Welche Kassensysteme gibt es?

Sie planen, ein kleines Geschäft zu eröffnen? Dann müssen Sie sich zeitnah mit der Frage nach einem geeigneten Kassensystem beschäftigen. Welche Funktionen Ihre künftige Kasse mitbringen soll, hängt von Ihrer Geschäftsidee bzw. der Branche ab. Auch rechtliche Aspekte spielen bei der Wahl der richtigen Kassenart eine Rolle. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Kassensysteme es gibt und wie Sie mit deren Hilfe Ihre Betriebsabläufe optimieren können.

Zuletzt aktualisiert am 14.07.2025

Definition

Was ist ein Kassensystem?

Ein Kassensystem ist eine Kombination aus Hardware und geeigneter Kassensoftware, die es Händlern ermöglicht, Verkäufe zu tätigen, Zahlungen zu verarbeiten und tägliche Finanztransaktionen zu verwalten. Der Begriff „Kassensoftware“ steht für ein digitales Computerprogramm, das Sie auf einem Endgerät installieren. Bei diesem Endgerät handelt es sich meistens um einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone

Moderne Kassensysteme bieten oft auch integrierte Funktionen für Warenwirtschaftssysteme, die die Verwaltung von Lagerbeständen erheblich erleichtern. Für ein vollständiges, zeitgemäßes Kassensystem kommen außerdem noch folgende elektronische Geräte zur Kassenhardware hinzu:

  • Bondrucker
  • Barcodescanner
  • Kartenlesegerät

Eine Ladenkasse ist besonders für kleinere Einzelhandelsgeschäfte geeignet, die keine umfassenden Funktionen benötigen, aber dennoch den gesetzlichen Anforderungen entsprechen müssen.

Wofür benötigen Sie Kassensysteme?

Neben der Frage, welche Kassensysteme es gibt, gilt es auch zunächst zu klären, wofür Sie überhaupt ein Kassensystem benötigen. Wenn Sie mit Ihrer Geschäftsidee täglich zahlreiche Bargeschäfte abwickeln müssen, werden Sie in Zeiten der Digitalisierung um ein modernes Registrier-Kassensystem nicht herumkommen. Das ist zwar anfangs mit Investitionen für Hard- und Software verbunden, erleichtert Ihnen aber eindeutig Ihre Buchhaltung und die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt. Einige Kassensysteme bieten auch Funktionen zur Kundenverwaltung, die dabei helfen, Kundendaten effizient zu speichern und zu nutzen. Zudem sollten sie unbedingt die Möglichkeit der Kartenzahlung bieten, um den Kundenkomfort zu erhöhen.

Wie bei den meisten digitalen Produkten auf dem Markt gibt es bei Kassensystemen unterschiedliche Arten. Wenn Sie sich gerade mit den Varianten unterschiedlicher Anbieter von Kassensystemen und deren IT-Lösungen beschäftigen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Favorit Ihnen die Integration einer sogenannten „zertifizierten TSE“ garantieren kann. Dann sind Sie rechtlich auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Kassenterminals bieten neben der klassischen Zahlungsabwicklung auch erweiterte Funktionen wie die Integration von Kundenkarten und Treueprogrammen.

Kassensicherungsverordnung

Wichtige Informationen können Sie in der sogenannten „Kassensicherungsverordnung“ (KassenSichV) nachlesen, die das Finanzministerium erlassen hat. Dieses Regelwerk schreibt für alle Registrierkassen bzw. Kassensysteme in Deutschland neue Sicherheitsstandards vor. Damit möchte der Gesetzgeber Manipulationen der erfassten Daten und somit Steuerhinterziehung entgegenwirken. Wesentlich sind vor allem zwei Neuerungen:

  • Belegausgabepflicht: Für jede Kassentransaktion müssen Sie einen Beleg erstellen und dem Kunden aushändigen (Kassenbon-Pflicht).
  • TSE-Zertifikat: Alle Betriebe, die mit Registrierkassen arbeiten, müssen belegen, dass diese mit einer zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ausgestattet sind.

Wichtig ist, dass Ihr Kassensystem stets finanzamtkonform arbeitet, um unangenehme Überraschungen bei Betriebsprüfungen zu vermeiden.

Nachrüstungspflicht per Gesetz

Wenn Sie sich eine Kasse von vor dem 1. Januar 2020 angeschafft haben und sich diese mit Blick auf die neue Verordnung nicht nachrüsten lässt, müssen Sie unbedingt eine neue, regelkonforme Registrierkasse oder ein neues Kassensystem kaufen. Bis Dezember 2022 hatte man dafür noch Zeit. Da jetzt allerdings die Übergangsfrist abgelaufen ist, drohen Ihnen bei Verstoß Probleme und Bußgelder.

Falls der Aufbau Ihres neuen Geschäfts noch voll im Gange ist, sollten Sie also von vornherein darauf Wert legen, in ein TSE-zertifiziertes Kassensystem zu investieren, das – im besten Fall – mit Ihrer Buchhaltungssoftware kompatibel ist. Seriöse Kassenhersteller erklären Ihnen, welche Software-Updates und erweiterte Funktionen für ein Online-Kassensystem zur Verfügung stehen, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen genügen, als auch Ihre individuellen Betriebsabläufe verbessern. Sprechen Sie am besten zusätzlich mit anderen Unternehmern Ihrer Branche und lassen Sie sich von deren Erfahrungen mit modernen Registrierkassen und Kassensystem-Arten berichten. So erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Kassensysteme es gibt und Sie können vielleicht noch schneller die richtige Entscheidung treffen.

Wer ist von einer Registrierkassenpflicht betroffen?

Die Registrierkassenpflicht betrifft grundsätzlich alle elektronischen Kassensysteme, wie beispielsweise im Handel oder der Gastronomie. Sie bedeutet allerdings nicht, dass Sie Ihre manuell geführte Kasse direkt gegen eine neue elektronische Registrierkasse austauschen müssen und auch rein manuell geführte Barkassen sind nicht von dieser Pflicht betroffen.

Nach dem entsprechenden Gesetz in Deutschland müssen Sie auch keine Registrierkasse betreiben, jedes EU-Land kann aber seine eigenen Regeln dazu aufstellen. 

Achtung

Registrierkassenpflicht ohne Kasse: Das ist zu beachten

Wenn Sie bar kassieren und keine elektronische Kasse nutzen, müssen Sie täglich ein Zählprotokoll mit Stückelung und Summen erstellen, die Tageseinnahme berechnen und alles im Kassenbuch dokumentieren. Beides müssen Sie gesetzeskonform aufbewahren. Fehlen diese Nachweise, darf das Finanzamt schätzen – meist zu Ihrem Nachteil. 

Bei elektronischen Registrierkassen müssen Sie aber die Anforderungen unveränderlicher Aufzeichnungen nach GoBD erfüllen, das geschieht z. B. in Form von zertifizierter Sicherheitstechnologie. So soll Steuerbetrug verhindert werden.

Sollte Ihr Kassensystem nicht über eine nicht veränderbare fortlaufende Aufzeichnung verfügen, verstoßen Sie direkt gegen die Vorschriften, und das Finanzamt ist dazu berechtigt, Ihre Buchführung nicht anzunehmen und Ihre Einkünfte zu schätzen. 

Info

Was sind Kassensysteme und POS?

Kassensysteme sind die nächste Generation von Registrierkassen. Häufig treffen Sie auch auf die englische Abkürzung POS, was im Zusammenhang mit einem Kassensystem „Point of Sale“ bedeutet. Gemeint ist der Ort, an dem der Zahlungsvorgang stattfindet. Ein POS-Kassensystem hat den Vorteil, eine Fülle von Berichten, Protokollen und Analysen liefern zu können.

Einsatzbereiche der POS-Kassensysteme

Automatische Kassensysteme können die Abläufe in Ihrem Geschäft verbessern. Wenn wir uns beispielsweise die Gastronomie anschauen, sehen Sie schnell, welche Vorteile so ein digitales System hat. Statt nur zu kassieren, hilft die Software bei allem – von der Tischreservierung bis zur Kundenpflege. Das Kassensystem ist dabei das Herzstück, das alles zusammenhält. 

Kundenakquise

  • Tischreservierung: Mit Ihrem Kassensystem behalten Sie jederzeit den Überblick über Ihre Tischkapazitäten. Reservierungen werden online über das System abgewickelt, sodass Ihre Gäste bequem Tische auswählen können. Für spezielle Anlässe lassen sich individuelle Tischlayouts erstellen, die das System ebenfalls verwaltet. Nach erfolgreicher Reservierung erhält Ihr Gast automatisch eine Bestätigung. Im Unternehmen selbst ermöglicht die Übersicht über alle Reservierungen eine effiziente Planung und Organisation.
  • Werbung: Nutzen Sie Ihr Kassensystem, um gezielt mit Ihren Stammkunden in Kontakt zu treten. Haben Gäste ihre Zustimmung für die digitale Kommunikation gegeben, können Sie diese beispielsweise per E-Mail, WhatsApp oder SMS über Neuigkeiten, besondere Angebote oder spezielle Aktionen informieren. Dies bietet Ihnen eine ideale Möglichkeit, die Kundenbindung zu stärken und auf Ihre Angebote aufmerksam zu machen. 

Gästebedienung

  • Intuitive Bedienbarkeit: Bei der Auswahl eines mobilen Kassensystems setzen Sie auf einfache und intuitive Bedienbarkeit. Ihre Mitarbeiter, darunter oft auch Aushilfen, sollten das System ohne mühsame Schulungen verstehen und effizient nutzen können.
  • Digitale Bestellübermittlung: Die Funkbonierung revolutioniert die Kommunikation zwischen Gästen und Ihrer Küche. Sobald Bestellungen von den Gästen aufgegeben werden, werden diese unmittelbar ins Kassensystem eingetragen. Von dort aus werden die Aufträge digital und direkt an Theke und Küchenpersonal gesendet.
  • Erstellen der Abrechnung: Das mobile POS-Kassensystem erleichtert Ihren Servicekräften die Abrechnung erheblich. Fehler bei der Kalkulation gehören der Vergangenheit an, da der Prozess vollautomatisch erfolgt. Belege können direkt am Gasttisch ausgedruckt werden, und auch das Aufteilen der Rechnung bei Gruppenbestellungen verläuft einfach und unkompliziert.
  • Kassieren direkt am Tisch: Mobile Kassensysteme bieten den großen Vorteil, dass die Abrechnung unmittelbar beim Gast stattfinden kann. Mit Zusatzmodulen wird die Kartenzahlung direkt am Tisch zur Selbstverständlichkeit. Auch Barzahlungen lassen sich auf diese Weise problemlos und sicher abwickeln.

Warenwirtschaft

  • Automatisierte Bestellprozesse: Gerade in größeren Gastronomiebetrieben mit Lagerhaltung profitieren Sie von einer Kassensoftware mit Warenwirtschaft. Wenn Bestellungen über das automatisierte Kassensystem erfasst werden, wird der entsprechende Lagerbestand sofort aktualisiert. Sofern ein vordefinierter Mindestbestand erreicht wird, garantiert das System automatisch, dass ein neuer Beschaffungsauftrag erstellt wird. Nachbestellungen erfolgen damit rechtzeitig, ohne dass Sie sich manuell darum kümmern müssen.
  • Individuelle Kundenprofile: Nutzen Sie die Möglichkeit, Kundenprofile zu erstellen, um Ihren Service und Ihre Planung auf ein neues Level zu heben. Besonders für größere Gastronomiebetriebe zahlt sich diese Funktion aus: Anhand von Tischreservierungen können Sie nachvollziehen, welche Gäste sich zu bestimmten Zeiten bei Ihnen aufhalten und welche Speisen oder Getränke sie bevorzugen. Dadurch lassen sich optimierte Beschaffungslisten erstellen, die exakt zu den Vorlieben Ihrer Gäste passen. 

Buchhaltung und Controlling

  • Automatische Kassenbücher: Erfüllen Sie Ihre gesetzlichen Pflichten mühelos durch den Einsatz einer Kasse mit einem integrierten digitalen Kassenbuch. Alle Transaktionen werden automatisch dokumentiert und sicher in der Cloud gespeichert. Mit nur einem Klick können Sie dem Finanzamt alle erforderlichen Dokumente bereitstellen. Zudem ermöglicht Ihnen diese Technologie, stets den aktuellen Stand Ihrer Bargeldreserven im Blick zu behalten.
  • Auswertung und Statistiken: Wissen Sie, welches Getränk Ihre Gäste bevorzugt zu bestimmten Speisen bestellen? Oder welches Ihrer Gerichte am populärsten ist? Durch die detaillierte Auswertung Ihrer Kassendaten können Sie nicht nur die Beliebtheit einzelner Produkte feststellen, sondern auch deren Profitabilität genauer analysieren. Ob es darum geht zu ermitteln, welcher Cocktail zu welcher Tageszeit der Renner ist oder wie gefragt der Schweinebraten wirklich ist – das Kassensystem bietet Ihnen wertvolle Einsichten, die Sie zur Optimierung Ihres Angebots nutzen können.

Personalführung

  • Stundennachweise und Gehaltsabrechnung: Sorgen Sie für eine einfache und effiziente Erfassung der Arbeitszeiten Ihrer Mitarbeiter. Mit einer mobilen Kasse, die jedem Teammitglied zugeteilt werden kann, wird der tägliche Login zum Standard. Damit werden Arbeitszeitnachweise ganz automatisch erstellt, und Sie können die Gehaltsabrechnung auf Basis dieser präzisen Daten zeitsparend erledigen.
  • Optimierte Personalplanung: Nutzen Sie die Informationen aus Tischreservierungen, um Ihren Personalbedarf zuverlässig vorherzusagen. Sie können exakt planen, zu welchen Uhrzeiten an welchen Tagen eine erhöhte Arbeitsbelastung in der Küche oder im Gastbereich zu erwarten ist. Mithilfe dieser Daten lässt sich Ihr Team optimal einsetzen, und selbst individuelle Arbeitsleistungen Ihrer Kellner können in die Planung einfließen.

Kundenbindung

  • Feedback einholen: Positive Bewertungen sind in der Gastronomie ein wertvolles Kapital. Um Ihre Gäste gezielt zu einer Bewertung zu motivieren, können Sie nach einer Reservierung automatisiert ein Feedback per E-Mail einholen. Mit einem professionellen Kassensystem haben Sie die Möglichkeit, den Prozess der Gästerückmeldungen effizient zu steuern und Ihre Gäste idealerweise zu einer positiven Rezension auf gut besuchten Plattformen zu animieren.
  • Gutscheine, Coupons, Kundenkarten: Ihre Stammgäste sind in der Gastronomie von unschätzbarem Wert. Fördern Sie die Kundenbindung gezielt durch Rabattaktionen, Gutscheine, Coupons oder Kundenkarten. Ein modernes Kassensystem bietet Ihnen die Funktion, solche Angebote mühelos zu integrieren und mithilfe einer aktiven Kundenansprache einzusetzen. 

Kassensystemtypen mit ihren Vor- und Nachteilen

Es gibt verschiedene Typen von Kassensystemen, die je nach Geschäftsmodell und Branche unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der gängigsten Kassensystemtypen sowie deren spezifische Stärken und Schwächen:

<b>Kassensystemtyp</b>
KassensystemtypVorteileNachteile
Stationäre Kassensysteme Hohe Zuverlässigkeit, umfangreiche Funktionen, robust Hohe Anschaffungskosten, wenig flexibel
Mobile Kassensysteme Flexibel, ideal für den Außeneinsatz, kostengünstig Weniger Funktionen, oft abhängig von einer stabilen Internetverbindung
Cloud-basierte Kassensysteme Zugriff von überall, automatische Updates, einfache Skalierbarkeit Abhängigkeit von Internetverbindung, Datenschutzbedenken
Tablet-Kassensysteme Geringe Anschaffungskosten, intuitive Bedienung, mobil einsetzbar Geringere Robustheit, begrenzte Funktionalität im Vergleich zu stationären Systemen

Nutzerbranchen: Was müssen Geschäftsinhaber wissen?

Wer mit elektronischen Kassensystemen und Registrierkassen arbeitet, ist stets von der Kassensicherheitsverordnung (KassenSichV) betroffen. Das gilt unter anderem für folgende Branchen:

  • Handwerk
  • Reisegewerbe
  • Gesundheitswesen
  • Dienstleistungsgewerbe
  • Gastronomie
  • Handel, z. B. Einzelhandel

Info

Kassenbuchpflicht

Wenn Sie mit einer offenen oder analogen Kasse, die ohne jegliche Elektronik auskommt, arbeiten, sind Sie durch die gesetzlichen Neuerungen nicht betroffen. Ein offenes Kassensystem ist zwar nicht mehr zeitgemäß, aber dennoch in Deutschland erlaubt. In Konsequenz müssen Firmeninhaber bzw. deren Angestellte dann ein lückenloses Kassenbuch führen, in dem alle Geschäftsvorgänge und Beträge eingepflegt sind. Diese Vorgaben sollten Sie bei der Suche nach einem Kassenprogramm auf jeden Fall berücksichtigen.

Gesetzliche Anforderungen an ein Kassensystem

Als Unternehmer müssen Sie sich hinsichtlich Ihrer Kassenvorfälle an die gesetzlichen Vorgaben halten. Digitale Kassensysteme leisten hierbei wertvolle Unterstützung, da sie den korrekten Ablauf sicherstellen und Ihnen dadurch mehr Zeit für das operative Geschäft verschaffen. Achten Sie bei der Auswahl eines Kassensystems darauf, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden.

Einzelaufzeichnungspflicht: Jeder Kassenvorgang muss einzeln und akkurat dokumentiert werden. Dazu zählen Verkäufe, Ausgaben, Entnahmen, Einlagen und Stornierungen. Für eine lückenlose Dokumentation erfassen Sie:

  • Datum und Belegnummer
  • Details zum Geschäftsvorfall
  • Name und Anschrift Ihres Geschäftspartners
  • Betrag inklusive der Steuerangaben
  • Den aktuellen Kassenstand

Unveränderbarkeit der Daten

Um die Integrität Ihrer Buchführung zu wahren, müssen Kassenvorgänge unveränderlich sein. Diese Schutzmaßnahme verhindert jegliche Manipulation und erleichtert den Finanzbehörden die Nachprüfung – in Ihrem Sinne eine transparente Geschäftsführung.

Aufbewahrungspflicht

Elektronisch erfasste Kassendaten müssen zehn Jahre lang gesichert, jederzeit abrufbar und direkt lesbar sein. Dies kann über integrierte Speichersysteme oder Cloudlösungen im Kassensystem realisiert werden.

Belegausgabepflicht

Sobald Sie ein elektronisches Kassensystem nutzen, sind Sie verpflichtet, einen Beleg über den Geschäftsvorfall zu erstellen, welchen Kunden jedoch ablehnen dürfen. Auf einem korrekten Beleg sind folgende Informationen zu finden:

  • Name und Adresse Ihres Unternehmens
  • Datum und Uhrzeit des Vorgangs
  • Menge und Art der gekauften Artikel oder Dienstleistungen
  • Transaktionsnummer
  • Gesamtbetrag inklusive Steuer und den einzelnen Steuersätzen
  • Seriennummer der Technischen Sicherheitseinrichtung (TSE)

Weitere Anforderungen an Geschäftsbetreiber

Wenn Sie zum Beispiel mit einem digitalen Kassensystem für den Einzelhandel arbeiten, muss die von Ihnen verwendete Software stets GoBD-konform funktionieren. Das heißt, Sie müssen sicherstellen, dass die „Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie der Datenzugriff (GoBD)“ beachtet und umgesetzt werden.

Setzen Sie sich also unbedingt vor dem Kauf mit der Frage auseinander, welche Kassensysteme es gibt, und informieren Sie sich beim Hersteller Ihrer Wahl, ob Hard- und Softwarefunktionen Ihres favorisierten Kassensystems jene rechtlichen Vorgaben erfüllen.

TSE und was dahinter steckt

Die technische Sicherheitseinrichtung – kurz TSE genannt – muss folgende Anforderungen der KassenSichV erfüllen:

  • Sie sichert alle Transaktionen von modernen Registrierkassen oder Kassensystem-Arten.
  • Das TSE-System protokolliert und speichert all Ihre Eingaben und verhindert gleichzeitig, dass Sie diese unbemerkt löschen oder willentlich ändern.
  • TSE kann manipulative Absichten ihrer Besitzer durchkreuzen.

Beispielsweise gelingt es Besitzern dank des TSE-Systems diesen nicht mehr, Umsätze am Ende des Tages zu fälschen, um beispielsweise weniger Steuern zu zahlen. Besser ist es stattdessen, Steuertipps zu beachten, um auf legalem Weg Steuern zu sparen.

Ein TSE-System arbeitet mit einem internen Speicher, der für jeden Verkauf einen bestimmten Code generiert und diesen wieder an das Kassensystem zurückliefert. Diese Codes sind auf jedem Kassenbon aufgedruckt und in einem TSE-Protokoll zu sehen. Weil das Protokoll gleichzeitig exportierbar ist – und zwar an die Adresse des Finanzamts – kann die Behörde fast in Echtzeit überprüfen, ob in Ihrem Betrieb alle Umsätze korrekt erfasst wurden. Dazu muss nur der Kassenbon mit den Aufzeichnungen der Kassensoftware verglichen werden. Alle Geschäftsvorfälle müssen korrekt und lückenlos dokumentiert werden, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen. Dabei hilft Ihnen z. B. ein ordnungsgemäßer Tagesabschluss – so behalten Sie den Überblick über Ihre täglichen Einnahmen und haben einen geringeren Aufwand in der Buchhaltung.

Übrigens: Eine gute Kassensoftware sollte über Schnittstellen zu anderen Systemen wie der Buchhaltungssoftware verfügen. Bei der Wahl des richtigen Kassensystems kann Ihnen auch ein spezialisierter Dienstleister beratend zur Seite stehen, der Ihnen Modelle mit Kassenfunktionen zeigt, die für Ihren Betrieb relevant sind.

Info

Was ist die Kassennachschau durch das Finanzamt?

Das Finanzamt darf jene „digitale Kassennachschau“ ohne Ankündigung durchführen. Falls trotz vorhandenem TSE-Systems Unregelmäßigkeiten auffallen, darf die Behörde entweder eine Steuerschätzung für Ihr Unternehmen vornehmen oder sogar eine Betriebsprüfung anberaumen. Für Betriebseigner ist dies oft eine unangenehme und zeitraubende Erfahrung!

Vergleich der Kassensysteme

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Kassensystemen, die so vielfältig sind wie die Einzelhändler und Gastronomiebetriebe, die sie nutzen. Es gibt daher keine allgemeingültige Empfehlung für das perfekte Kassensystem. Stattdessen sollten Sie für Ihr Unternehmen ein System wählen, das Ihre Anforderungen optimal erfüllt und dabei die gesetzlichen Vorgaben strikt beachtet.

Bei der Wahl eines Kassensystems ist es sinnvoll, verschiedene Kriterien zu berücksichtigen.

Funktionen

Beantworten Sie für sich folgende Fragen:

  • Welche Zahlungsarten werden unterstützt?
  • Ist eine Aufteilung von Zahlungen möglich?
  • Lässt sich der Touchscreen individuell konfigurieren?
  • Können Preise direkt am Kassensystem geändert werden?
  • Gibt es eine einfache Funktion für Kassenabschlüsse?
  • Bestehen Schnittstellen zur Buchhaltungssoftware?
  • Sind detaillierte Auswertungen über Umsätze, Verkäufer oder Kunden möglich?
  • Ist eine Zeiterfassung integriert?
  • Gibt es Verbindungen zur Lohnbuchhaltung, zu Lieferanten oder zu Behörden?

Branchenspezifische Lösungen

Viele Kassensysteme sind speziell auf bestimmte Branchen zugeschnitten. Es wird generell zwischen Einzelhandel (mit und ohne E-Commerce), Dienstleistungen und Gastronomie unterschieden. Je nach Branche sollten Sie spezielle Features wie Anbindungen an große Marktplätze, Kunden-Terminvereinbarungen, Integration in die Warenwirtschaft oder besondere Funktionalitäten für die Gastronomie überprüfen.

Marketing und Kundenbindung

Überlegen Sie, ob das Kassensystem bei Werbemaßnahmen unterstützen soll. Denn moderne Kassensysteme legen nicht nur die Basis für eine schnellere Bezahlung, sondern können auch die Kundenbindung stärken. Beispielsweise durch Funktionen wie Kundenhistorienverwaltung, Treueprogramme, Gutscheinsysteme oder Schnittstellen zum E-Mail-Marketing direkt am POS.

Hardware und Software

Jedes Unternehmen hat individuelle Anforderungen an die Hard- und Software eines Kassensystems. Wichtige Fragen sind hier, welche Geräte der Anbieter bereitstellt und ob diese das Tagesgeschäft effizient unterstützen. Dazu zählen Scanner, Kartenlesegeräte, Küchenmonitore oder tragbare Bon-Drucker. Besonders die Nutzung auf mobilen Endgeräten kann für einige Geschäftsmodelle von großer Bedeutung sein.

Kosten

Der Preis spielt bei der Wahl eines Kassensystems natürlich eine wesentliche Rolle. Hierbei sollten Sie zwischen Anschaffungs- und laufenden Kosten unterscheiden. Während Anschaffungskosten hauptsächlich die benötigte Hardware umfassen und stark variieren können, beschreiben die laufenden Kosten die monatlichen Ausgaben für die Softwarenutzung, die durchschnittlich zwischen 20 und 90 EUR liegen.

Rechtssicherheit

Die Rechtssicherheit eines Kassensystems ist eine Selbstverständlichkeit. Meistens erfüllen die verbreiteten Systeme alle rechtlichen und steuerlichen Anforderungen. Doch bei Anbietern aus dem Ausland können rechtliche Unterschiede auftreten, daher sollten Sie die Rechtssicherheit vor dem Kauf überprüfen, um späteren Problemen mit dem Finanzamt vorzubeugen.

Kassensysteme für Kleinunternehmer

Als Kleinunternehmer in Deutschland sind Sie nicht verpflichtet, ein Kassenbuch zu führen. Vorausgesetzt, Ihr Jahresumsatz liegt unter 600.000 Euro und Ihr Jahresgewinn unter 60.000 Euro. In diesem Fall sind Sie von den meisten gesetzlichen Verpflichtungen befreit. Sie können nach wie vor eine einfache Ladenkasse verwenden, Bargeld ohne zusätzliche Nachweise entgegennehmen und ausgeben. Für die Steuer genügt am Jahresende eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung.

Sollten Sie sich dennoch freiwillig für ein Kassensystem entscheiden, müssen Sie unter anderem folgende Punkte berücksichtigen:

  • Alle Kassenvorgänge müssen lückenlos aufgezeichnet werden.
  • Die Unterlagen sind über einen langen Zeitraum aufzubewahren.
  • Schutz vor Manipulationen ist gesetzlich vorgeschrieben.
  • Technische Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung von Datenverlust sind erforderlich.

Ohne ein Kassensystem verzichten Sie zwar auf diese Verpflichtungen, haben allerdings auch keinen Zugriff auf die vielen Vorteile, die ein modernes Kassensystem bietet. Dazu gehören etwa eine effizientere Buchführung, automatisierte Auswertungen und eine höhere Transparenz über Ihre Geschäftsvorgänge.

Am Ende liegt es ganz bei Ihnen: Prüfen Sie individuell, ob die Vorteile oder Nachteile eines Kassensystems für Ihr Kleingewerbe überwiegen. So können Sie eine fundierte Entscheidung treffen, die optimal zu Ihren Bedürfnissen passt.

Automatisierte Kassensysteme mit Warenwirtschaft für den Einzelhandel

Grundsätzlich haben Kassensysteme für den Einzelhandel die gleichen Anforderungen wie in der Gastronomie. Es gibt jedoch einige Punkte, in denen sich die beiden Branchen unterscheiden. Für Einzelhändler spielt etwa die Verwaltung der Warenbestände eine noch zentralere Rolle als in der Gastronomie. Daher sollten Sie bei einem Kassensystem im Einzelhandel einen Schwerpunkt auf die Warenwirtschaft legen. Dies umfasst die Inventur, die Bestandsverwaltung und das Bestellwesen.

Inventur

 

In Kassensystemen mit Warenwirtschaft wird nach jedem Verkaufsvorgang der Artikelbestand aktualisiert. Dies ermöglicht Ihnen eine laufende, automatisierte Inventur im Hintergrund. Die erfassten Daten stehen bei Bedarf sofort für die Buchführung bereit und bieten die Möglichkeit einer jederzeitigen Inventurauswertung per Knopfdruck.

Bestandsverwaltung

 

Ähnlich wie bei der Inventur basiert die Bestandsverwaltung auf aktuellen Daten. Mithilfe des Kassensystems können Sie Warenbestände in Echtzeit überprüfen und verwalten. Produkte, die längere Zeit auf Lager sind, werden schnell sichtbar, und bei niedrigen Beständen erfolgt eine automatische Benachrichtigung durch das System.

Bestellwesen

 

Ein ideal ausgestattetes Kassensystem im Einzelhandel verfügt über ein automatisiertes Bestellwesen. Sinkt der Bestand eines Artikels unter eine zuvor festgelegte Menge, kann das System selbstständig eine Bestellung beim definierten Lieferanten auslösen.

Eigenes Kassensystem erstellen oder Softwaredienstleister nutzen?

Ein eigenes Kassensystem bietet Ihnen die Flexibilität, genau auf die spezifischen Anforderungen Ihres Geschäfts einzugehen. Bei der Entwicklung können Sie Funktionen priorisieren, die für Ihren Betrieb besonders wichtig sind.

Zudem ermöglicht ein eigenes System Ihnen, sich stets an sich verändernde Geschäftsprozesse anzupassen und durch das Vermeiden von Lizenzgebühren langfristig Kosten zu sparen. Allerdings erfordert die Erstellung eines eigenen Kassensystems eine gewisse Expertise in der Softwareentwicklung und eine durchdachte Planung, um Sicherheit und Compliance wie beispielsweise GoBD-Konformität sicherzustellen.

Viele Anbieter von Software für Kassensysteme bieten mittlerweile flexible Lösungen an, die es Ihnen ermöglichen, Ihr eigenes Point-of-Sale-System (POS) individuell zusammenzustellen. Diese modularen Systeme lassen sich genau auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden. Sie können aus einer Vielzahl von Funktionen wählen, wie beispielsweise Inventarverwaltung, Kundenmanagement oder E-Commerce-Integrationen.

Diese Flexibilität hat den Vorteil, dass Sie nur für die Features bezahlen, die Sie auch tatsächlich benötigen. Außerdem können Sie das System jederzeit um weitere Module erweitern, falls Ihre Anforderungen sich ändern oder Ihr Geschäft wächst.

Die Anbieter solcher modularer Kassensysteme unterstützen Sie in der Regel bei der Einrichtung und Konfiguration des Systems, sodass Sie eine Lösung erhalten, die nicht nur funktional auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist, sondern auch technisch reibungslos funktioniert. Das spart nicht nur Kosten im Vergleich zur Entwicklung eines komplett eigenen Systems, sondern minimiert auch das Risiko von Fehlern und technischen Problemen.