Definition
Was ist der Stundenlohn?
Der Stundenlohn bezeichnet den Verdienst pro Arbeitsstunde. Arbeitnehmer erhalten nur für die Arbeitsstunden eine Entlohnung, die sie wirklich erbracht haben. Daher kommt es durch Feiertage, Sonntagsarbeit und Nachtarbeit zu schwankenden Monatsgehältern. Allerdings wird Mehrarbeit automatisch vergütet.
Wer bekommt einen Stundenlohn?
Früher wurde zwischen Lohn und Gehalt unterschieden. Der Lohn wurde körperlich arbeitenden Menschen, wie Handwerkern oder Bauarbeitern, zugeschrieben. Die Bezeichnung Gehalt galt für Menschen, die geistige Arbeit ausübten. Dieser historische Hintergrund hat heute noch eine Unterscheidung zur Folge:
- Lohn: körperliche und handwerkliche Tätigkeiten, die pro Stunde abgerechnet werden
- Gehalt: fixes Monatsgehalt, unabhängig von den tatsächlich erbrachten Monatsstunden
Nebenjobs für Studenten oder Schüler werden häufig pro Stunde bezahlt. Das gilt auch für Minijobs. Zudem werden Angestellte aus dem Gewerbe und Handwerker nach Stundenlohn vergütet.
Tipp
Der Stundenlohn auf der Abrechnung
Im Vergleich zu einem Angestellten mit einer monatlichen Fixzahlung finden Arbeiter, die nach Stundenlohn bezahlt werden, diesen auf der Lohnabrechnung unter dem Punkt “Brutto-Bezüge”. Unter der Bezeichnung Stundenlohn ist die Menge der Stunden und der entsprechende Stundenlohn eingetragen. In der letzten Spalte unter Betrag ist die Summe notiert.
Was ist ein guter Stundenlohn?
Bei der Frage nach einem angemessenen Stundenlohn für Ihre Mitarbeiter gibt es keine pauschale Antwort. Es kommt beispielsweise auf die Ausbildung, Erfahrung und den Jobtitel an. Der Stundenlohn ist für einen Elektriker mit mehrjähriger Erfahrung in der Regel höher als für eine studentische Aushilfskraft im Restaurant.
Tipp
Unterschied zum Stundensatz
Vom Stundenlohn spricht man generell nur bei Angestellten. Als Unternehmer verlangen Sie Stundensätze. Dabei sollten Sie nicht nur die reine Arbeitszeit einkalkulieren, sondern auch die Fahrzeit zu Ihren Kunden. Mit unserem Stundensatzrechner können Sie kostenlos Ihren Stundensatz berechnen.
Der durchschnittliche Stundenlohn in Deutschland ist von mehreren Faktoren abhängig. Dazu gehören beispielsweise Bundesland, Alter und Branche. Zusätzlich ist das Geschlecht noch immer ein Unterscheidungsmerkmal. Während Männer in Vollzeit 25,30 € verdienen, bekommen Frauen nur 20,84 €. (Stand 2023)
Das statistische Bundesamt hat die durchschnittlichen Stundenlöhne für einzelne Berufsgruppen ermittelt. Wie die aussehen, entnehmen Sie dem folgenden Stundenlohn-Vergleich:
Branche | Durchschnittlicher Stundenlohn |
---|---|
Bau und Architektur | 22,15 € |
Medien und Kultur | 24,59 € |
Verkehr und Logistik | 20,75 € |
Gastgewerbe | 17,16 € |
Verwaltung | 24,60 € |
Gesundheit und Soziales | 25,82 € |
Land- und Forstwirtschaft | 16,96 € |
Mit unserem Stundenlohnrechner finden Sie heraus, wie sich das Gehalt zum Mindestlohn verhält. Der beträgt seit 01.01.2024 12,41 Euro pro Stunde. Damit finden Sie auch heraus, wie viel Netto von 12,41 Euro Brutto-Stundenlohn übrig bleibt.
Info
Ausnahmen beim Mindestlohn
Schüler und Studenten, die ein Pflichtpraktikum absolvieren, sind vom Mindestlohn ausgenommen. Das trifft ebenfalls auf Volontäre, Auszubildende und ehrenamtliche Mitarbeiter zu. Ansonsten bekommt jede volljährige Person den Mindestlohn.
Stundenlohn berechnen
Möchten Sie den Stundenlohn berechnen, stehen Ihnen verschiedene Varianten zur Verfügung. Am einfachsten geht das mit unserem Stundenlohnrechner. Sie können ihn aber auch anhand des Monats- oder Jahresgehalts mit einer Formel berechnen:
- Stundenlohn = 3 x Monatslohn / Wochenarbeitszeit / 13
- Stundenlohn = 3 x Jahresgehalt / 12 / 13 / Wochenarbeitszeit
Wenn Sie nur ein Quartal heranziehen, um den Stundenlohn zu berechnen, kalkulieren Sie lediglich mit dem Grundlohn. Lohnzuschläge, wie Sonderzahlungen und Überstunden, werden nicht mit einbezogen. Hierfür sollten Sie besser den Jahreslohn heranziehen.
Achtung: Mit diesen Formeln können Sie nur den Brutto-Stundenlohn berechnen. Davon gehen noch einmal Steuern ab.
Vor- und Nachteile vom Stundenlohn
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, Ihre Mitarbeiter nach Stundenlohn zu bezahlen. Das sind die Vorteile vom Stundenlohn:
- Berechnung des Gehalts nimmt weniger Zeit in Anspruch: Die Lohnabrechnung gestaltet sich einfacher und ist für den Arbeitnehmer besser nachvollziehbar.
- Mehr Zeit für Arbeitnehmer: Da der Lohn nicht an eine bestimmte Arbeitszeit geknüpft ist, haben Ihre Mitarbeiter mehr Zeit, Ihre Aufgaben zu erledigen und machen weniger Fehler. Das führt beispielsweise zu weniger Arbeitsunfällen und damit Personalausfällen.
- Bessere Qualität der Arbeit: Meist besteht bei der Arbeit nach Stundenlohn kein Leistungsdruck. Sie bekommen qualitativ hochwertige Arbeit.
- Flexible Planung: Fällt mal nicht so viel Arbeit an, beschäftigen Sie Ihre Mitarbeiter nur für die benötige Stundenanzahl. Durch die Arbeitszeitverkürzung brauchen Sie weniger Lohn zu zahlen. Ist mal mehr zu tun, müssen Sie die Mehrarbeit und die entsprechenden Überstunden vergüten.
Neben den vielen Vorteilen birgt der Stundenlohn für Arbeitgeber auch Nachteile:
- Arbeitnehmer, die eine überdurchschnittlich hohe Leistung erbringen, werden genauso bezahlt wie solche, die nur das Nötigste machen.
- Das wiederum kann dazu führen, dass sich Mitarbeiter benachteiligt fühlen und das Arbeitsklima sowie die Mitarbeitermotivation darunter leidet.
Auszahlung des Stundenlohns
Laut § 614 BGB besteht bei der Fälligkeit des Entgelts eine Vorleistungspflicht des Arbeitnehmers. Das bedeutet, dass Ihre Mitarbeiter erst die Arbeitsleistung erbringen müssen, bevor sie entlohnt werden. Die Fälligkeit tritt mit Ablauf des festgelegten Abrechnungszeitraums ein. Meistens erfolgt die Auszahlung monatlich, sodass der Monatslohn am 01. des Folgemonats fällig wird.
Zusätzlich ist im Mindestlohngesetz festgeschrieben, dass Sie als Arbeitgeber das Entgelt spätestens am letzten Bankarbeitstag des Folgemonats zahlen müssen.
Info
Verzug schon ab dem nächsten Tag
Kommen Sie als Arbeitgeber der Auszahlung des Lohns nicht rechtzeitig nach, befinden Sie sich bereits ab dem nächsten Tag in Verzug. In diesem Fall müssten Sie dem Arbeitnehmer als Entschädigung Verzugszinsen zahlen.
Rechte bei Anstellung auf Stundenlohn
Laut § 12 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) können Arbeitgeber die “Arbeit auf Abruf” nutzen. Dieses Recht macht es möglich, dass Sie Ihren Personalbedarf flexibel planen können. Beispielsweise bei der Saisonarbeit kann das für Arbeitgeber sinnvoll sein. Gleichzeitig sind die Rechte für Arbeitnehmer, die nach Stundenlohn bezahlt werden, gesetzlich geregelt.
Achtung: Wenn keine Arbeit anfällt, muss die im Arbeitsvertrag vereinbarte Zeit dennoch vergütet werden. Ist die Arbeitszeit nicht geregelt, gilt die betriebsübliche Arbeitszeit.
Tipp
Arbeitnehmer rechtzeitig informieren
Bei einem Minijob müssen Sie Ihre Angestellten mindestens 4 Tage vor dem Arbeitseinsatz informieren. Planen Sie Personal für Freitag ein, müssen Sie Ihren Arbeitnehmer am Montag darüber informieren.
Urlaubsanspruch
Die Arbeit nach Stundenlohn bedeutet nicht den Verzicht auf bezahlten Urlaub. Um herauszufinden, wie hoch der Urlaubsanspruch ist, nutzen Sie folgende Formel:
Durchschnittliche Wochenstundenanzahl x betrieblich vereinbarter Urlaubsanspruch / 40
Beispiel:
Der Urlaubsanspruch beträgt 28 Tage. Das entspricht 224 Stunden. Liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Mitarbeiters bei 20 Stunden, ergibt sich folgende Rechnung:
20 x 224 / 40 = 112 Stunden
Daraus ergeben sich 14 Urlaubstage.
Krankheitsfall
Wird ein Mitarbeiter krank, müssen Sie den Lohn weiterzahlen. Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) regelt, dass der Arbeitgeber sechs Wochen lang die vertraglich vereinbarte Stundenzahl pro Monat weiterzahlen muss. Dafür gelten ein paar Bedingungen:
- Es besteht ein mindestens vierwöchiges andauerndes Arbeitsverhältnis mit dem Arbeitgeber.
- Der Arbeitnehmer darf in den letzten 6 Monaten nicht arbeitsunfähig gewesen sein.
- Es sind aufgrund der derselben Krankheit seit dem ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit mindestens 12 Monate vergangen.
Mutterschutz
Im Mutterschutzgesetz ist der Schutz aller Mütter und werdenden Mütter geregelt. Diese gilt ebenfalls für Minijobberinnen, Auszubildende und eben Angestellte, die nach Stundenlohn bezahlt werden.
Verbesserungen für Selbstständige
Auch selbstständigen Frauen werden seit April 2017 im Mutterschutzgesetz Verbesserungen eingeräumt. Zuvor hatten sie keinerlei Anspruch auf Mutterschutz.
Mütter dürfen acht Wochen nach der Geburt nicht arbeiten. Für Frauen mit Fehl-, Früh- oder Mehrlingsgeburten gilt ein erweiterter Mutterschutz von 12 Wochen. Zudem dürfen Frauen in den letzten sechs Wochen vor der Geburt nicht arbeiten.
Sie haben automatisch frei und brauchen keine Urlaubstage zu nehmen. Zusätzlich bekommen Sie Mutterschaftsgeld von bis zu 13 € pro Tag.
Arbeitgeber zahlt Differenz
Die Differenz zwischen Mutterschaftsgeld und dem üblichen Gehalt gleicht der Arbeitgeber aus. Als Grundlage hierfür gilt das Durchschnittsgehalt der letzten drei Monate.
Kündigung
Hat der Arbeitnehmer einen unbefristeten Arbeitsvertrag, gelten die ordentlichen vertraglichen Kündigungsfristen. Das sind in der Regel:
- Vier Wochen (zum 15. oder Monatsende)
- Probezeit: zwei Wochen
Möchten Sie als Arbeitgeber Ihrem Angestellten kündigen, ist die Kündigungsfrist abhängig von der Beschäftigungsdauer.
Zusammenfassung
Stundenlohn zusammengefasst
- Der Stundenlohn gilt häufig für körperlich arbeitende Berufe, wie Elektriker und Handwerker. Zudem werden Schüler und Studenten in Nebenjobs häufig mit einem Stundenlohn vergütet.
- Ein guter Stundenlohn berücksichtigt Branche, Erfahrung und Jobtitel. Durchschnittlich verdienen Männer in Vollzeit 25,30 € und Frauen 20,84 €.
- Die Vergütung nach Stundenlohn bringt einige Vorteile mit sich. Beispielsweise können Sie flexibler planen und die Lohnabrechnung geht schneller.
- Arbeiter, die nach Stundenlohn bezahlt werden, haben ähnliche Rechte wie Arbeitnehmer, die Gehalt bekommen. Dazu gehört z. B. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie der Anspruch auf Urlaub.