Zusammenfassung
Die Lebenszyklusanalyse im Überblick
- Eine Lebenszyklusanalyse (LCA) bewertet die Umweltauswirkungen eines Produkts von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung.
- Sie unterscheidet sich vom Produktlebenszyklus, da sie ökologische statt betriebswirtschaftliche Aspekte betrachtet.
- Besonders KMU profitieren, weil LCAs helfen, Ressourcen zu sparen, Kosten zu senken und Greenwashing zu vermeiden.
- Die Analyse umfasst vier Phasen: Zieldefinition, Sachbilanz, Wirkungsabschätzung, sowie Auswertung und Bericht nach ISO 14040/14044.
- Typische Anwendungsbeispiele sind Materialvergleiche (z. B. Holz vs. Kunststoff) oder CO₂-Analysen (z. B. digital vs. Papier).
- Durchführung kann intern mit Tools (z. B. openLCA, Online-Rechner) oder extern durch Berater erfolgen; die Kosten reichen von wenigen tausend bis zu fünfstelligen Beträgen.
Definition
Was ist eine Lebenszyklusanalyse (LCA)?
Eine Lebenszyklusanalyse (englisch: Life Cycle Assessment (LCA)) untersucht die Auswirkungen eines Produkts auf die Umwelt während des gesamten Lebensweges. Das heißt also: Die Bewertungsmethode betrachtet von der Rohstoffgewinnung, Herstellung, Nutzung, Entsorgung und ggf. Wiederverwertung – alle Phasen eines Produkts (oder auch von Dienstleistungen/Prozessen) als Ökobilanz.
Mit der Lebenszyklusanalyse wird die Umweltwirkung eines Produkts von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung erfasst. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch von Ökobilanz oder Ökobilanzierung, gesprochen.
Warum ist die Lebenszyklusanalyse wichtig für KMU?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen profitieren von einer Lebenszyklusanalyse, weil sie einerseits Klarheit über die Umweltwirkung ihrer Produkte erhalten, aber andererseits auch Ressourcen sparen können, wenn Schwachstellen aufgedeckt werden (zum Beispiel durch einen hohen Energieverbrauch). Durch die Lebenszyklusanalyse lassen sich dann auch Kosten senken. Außerdem können seriöse Nachhaltigkeitsaktivitäten Wettbewerbsvorteile generieren. Und nicht zuletzt sind die Informationen wichtig für regulatorische Anforderungen wie Nachhaltigkeitsberichte.
Übrigens: Auch der sog. CO2-Fußabdruck ist eine bewährte Methode, um Klimaschutzmaßnahmen messbar zu machen und ist ein Teilaspekt der Lebenszyklusanalyse.
Achtung
Lebenszyklusanalyse (LCA) im Vergleich zum Produktlebenszyklus
Die Lebenszyklusanalyse ist nicht zu verwechseln mit dem Produktlebenszyklus. Dabei handelt es sich um eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise von der Einführung eines Produktes am Markt bis zur Einstellung. Während es also bei der LCA um ökologische Wirkungen geht, werden bei dem Produktlebenszyklus die Marktphasen betrachtet.
Welche Unternehmen sollten Lebenszyklusanalysen ihrer Produkte durchführen?
Das Thema Nachhaltigkeit ist mittlerweile für alle Unternehmen relevant – und damit auch entsprechende Analysen. Lebenszyklusanalysen sind jedoch vor allem wichtig für Unternehmen mit nachhaltigen Produkten. Das können beispielsweise Bio-Lebensmittel sein. Doch auch im Handwerk punkten Produkte mit einer guten Ökobilanz vermehrt.
Auch KMU mit Exportgeschäften sollten sich mit der Bewertungsmethode LCA auseinandersetzen. Und zwar insbesondere dann, wenn Nachhaltigkeitsberichte Pflicht sind und belastbare Daten benötigt werden.
Die Lebenszyklusanalyse ist außerdem für Produzenten mit energieintensiven Prozessen relevant. Auch sie profitieren von den Analysen und können Maßnahmen daraus ableiten.
Typische Beispiele aus der Praxis für Lebenszyklusanalysen, kurz LCA, können sein:
- Möbelhersteller: Vergleich Holz vs. Kunststoff
- Lebensmittelproduzent: Glasflasche vs. PET-Flasche
- Automobil: Verbrenner vs. Elektrofahrzeug (Achtung: Die Ergebnisse können je nach Annahmen, etwa beim Strommix, stark variieren)
- Dienstleister: CO₂-Fußabdruck digital vs. Papier
Achtung
Lebenszyklusanalyse durchführen, Greenwashing vermeiden
Ohne eine fundierte Analyse laufen Unternehmen Gefahr, in den Verdacht von Greenwashing zu geraten. Mit einer LCA haben sie dagegen belastbare Daten in der Hand, die die Nachhaltigkeitsstrategie glaubwürdig untermauern.
Wie läuft eine Lebenszyklusanalyse ab?
Wie eine Lebenszyklusanalyse aussehen sollte, geben Standards vor, die Unternehmen beachten sollten.
Unternehmen müssen zunächst das Ziel und den Untersuchungsrahmen festlegen. Anschließend werden Daten gesammelt, insbesondere zu den Aspekten Energie, Rohstoffe, Transport, Nutzung, Entsorgung.
Es folgt eine Wirkungsabschätzung, beispielsweise zu den Fragen: Wie viel CO₂ wurde produziert? Wie hoch war der Wasserverbrauch? Wie viel Abfall entstand?
Zum Schluss werden alle Erkenntnisse ausgewertet und ein Bericht erstellt.
Achtung
Welche Standards gelten für die Ökobilanz LCA?
Die Standards für die Erstellung von Ökobilanzen sind in ISO14040/14044 festgelegt.
Wie viel kostet eine LCA?
Wenn Unternehmen erstmalig eine Lebenszyklusanalyse (LCA) umsetzen wollen, stellt sich auch die Frage: Was kostet das Ganze? Das hängt einerseits vom Umfang und der Komplexität ab. Und andererseits von der Art der Durchführung.
Wird die Analyse intern mithilfe von Tools durchgeführt, werden sich die Kosten in der Regel bei wenigen tausend Euro belaufen. Externe Berater punkten mit Erfahrung und Expertise – kosten jedoch dann nicht selten einen fünfstelligen Betrag.
KMU können sich an das Thema herantasten und mit einfachen Online-Tools in die Analyse einsteigen. Im Internet finden sich zahlreiche Tools, die auch kostenlos genutzt werden können. Dabei sollten Unternehmen jedoch darauf achten, dass die genutzten Tools aktuelle Datenbanken enthalten und den relevanten Standards entsprechen.
Info
Wichtige Phasen der Lebenszyklusanalyse
- Ziel & Untersuchungsrahmen festlegen
- Sachbilanz
- Wirkungsabschätzung
- Auswertung & Bericht
Welche Tools unterstützen bei der Erstellung von Ökobilanzen?
Es gibt mittlerweile zahlreiche spezialisierte Tools am Markt für LCA. Sie unterscheiden sich in Preis und Funktionsumfang. Bekannt sind beispielsweise:
- openLCA: Open-Source-Tool, flexibel einsetzbar, besonders für KMU interessant. Viele Datenbanken können integriert werden.
- SimaPro: Professionelle Software, international stark verbreitet, umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten. Lizenzpflichtig.
- Sphera: Sehr detaillierte Datenbanken, häufig in der Industrie eingesetzt. Ebenfalls lizenzpflichtig.
- Online-Rechner bei verschiedenen Anbietern: Für Kleinstunternehmen ein guter Einstieg. Viele Anbieter stellen kostenfreie Tools bereit, mit denen erste Ökobilanzen erstellt werden können.
Welches Tool passt, hängt schlussendlich von den individuellen Anforderungen, der Branche, Budget und dem Ziel ab.
Fazit: Warum lohnt sich eine Lebenszyklusanalyse für Sie?
Eine Lebenszyklusanalyse liefert Unternehmen wichtige Daten über die Umweltwirkung ihrer Produkte. So können Materialeinsatz und Abläufe gezielt verbessert werden. Das wirkt sich auch positiv auf die Kosten aus durch effizienteren Ressourceneinsatz.
Wer eine Lebenszyklusanalyse durchführt, kann außerdem sein Nachhaltigkeitsprofil stärken. Die Ergebnisse der Analyse sind für die Kommunikation nach außen hilfreich: Sowohl Kunden als auch Geschäftspartner schätzen transparente und nachvollziehbare Informationen zur Umweltfreundlichkeit von Produkten. Und nicht zuletzt bereitet eine Lebenszyklusanalyse Unternehmen optimal auf gesetzliche Anforderungen und Berichtspflichten vor.
Tipp
Mit LCA-Ergebnissen nachhaltig werben
Nutzen Sie die Ergebnisse der LCA auch für Ihr Marketing – viele Kunden legen heute Wert auf Nachhaltigkeit!