Definition
Was bedeutet Arbeiten 4.0?
Wir befinden uns inmitten einer industriellen Revolution, welche nachhaltige Auswirkungen auf die neue Arbeitswelt haben wird: Doch was ist die sogenannte Arbeit 4.0?
Durch die wachsende Digitalisierung von Prozessen erledigen die eigentliche Arbeit immer mehr Maschinen. Beispiele wären das autonome Fahren, Chatbots oder Auslieferungen über Drohnen. Manuelle Tätigkeiten, die sich gut automatisieren lassen, werden ganz oder teilweise von Maschinen ersetzt. Darunter fallen Kreditanalysen oder die Sachbearbeitung.
Die Aufgabe der Arbeitnehmer besteht vermehrt darin, diese Maschinen zu programmieren, zu steuern und zu kontrollieren
Die Aufgabe der Arbeitnehmer besteht vermehrt darin, diese Maschinen zu programmieren, zu steuern und zu kontrollieren.
Digitalisierung in der Arbeitswelt: Wie funktioniert „Arbeiten 4.0“?
Die vierte industrielle Revolution ist im vollen Gange und die gesamte Arbeitswelt im Wandel. Arbeit 4.0 beschreibt, wie wir morgen arbeiten und leben werden. Im historischen Kontext befinden wir uns in der vierten Phase, die einen neuen Grad der Automatisierung einleitet.
- Arbeit 1.0: Beginn der Industrialisierung
Die Erfindung der Dampfmaschine in England Ende des 18. Jahrhunderts löste die erste industrielle Revolution aus. Arbeiten, die zuvor von Menschen manuell erledigt wurden, konnten mit Maschinen verrichtet werden. In dieser Zeit finden sich auch die Anfänge der ersten Industriegesellschaft. Arbeit 2.0: Massenfertigung und Fließbandarbeit
Ende des 19. Jahrhunderts war der Beginn der Massenproduktion. Dank elektrischer Energie wurde die Produktion nun in viele Einzelschritte zerlegt und die Arbeitsschritte automatisiert. Auf diese Weise produzierte Henry Ford seine Automobile über Fließbandfertigung.Arbeit 3.0: Automatisierung durch Elektronik
Ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts veränderte der Einsatz von Informationstechnologie und Robotik die Arbeitswelt nachhaltig. Mithilfe von Computern konnten beispielsweise Banken Berechnungen effizienter durchführen. In der Industrie unterstützten computergestützte Roboter die menschliche Arbeit. Technik und Computer hielten auch in Privathaushalten Einzug.Arbeit 4.0: Digitalisierung der Arbeit
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts befinden wir uns in der vierten industriellen Revolution. Die digitale Transformation, deren Ziel es ist, über das Internet Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren, ermöglicht jetzt ein vernetztes Arbeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette – und nicht mehr nur in einer Werkshalle.
Arbeit 4.0: Wie sehen die Arbeitswelten der Zukunft aus?
Der Arbeitsplatz der Zukunft ist digital. In der Dienstleistungsbranche werden Software, alle Programme und notwendigen Daten, auf die man zugreifen möchte, in der Cloud-Lösungen oder über das Internet verfügbar sein. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Zeitzonen befinden, sind bereits vernetzt und tauschen sich überwiegend digital aus. Sie kommunizieren beispielsweise über Chats oder Video-Konferenzen. So können mehrere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gleichzeitig an einem Projekt arbeiten.
Damit werden auch die Arbeitszeiten flexibler. Die klassische Arbeitszeit von 9:00 bis 17:00 Uhr wird somit hinfällig. Da Arbeitnehmer nicht mehr an einen physischen Arbeitsplatz gebunden sind, können sie auch remote, im Homeoffice oder an einem Co-Working-Space arbeiten.
Arbeit 4.0 verändert aber nicht nur die geistige Arbeit. Sie beeinflusst auch die Art der Arbeit. Immer weniger Menschen werden körperliche Arbeit verrichten müssen.
Info
Beispiel für Arbeit 4.0
Bei einem selbstfahrenden Bus sitzt der Busfahrer nicht mehr im Fahrzeug. Er steuert den Bus von einem Logistikzentrum aus. Möglicherweise könnte er den Bus sogar von überall aus lenken. Für die Arbeitnehmer hat das zahlreiche Vorteile, unter anderem für ihre Work-Life-Balance und Gesundheit. Die „Fahrer“ können ihre Arbeitszeit flexibler gestalten und Ihren Beruf besser mit ihrem Privatleben vereinen. Da der Fahrer nicht mehr acht Stunden am Stück im Bus sitzen muss, sondern den Bus nur noch aus der Ferne lenkt, kann er regelmäßig aufstehen oder seine Arbeit im Stehen erledigen. Damit werden nicht nur Rückenprobleme und Arbeitsausfälle durch Krankschreibungen vermieden, sondern auch das Gesundheitssystem weniger belastet.
Industrie und Arbeit 4.0: Chancen und Risiken für Unternehmen
Selbstverständlich besteht durch die Kombination aus Digitalisierung und Arbeit 4.0 enormes Potenzial, das Leben von Führungskräften, Mitarbeitern und Unternehmen positiv zu beeinflussen. Dennoch steht ein Wandel stets vor der Herausforderung, dass Risiken negative Auswirkungen haben können – dies war schon immer Teil der industriellen Revolution. Veränderungen bringen das grundsätzlich g sich. Doch welche Chancen und Risiken bestehen konkret bei Arbeit 4.0?
Die Chancen der digitalen Transformation und Arbeiten 4.0 für Unternehmen:
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit, geringere Fluktuation:
Mehr Flexibilität und Entscheidungsgewalt führen zu höherer Arbeitszufriedenheit und damit zu geringeren Abwanderungsraten. Arbeitnehmer können ihren Arbeitstag selbst organisieren und haben ein Mitspracherecht. Weil Arbeitnehmer weniger fremdbestimmt arbeiten müssen, wie zum Beispiel am Fließband, sind sie zufriedener in ihrem Job. Die höhere Selbstbestimmtheit und Arbeitszufriedenheit führen dazu, dass Mitarbeiter ihren Arbeitgeber seltener wechseln.
Effizientere Unternehmensprozesse:
Unternehmensinterne Prozesse können durch die Digitalisierung schneller abgewickelt werden. Das Digitalisieren von analogen Prozessen führt zu einer höheren Effizienz im Unternehmen, da sich Produktions- und Reaktionszeiten verkürzen. Unternehmen erzielen damit eine bessere Marktposition, einen geringeren Kostendruck und eine höhere Kundenzufriedenheit.Höherer Grad der Vernetzung:
Der Zugriff auf unternehmensinterne Informationen wird erleichtert. Durch das vernetzte Arbeiten in der Cloud können alle Mitarbeiter problemlos auf Unternehmensdaten zugreifen. Auf diese Weise können Arbeitnehmer in verschiedenen Teams zusammenarbeiten. Der Zugriff lässt sich mit entsprechenden Rollen und Rechten gezielt verwalten. Freigabestufen können automatisiert werden.Geringere Personalkosten:
Durch die Digitalisierung kann Personaleingespart werden, vor allem in Bereichen, in denen keinesmehr benötigt wird oder nicht genug Fachkräfte gefunden werden.
Die Risiken der Digitalisierung, auf die sich Unternehmen vorbereiten sollten:
Die Work-Life-Balance von Arbeitnehmern kann in Schieflage geraten:
Remote Work kann dazu führen, dass sich Arbeitszeit und Privatleben nicht mehr streng voneinander trennen lassen. Die selbstbestimmte Planung des Arbeitstags überfordert manche Mitarbeiter. Sie machen weniger Pausen. Es fällt manchen schwer, pünktlich Feierabend zu machen. Dadurch steigt das Risiko eines Burnouts, wodurch Betroffene längere Zeit ausfallen.
Unternehmen sind daher gefordert, Präventivmaßnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel:
Die Arbeitsbelastung mit den Arbeitnehmern besprechen
Das Arbeitspensum der Arbeitnehmer kontrollieren
Entlastungen in Stresssituationen schaffen
Auf Arbeitszeiten ohne Überstunden bestehen
Eine Erreichbarkeit rund um die Uhr abschaffen
Je digitaler Unternehmen werden, desto angreifbarer werden sie:
Vertrauliche Dokumente werden unverschlüsselt per E-Mail versendet. Mitarbeiter greifen von überall aus über ein ungesichertes WLAN auf das Unternehmensnetzwerk zu. Oder die Mitarbeiter nutzen ihre privaten, schlecht geschützten Mobilgeräte zu geschäftlichen Zwecken. Die hohe Vernetzung bietet mehr Angriffspunkte für Datenleaks oder Hackerangriffe, wenn keine geeigneten Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Unternehmen sind daher gezwungen, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten, um die Daten- und IT-Sicherheit zu erhöhen.
Arbeit 4.0 setzt oft eine höhere Professionalisierung voraus:
Da körperliche Arbeiten durch Maschinen ersetzt und Routineaufgaben automatisiert werden, fallen viele niedrigqualifizierte Jobs weg. Im Gegenzug werden viele neue Jobs entstehen, die jedoch neue Anforderungen an Arbeitnehmer stellen. Unternehmen sollten daher frühzeitig Möglichkeiten zur Weiterbildung anbieten, um Arbeitnehmer zu fördern und für die Zukunft genug Fachkräfte im Unternehmen zu haben.
Die Zufriedenheit der Arbeitnehmer muss sichergestellt werden:
Der Stellenwert von Arbeit ändert sich. Mitarbeiter legen immer mehr Wert auf Selbstverwirklichung und Zufriedenheit beim Arbeitsplatz. Wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr passen, sind Arbeitnehmer schneller bereit, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Unternehmen müssen mit mehr Fluktuationen rechnen, je weiter ihre digitale Transformation voranschreitet, und vorausschauend in ihre Personalentwicklung investieren.
Info
Arbeit 4.0 und New Work – Wo liegt der Unterschied?
Arbeit 4.0 beschreibt die zunehmende Vernetzung und Kooperation von Menschen und Maschinen. Sie umfasst die Lösungsansätze und Methoden der digitalen Transformation.
New Work hingegen steht für den Wertewandel in der Arbeitswelt: Es geht hier eher um Werte, Haltungen, Selbstverwirklichung und neue Arbeitsmodelle. Dabei werden die individuellen Interessen, Neigungen und Überzeugungen der Arbeitnehmer berücksichtigt.
Arbeit 4.0: Aussicht und Prognose
Die Digitalisierung wird in Deutschland weiter voranschreiten. Damit werden nach und nach viele kleine Branchen verschwinden. In Zukunft wird sicher vieles möglich sein, unter anderem das Einkaufen ohne Kasse und Kassenpersonal. In einer vollständig digitalen Filiale einer Supermarktkette in Fulda ist es bereits möglich, per App zu bezahlen, indem lediglich der QR-Code der Produkte eingescannt wird.
Die Arbeitswelt wird sich grundlegend ändern und veränderte Arbeitsformen, Arbeitsprozesse und Arbeitsbedingungen mit sich bringen. Das Konzept „Arbeit“ nimmt gesamtgesellschaftlich einen neuen Stellenwert ein. Arbeit 4.0 ist eine Herausforderung, denn die neue digitale Arbeitswelt ist von einem Wertewandel begleitet. Dementsprechend muss ein neuer sozialer Kompromiss gefunden werden. Relevant ist zudem für Unternehmen, dass sich nicht nur die Arbeitswelt, sondern ebenfalls der Arbeitsmarkt entsprechend auf 4.0 verändert. Immer mehr Arbeitnehmer schätzen die neuen Methoden, die der Wandel birgt. Dahingehend müssen sich Unternehmen bewusst sein, dass sich sowohl Aufgaben als auch Arbeitsplätze, aber eben auch Führungsstile ändern müssen, um mit der Entwicklung mithalten zu können.
Was können Unternehmen jetzt schon tun, um Risiken von Arbeit 4.0 zu vermeiden?
Unternehmen sollten ihren Arbeitnehmern zeigen, was sie durch die Digitalisierung gewinnen können. Das steigert ihre Zufriedenheit, vermeidet zu hohe Abwanderungen und bindet Fachkräfte. Gleichzeitig können Unternehmen Prozesse optimieren, indem sie ihren Mitarbeitern einen Digital Workplace mit einem modernen Arbeitsgerät und cloudbasierte Tools für eine einfache Zusammenarbeit anbieten. Weitere Maßnahmen:
- Unterstützen Sie die Selbstbestimmtheit bei Ihren Mitarbeitern, indem Sie mobiles Arbeiten fördern. Lassen Sie sie mehr Eigenverantwortung übernehmen.
- Stellen Sie die notwendige Infrastruktur bereit, z. B. mobile Arbeitsgeräte und cloudbasierte Software.
- Vernetzen Sie alle Mitarbeiter untereinander, damit sie einfacher zusammenarbeiten können.
- Legen Sie Richtlinien für den Arbeitsort oder -platz, die Arbeitszeiten und Überstunden fest.
- Bieten Sie Schulungen an, damit Ihre Arbeitnehmer mit den neuen Technologien umgehen können.
- Stellen Sie ihnen persönliche Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bereit, um ihre Soft Skills und Teamfähigkeit zu stärken.
- Beziehen Sie sie in Entscheidungsfindungsprozesse ein.
- Pflegen Sie eine offene Kommunikationskultur.
Was bedeutet das konkret für mittelständische Unternehmen?
Großen Konzernen fällt es leichter, Änderungen in ihren Strukturen vorzunehmen, um sowohl die Bedürfnisse der Angestellten als auch die Entwicklungen im Rahmen der Digitalisierung zu berücksichtigen. Kleine und mittelständische Unternehmen haben diese Ressourcen oftmals nicht – Arbeit 4.0 stellt für sie eine Mammutaufgabe dar. Die Pandemie bot Firmen die Möglichkeit, sich dem digitalen Wandel schneller anzuschließen. Dennoch kehren immer mehr Führungskräfte zu Präsenz und starren Arbeitszeiten zurück. Dies könnte sich jedoch fatal auf den Arbeitsmarkt auswirken.
Für mittelständische Unternehmen ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass gerade hybride Arbeitsmodelle bei Mitarbeitenden in den Fokus gerückt sind. Es ist daher ratsam, die Angestellten in zukünftige Entwicklungen einzubeziehen, deren Bedürfnisse zu berücksichtigen und Arbeit 4.0 nicht nur einen Begriff sein zu lassen. Wer zukünftig nicht auf fachkundiges Personal verzichten möchte, muss sich anpassen, ansonsten steigt der Fachkräftemangel weiter.