestimmen: Faustregel: 1 kWp (Kilowattpeak) PV-Leistung liefert etwa 900–1.100 kWh pro Jahr.
  4. Eigenverbrauch vs. Einspeisung: Je höher der Eigenverbrauch, desto mehr des selbstproduzierten Stroms wird genutzt. Überschüsse können ins Netz eingespeist werden (Einspeisevergütung).

Investitionskosten der PV-Anlage im Überblick: Einzelposten und Preisfaktoren

Die Investition in eine Photovoltaikanlage ist zunächst mit hohen Kosten verbunden. Nicht nur die Anlage selbst verursacht Anschaffungskosten. Auch die Montage und Installation kann erheblich Kosten verursachen. Vor allem, wenn beispielsweise noch Umbauten am Dach vorgenommen werden müssen. Doch auch Zubehör und ggf. Lieferkosten müssen bedacht werden. 

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Mögliche Kosten für die Anschaffung einer PV-Anlage

Die Kosten für eine PV-Anlage setzen sich aus mehreren Posten zusammen:

  • Module: Hauptbestandteil, je nach Qualität und Hersteller unterschiedlich.
  • Wechselrichter: Wandelt Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom um.
  • Montage und Installation: Fachfirma für Dachbefestigung, Verkabelung und Anschluss.
  • Zubehör: Kabel, Sicherungen, Speicher (optional).
  • Lieferkosten

Preisspanne: Eine kleine Gewerbe-PV-Anlage kostet in Deutschland etwa 1.200–1.800 Euro pro kWp. Eine 10 kWp-Anlage liegt somit zwischen 12.000 und 18.000 Euro. Dies jedoch nur als ungefährer Schätzwert: Die Preise können je nach Nachfrage und Preisentwicklung variieren. 

Betriebskosten, Wartung und Lebensdauer einer PV-Anlage

PV-Anlagen sollten auch regelmäßig gewartet werden. Dabei sollten sich Unternehmen über die aktuell geltenden DIN-und VDW-Normen vom Fachbetrieb aufklären lassen. Empfohlen wird derzeit insbesondere:

  • Mindestens jährliche Wartung dokumentiert.
  • Zusätzliche Sichtkontrollen nach starken Wetterereignissen (Sturm, Hagel).
  • Thermografische Inspektion zur frühzeitigen Fehlererkennung.
  • Reinigung nach Verschmutzungsgrad, mindestens einmal jährlich.
  • Wartungsprotokolle führen – wichtig für Garantie, Haftung und Versicherung.

Zu den Betriebskosten gehören neben Wartungskosten beispielsweise Kosten zur Reinigung, eventuelle Wechselrichterwartung und Versicherungsbeiträge.

Doch wie lange hält eine Anlage? Die Lebensdauer variiert: Bei der Lebensdauer gelten für Module ca. 25–30 Jahre und Wechselrichter etwa 10–15 Jahre. Unternehmen sollten also bereits im Vorfeld einkalkulieren, dass der Wechselrichter nach etwa 10 bis 15 Jahren ausgetauscht werden muss. Das sollte auch in der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden.  

Wirtschaftlichkeit und Amortisation: Wie schnell rechnet sich die Investition?

Wie schnell sich eine PV-Anlage amortisiert bzw. rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe der Strompreise, Eigenverbrauchsquote und Investitionskosten. In der Praxis rechnet sich eine kleine Gewerbe-PV-Anlage oft bereits nach 7–12 Jahren. Vereinfacht kann das wie folgt aussehen: 

Beispiel: Eine 10 kWp-PV-Anlage kostet das Unternehmen X rund 15.000 Euro. Sie erzeugt etwa 9.500 kWh Strom pro Jahr. 60 Prozent davon werden selbst verbraucht und das Unternehmen spart rund 1.700 Euro Stromkosten. Zusätzlich erzielt es ca. 300 Euro Einspeisevergütung. Damit rechnet sich die Anlage nach etwa 8 Jahren – bei einer Lebensdauer von 20+ Jahren bleibt also ein deutlicher finanzieller Vorteil.

Zu beachten ist: Batteriespeicher können den Eigenverbrauch erhöhen und die Amortisation verkürzen. Hier lohnen sich im Vorfeld genaue Kalkulationen.

Förderprogramme & Steuerliche Vorteile

Förderprogramme für Photovoltaikanlagen identifizieren

Für die Finanzierung lohnt es sich für Unternehmen, sich mit Förderprogrammen auseinanderzusetzen. 

Die KfW-Bank bietet beispielsweise mit Kredit Nr. 293 Klimaschutzoffensive für Unternehmen und Kredit Nr. 270 Erneuerbare Energien – Standard zwei Programme für Unternehmen, die in Photovoltaikanlagen investieren wollen. Für überschüssigen Strom, den das Unternehmen nicht selbst verbraucht, gibt es außerdem die sogenannte Einspeisevergütung. Mit ihr können Unternehmen Einnahmen erzielen – garantiert für 20 Jahre. 

Tipp

Hier finden Sie Unterstützung

Auch ein Blick auf die Förderdatenbank des Bundes ist zu empfehlen. Je nach Bundesland gibt es spezielle Programme. Einen Überblick zu den Fördersätzen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) finden Sie bei der Bundesnetzagentur.

Steuerliche Vorteile nutzen

Der Betrieb bestimmter PV-Anlagen und daraus resultierende Einnahmen sind steuerfrei. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier

Für die Anschaffung einer PV-Anlage kommen gewinnmindernde Abschreibungen oder auch der Investitionsabzugsbetrag infrage. Hier lohnt es sich, mit der Steuerberatungskanzlei Rücksprache zu halten, um die bestmögliche Gestaltung zu finden. 

Checkliste: So gehen Sie bei der PV-Planung vor

  1. Stromverbrauch prüfen
  2. Dachfläche und Ausrichtung prüfen
  3. Anlagenleistung berechnen
  4. Kosten kalkulieren und Finanzierung prüfen
  5. Förderungen beantragen
  6. Fachfirma für Installation auswählen
  7. Betrieb, Wartung und Monitoring planen
  8. Steuerliche Entlastungen in Anspruch nehmen
  9. Zukunftsbedarf planen (z. B. Wechselrichter)