Ein Geschäftskonto – was ist das eigentlich?
Ein Geschäftskonto dient der Abwicklung des geschäftlichen Zahlungsverkehrs und hilft dabei, private und geschäftliche Ausgaben strikt voneinander zu trennen. Ein Geschäftskonto funktioniert dabei grundsätzlich wie ein privates Girokonto.
Ein Geschäftskonto für Freiberufler und Selbstständige ist also ein zweites Konto, über das alle Zahlungsein- und -ausgänge Ihrer Selbstständigkeit laufen. Für das Finanzamt ist es wichtig, dass alle Vorgänge und Kontobewegungen klar nachvollziehbar sind.
Privatkonto vs. Geschäftskonto
Die Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftskonto treffen die meisten Banken. In der Regel haben Arbeitnehmer automatisch nur ein Privatkonto. Darauf wird das Gehalt eingezahlt und damit werden alle anfallenden Rechnungen beglichen.
Geschäftskonten für Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer haben im Gegensatz zum Privatkonto weitere Merkmale:
- Das Geschäftskonto läuft in der Regel auf den Namen des Unternehmens.
- Es können mehrere Kontobevollmächtigte eingerichtet werden.
- Geschäftskonten werden nicht von allen Banken angeboten.
Darüber hinaus unterliegt ein Geschäftskonto nicht dem gleichen Verbraucherschutz wie ein Privatkonto. So gelten bei Privatkonten etwa strengere Transparenzpflichten der Bank gegenüber dem Kunden. Ein Geschäftskonto verfügt über Funktionen wie Lastschriftverfahren, Kundengutschriften oder Kartenzahlungen. Die Kontoauszüge müssen zehn Jahre aufbewahrt werden, da sie Teil der Buchführung sind – bei Privatkonten entfällt diese Pflicht.
Info
Einlagensicherung
Die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland schützt Bankguthaben von Privat- und Firmenkunden bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Person und Bank.
Diese Kosten fallen bei einem Geschäftskonto an
Je nach Bank oder Dienstleister fallen unterschiedliche Kosten für ein Geschäfts- oder Businesskonto für Selbstständige und Freiberufler an. Dazu gehören beispielsweise:
- Monatliche Grundgebühren
- Kosten für Abhebungen oder Einzahlungen von Bargeld
- Zinsen für den Dispokredit
- Kosten für Transaktionen
- Kosten für Beratungsleistungen
Es lohnt sich, die Angebote verschiedener Anbieter für ein Geschäftskonto für Selbstständige zu vergleichen, um die passende Lösung für Sie zu finden. Dabei sollten Sie nicht nur die bloßen Kosten im Blick haben, sondern auch genau überlegen, welche weiteren Leistungen Sie benötigen.
Für wen ist das Geschäftskonto Pflicht?
Gesetzlich sind in Deutschland nur Kapitalgesellschaften (GmbH, UG, AG, KGaA, eG, eV) dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Denn bei diesen Unternehmensformen handelt es sich um juristische Personen, die eigenständig rechts- und geschäftsfähig sind.
Auch wenn keine gesetzliche Pflicht besteht, ist ein Geschäftskonto insbesondere bei Personengesellschaften dringend zu empfehlen. Denn nutzen mehrere Gesellschafter, beispielsweise einer GbR, gemeinsam ein Privatkonto, kann das schnell zu Intransparenz, internen Unstimmigkeiten oder Problemen mit der Bank führen. Viele Banken schließen in ihren AGB die geschäftliche Nutzung von Privatkonten durch Personengesellschaften aus. In solchen Fällen bleibt nur die Eröffnung eines Geschäftskontos.
Achtung
Keine Geschäftskonto-Pflicht für Freiberufler
Als Selbstständiger, Freiberufler oder Kleinunternehmer sind Sie nicht dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Das Finanzamt beanstandet es nicht, wenn Sie Ihr Privatkonto geschäftlich nutzen. Wenn Sie also überlegen, ein Privatkonto in ein Geschäftskonto umzuwandeln, sollten Sie prüfen, ob Ihre Bank dies erlaubt, und wenn Sie Ihr Privatkonto als Geschäftskonto nutzen, sollten Ihre Buchungen lückenlos nachvollziehbar sein.
Was sind die Vorteile eines Geschäftskontos für Freiberufler?
Der Hauptvorteil eines Geschäftskontos liegt darin, dass die Buchhaltung leichter wird. Sie haben einen besseren Überblick über Ihren Zahlungsverkehr und Ihre Finanzen. Außerdem können Sie Ihre Buchungen eindeutig zuordnen. Kurzum bringt Ihnen ein Geschäftskonto eine übersichtliche und saubere Trennung zwischen Ihrem privaten und geschäftlichen Zahlungsverkehr, denn wer ein Geschäftskonto und ein Privatkonto zusammen nutzt, riskiert Unklarheiten bei der Buchführung – das kann bei der Steuer oder im Rahmen einer Betriebsprüfung schnell zum Nachteil werden.
Die Vorteile im Überblick:
- Trennung privater und beruflicher Umsätze: Durch die Trennung der privaten und beruflichen Umsätze haben Sie einen besseren Überblick über Ihre Finanzen.
- Geschäftskonto mit Buchhaltungssoftware verknüpfen: Betriebseinnahmen und -ausgaben haben Sie damit immer im Blick, alle Ausgaben werden direkt gebucht und auch die Ablage der notwendigen Dokumente für das Finanzamt erfolgt über die Buchhaltungssoftware.
- Ein Zeichen von Professionalität: Ein Geschäftskonto zeigt Ihren Kunden und Geschäftspartnern, dass Sie ein etabliertes und seriöses Unternehmen betreiben, da Sie Zahlungen auf ein offizielles Geschäftskonto akzeptieren.
- Einfache Erstellung der Steuererklärung: Ein Geschäftskonto erleichtert Ihnen die Einhaltung von Steuervorschriften, da alle geschäftlichen Transaktionen an einem Ort erfasst werden.
- Besserer Überblick: Sie haben Geschäftseinnahmen und -ausgaben jederzeit im Blick und können auf dieser Grundlage präzisere Entscheidungen treffen.
- Kosten und Aufwand bei einem Kontowechsel: Entscheiden Sie sich erst später für ein Geschäftskonto, ist das mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden (z. B. müssen Sie dann SEPA-Lastschriftmandate ändern lassen).
- Mehr Funktionen: Manche Funktionen stehen Ihnen nur bei der Nutzung eines Geschäftskontos zur Verfügung.
Info
Kontoführungsgebühren sind Betriebsausgaben
Die gesamten Kontoführungsgebühren für ein Geschäftskonto können Sie als Freiberufler oder Selbstständiger bei der Steuer geltend machen, indem Sie diese als Betriebsausgaben verbuchen.
Tipp
Das Lexware Geschäftskonto vereint alle Vorteile für Freiberufler
Eröffnen Sie ein Lexware Geschäftskonto und profitieren Sie von zahlreichen Vorteilen:
- Klarer Überblick über private und geschäftliche Finanzen
- Banking und Buchhaltung in Echtzeit synchronisiert
- Inkl. VISA Debitkarte
- Kostenlose Echtzeitüberweisungen
Was sind die Nachteile eines Geschäftskontos?
Ein echter Nachteil eines Geschäftskontos sind die Kontoführungsgebühren. Während private Girokonten teilweise sogar kostenlos sind, fallen bei Geschäftskonten normalerweise monatliche Gebühren an und sogar einzelne Buchungen kosten oftmals einen bestimmten Betrag. Allerdings gibt es mittlerweile einige Anbieter, vor allem Online-Banken, die gebührenfreie Geschäftskonten für Freiberufler und Selbstständige anbieten.
Auch haben Sie bei einem Geschäftskonto im Regelfall keinen Dispokredit. Bevor Sie Ihr Geschäftskonto aber nun deswegen nicht eröffnen, sollten Sie sich bei Ihrer Bank informieren. Manchmal haben Sie als Selbstständiger auch die Möglichkeit, beispielsweise ein zweites Privatkonto oder ein kostenfreies Unterkonto zu eröffnen, das Sie für Ihren geschäftlichen Zahlungsverkehr nutzen können.
Info
Was bei Problemen mit dem Geschäftskonto tun?
Wenn Ihr aktuelles Konto nicht mehr zu Ihrem Geschäftsmodell passt, etwa wegen hoher Gebühren, fehlender Funktionen oder mangelndem Support, kann es sinnvoll sein, das bestehende Geschäftskonto zu kündigen und das Geschäftskonto zu wechseln. Ein Wechsel ist in der Regel unkompliziert und bietet die Möglichkeit, ein Konto zu wählen, das besser zu Ihren geschäftlichen Anforderungen passt.
Wo können Sie ein Geschäftskonto eröffnen?
Im Prinzip haben Sie beim Eröffnen eines geschäftlichen Kontos für Freiberufler und Selbstständige drei Möglichkeiten:
- Sie gehen klassisch in die Filiale einer Bank.
- Sie eröffnen ein Konto bei einer Online-Bank.
- Sie entscheiden sich für eine FinTech-Bank.
Welches Konto für Sie am besten geeignet ist, hängt zum größten Teil von Ihren Anforderungen und Ihrer Tätigkeit ab. Haben Sie z. B. häufig mit Bargeld zu tun, sollten Sie sich für ein klassisches Konto bei einer Bank entscheiden, die eine Filiale in Ihrer Nähe hat, bei der Sie das Bargeld direkt einzahlen können. Auch Ihre Tätigkeit selbst kann entscheidend sein für die Wahl Ihres Geschäftskontos für Freiberufler und Selbstständige.
Info
Geschäftskonto einrichten
Sie können Ihr Geschäftskonto ganz einfach online eröffnen und einrichten. Erstellen Sie dafür bei Ihrer bevorzugten Bank ein Konto und legen Sie fest, welche weiteren Personen darauf zugreifen können. Danach müssen Sie Ihre Identität bestätigen - entweder in der jeweiligen Geschäftsstelle oder per Videolegitimation.
Tipp
Prüfen Sie die AGB Ihrer Bank
Bevor Sie Ihr Privatkonto geschäftlich nutzen, sollten Sie einen Blick in die AGB Ihrer Bank werfen. Denn manche Banken haben in diesen geregelt, dass Kunden ihren geschäftlichen Zahlungsverkehr nicht über ihr privates Konto abwickeln dürfen. Ist das der Fall, wenden Sie sich an Ihren Bankberater, denn dann dürfen Sie Ihr Privatkonto nicht als Geschäftskonto nutzen.
Bedingungen für die Eröffnung eines Geschäftskontos für Freiberufler
Was braucht man für ein Geschäftskonto? Bevor Sie ein Geschäftskonto eröffnen, sollten Sie die Bedingungen dafür bei Ihrer Wunschbank prüfen. Hier gibt es ganz unterschiedliche Kriterien. Die klassischen Voraussetzungen für die Eröffnung eines Firmenkontos sind:
- Identitätsausweis z. B. Personalausweis
- Bonitätsauskunft der Schufa
- Gewerbeanmeldung (gilt nur für Gewerbetreibende und nicht für Freiberufler)
- Ggf. bestehende Kontenbewegungen anhand von Kontoauszügen
- Steuernummer / Steuer-ID
Welche Leistungen sollte Ihr Geschäftskonto abdecken?
Die Angebote für Geschäftskonten für Freiberufler und Selbstständige können sehr unterschiedlich ausfallen – Sie haben gewissermaßen die Qual der Wahl. Um Ihnen die Auswahl etwas zu erleichtern, damit Sie das beste Geschäftskonto für Ihre Bedürfnisse finden, haben wir Ihnen eine Checkliste zusammengestellt:
- Faire Preise und Konditionen: Teilweise werden diese gestaffelt angeboten, je nachdem, wie viel Umsatz Sie erwarten. Eine persönliche Beratung ist hier sinnvoll.
- Kostenfreie Buchungsposten: Viele Banken vergeben eine Anzahl von kostenfreien Überweisungen pro Monat für ein Geschäftskonto. Ob diese für Sie als Freiberufler passend ist, können Sie schnell anhand Ihrer Ausgaben prüfen.
- Unterkonten sind optional möglich – einige Anbieter ermöglichen Ihnen die Einrichtung von Unterkonten, was die Organisation Ihrer Finanzen deutlich erleichtert.
- Transparente Übersicht über Einnahmen und Ausgaben, besonders dann, wenn Sie Ausgaben für Marketing, Investitionen etc. trennen möchten.
- Bezahlkarten neben der klassischen EC-Karte (Debitkarte), beispielsweise Kreditkarten oder Business-Debitkarten.
- Angemessener Dispokredit.
- Online-Banking für schnellen und flexiblen Zugriff auf Ihre Konten.
- Ein- und Auszahlung von Bargeld.
Moderne Geschäftskonten, insbesondere von FinTech-Anbietern, bieten darüber hinaus zusätzliche digitale Funktionen. Dazu zählen physische und virtuelle VISA-Business-Debitkarten, die Integration mit Google Pay oder Apple Pay, automatische Synchronisierung mit Buchhaltungssoftware sowie die Möglichkeit, Belege direkt mit Buchungen zu verknüpfen.
Darf ich ein Privatkonto geschäftlich nutzen?
Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit oder nebenberuflichen Tätigkeit fragen sich viele, ob nicht auch ein bestehendes Privatkonto genügt. Manche Banken gestatten dies grundsätzlich – andere schließen die geschäftliche Nutzung ausdrücklich in ihren AGB aus. Auch wenn Sie als Freiberufler gesetzlich nicht zu einem Geschäftskonto verpflichtetsind, kann Ihre Bank darauf bestehen, dass geschäftliche Transaktionen ausschließlich über ein separates Konto laufen. Gerade wenn der geschäftliche Anteil zu hoch wird, können von der Bank aus Maßnahmen erfolgen, etwa eine Ermahnung, die Aufforderung zur Eröffnung eines Geschäftskontos, eine automatische Umstellung auf ein Geschäftskonto, häufig mit rückwirkender Gebührenrechnung, oder im Extremfall sogar die Kündigung des Kontos.
Nutzen Sie ein Privatkonto geschäftlich, kann es zudem schnell unübersichtlich werden, etwa bei der Buchhaltung, Steuererklärung oder bei Rückfragen vom Finanzamt. Kommen dann noch Privateinlagen beim Geschäftskonto hinzu, also ohne betrieblichen Anlass, erschwert das zusätzlich eine saubere Trennung. Ein separates Geschäftskonto bietet hier klare Strukturen, Rechtssicherheit und professionalisiert den Außenauftritt.
Zusammenfassung
Geschäftskonto für Selbstständige: Das Wichtigste zusammengefasst
Geschäftskonten sind das Gegenstück zu herkömmlichen Privatkonten.
Als Freiberufler oder Selbstständiger brauchen Sie nicht zwingend ein Geschäftskonto – das ist nur für bestimmte Unternehmensformen gesetzlich verpflichtend.
Je nach Anbieter variieren Kosten und Leistungen für Geschäftskonten, daher lohnt sich ein Vergleich.
Geschäftskonten erleichtern Ihnen als Freiberufler oder Selbstständigen die Buchhaltung.
Ein Geschäftskonto können Sie bei Direkt-, Online- oder FinTech-Banken eröffnen.
Mit unserer Checkliste identifizieren Sie im Handumdrehen Ihr ideales Geschäftskonto.