Interne oder externe Unternehmensnachfolge regeln: Welche Möglichkeiten gibt es?
Bei der internen Unternehmensnachfolge wird meist das Unternehmen von einer Generation auf die nächste übertragen. Gibt es in der eigenen Familie ein Familienunternehmen, das schon seit Generationen erfolgreich geführt wird, ist dieser Schritt des Nachfolgeprozesses naheliegend. Für die noch amtierende Firmenleitung hat das den Vorteil, dass sie nicht lange nach jemandem für die Unternehmensnachfolge suchen muss. Denn der Nachfolger oder die Nachfolgerin Unternehmensnachfolge kommt aus der eigenen Familie. Das ist jedoch nicht immer möglich.
Manchmal lohnt sich, aufgrund von Erbschaftssteuer und Erbrecht, diese Art der Unternehmensnachfolge nicht. In anderen Fällen hat der Nachwuchs eigene Pläne und möchte nicht das Unternehmen der Eltern oder Großeltern übernehmen. Dann bleibt nur, das Unternehmen zu schließen – oder einen externen Unternehmensnachfolger zu finden. Übrigens muss der Nachfolgende nicht unbedingt das Unternehmen kaufen. Es sind auch Konstellationen denkbar, in denen das Unternehmen beispielsweise nur verpachtet wird und keine klassische Unternehmensübergabe erfolgt.
Vorsicht: Jede dritte Unternehmensnachfolge scheitert. Sie sollten sich daher jeden Schritt, den Sie unternehmen, genau überlegen.
Die Vor- und Nachteile der Unternehmensnachfolge – Checkliste
Für Existenzgründer kann die Selbstständigkeit im Rahmen einer Unternehmensnachfolge eine gute Sache sein. Aus den scheinbaren Vorteilen der Nachfolge können allerdings auch schnell Nachteile erwachsen – es kommt eben immer auf die konkreten Gegebenheiten und die Zukunft im jeweiligen Unternehmen an.
Wir haben die Vor- und Nachteile bei der Firmenübergabe in einer Checkliste gesammelt:
Die Vor- und Nachteile bei der Firmenübergabe als Checkliste
Die Vorteile einer Übergabe sind vielseitig:
- Wenn Sie ein bestehendes Unternehmen übernehmen, sparen Sie sich die mitunter schwierige Startphase einer Unternehmensgründung.
- Da das Unternehmen bereits seit längerer Zeit besteht, hat die Bank eine bessere Grundlage, um die Finanzierung zu sichern.
- Bei einem bestehenden Unternehmen können Sie in der Regel auf vorhandene Prozesse und Strukturen zurückgreifen.
- Nicht nur Strukturen, auch Produktionsmittel wie Maschinen, aber auch Inventar übernehmen Sie bei einer Unternehmensnachfolge in der Regel gleich mit.
- Meist bleiben die Mitarbeitenden bei einer Unternehmensnachfolge im Unternehmen. Sie müssen also keine Zeit darauf verwenden, Stellen auszuschreiben, neues Personal zu finden und einzuarbeiten.
- Ein gut laufendes Unternehmen hat in der Regel einen Kundenstamm, der den wirtschaftlichen Fortbestand sichert. Auch diese Kunden übernehmen Sie mit, wenn Sie eine Unternehmensnachfolge antreten möchten.
Nachteile der Unternehmensnachfolge
Auch die Nachteile einer Übernahme sollten Sie unbedingt kennen:
- Im Gegenzug ist ein bereits aufgebautes Unternehmen teurer. Für Ihre Unternehmensnachfolge müssen Sie also mehr Kapital für den höheren Kaufpreis einplanen.
- Ist der ehemalige Eigentümer als Investor mit an Bord, sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Denn nicht immer kann und möchte sich die ehemalige Leitung aus den Abläufen heraushalten und seine neue Rolle akzeptieren.
- Die bestehenden Strukturen können dazu führen, dass Innovationen bei einer Unternehmensnachfolge schwieriger zu bewerkstelligen sind.
- Gerade Maschinen und Inventar können veraltet sein oder eignen sich nicht für die geplante Neuausrichtung des Unternehmens. Das hat zur Folge, dass Sie mit weiteren Investitionen planen müssen.
- Unter Umständen reagiert die bestehende Belegschaft nicht allzu positiv auf die Unternehmensnachfolge. Das könnte ein Problem für Sie werden, wenn Sie zunächst um Zustimmung werben müssen. Vor allem Probleme mit dem mittleren Management können zu einer echten Herausforderung werden.
- Es gibt keine Garantie, dass die Bestandskunden nach der Übernahme dem Unternehmensnachfolger treu bleiben. Denkbar ist auch, dass sie sich einen neuen Anbieter suchen.
Nachfolgeregelung – unsere Erklärung in drei Schritten
Damit bei der Nachfolgeplanung nichts schief geht, ist es sinnvoll, schrittweise vorzugehen und alle Punkte nach und nach abzuarbeiten.
Schritt 1: Klarheit verschaffen und Zeithorizont bestimmen
Bevor Sie das Thema Unternehmensnachfolge angehen, sollten Sie sich überlegen, welche Vorbereitungen Sie für eine systematische und geregelte Übergabe treffen müssen. Folgende Punkte sind dabei wichtig:
- Überlegen Sie sich, wann Sie die Nachfolge oder Übergabe des Unternehmens umsetzen wollen. Gehen Sie vom Jahresende aus, z. B. zum Ende 2030. Von da an rechnen Sie mindestens 5 Jahre zurück und beginnen mit den ersten Arbeiten, in diesem Fall also Anfang 2025.
- Erstellen Sie sich einen groben Zeitplan mit Meilensteinen, den Sie mit der Zeit vervollständigen.
- Treffen Sie die grundsätzliche Entscheidung, ob Sie einen internen (Familienmitglieder, Mitarbeiter) oder externen Nachfolger für die Unternehmensübernahme suchen wollen früh genug. Überlegen Sie auch, wann Sie die Entscheidung mit welchen Betroffenen (Familie, Mitarbeiter, Geschäftspartner) besprechen wollen. Sie sollten nicht zu lange warten, aber schon in der Lage sein, einen groben „Fahrplan“ zu präsentieren und grundlegende Fragen zu beantworten, z. B. wann Sie ausscheiden oder wie es weitergehen soll.
- Klären Sie, ob und in welchem Umfang Familienmitglieder Ansprüche bei der Unternehmensnachfolge erheben können, z. B. Auszahlung von Pflichtanteilen. Denken Sie daran, dass unter Umständen erhebliche Emotionen im Spiel sein können. Überlegen Sie auch, ob Sie bei der Betriebsübergabe einen externen Moderator hinzuziehen wollen.
- Entscheiden Sie sich, ob Sie die Firma verkaufen, verpachten oder vererben wollen.
- Überlegen Sie sich, was Sie selbst nach dem Ausscheiden aus der Firma tun wollen.
- Prüfen Sie, wer Sie in steuerlichen und rechtlichen Dingen bei der Unternehmensnachfolge beraten und unterstützen kann. Vor allem auf diesen beiden Gebieten gibt es – unter anderem abhängig von Größe und Tätigkeitsfeld Ihres Unternehmens – zahlreiche Aspekte, die beachtet werden müssen.
Tipp
Nachfolger für Unternehmen gesucht mit nexxt-change
Nexxt-change ist eine Unternehmensnachfolge-Börse, um Inhaber von mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Gründer online in Kontakt zu bringen. Unternehmer, die einen Nachfolger für ihr Geschäft suchen, können Verkaufsangebote einstellen, Gründer nach passenden Unternehmen recherchieren. Die Aufnahme in die Datenbank und die Nutzung sind kostenlos. Betrieben wird nexxt-change von der Kreditanstalt KfW und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; mit dabei sind außerdem der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Zentralverband des Deutschen Handwerks.
Tipp
Gute Beratung
Falls Sie sich entschließen, einen Fachberater für die Unternehmensnachfolge zu Rate zu ziehen, sind folgende Kriterien bei der Suche wichtig:
- Sie sollten Ihren Berater als vertrauenswürdig empfinden.
- Ihr Fachberater sollte über ein gutes Netzwerk verfügen.
- Die Beratungsstelle oder die beratende Person sollte Kompetenzen, Referenzen und Erfahrung dokumentiert aufweisen können.
- Die Online-Bewertungen sollten überwiegend positiv sein.
Schritt 2: Eigentliche Arbeitsinhalte und -schritte festhalten
Halten Sie fest, welche Arbeiten Sie zu welchem Zeitpunkt mindestens durchführen müssen. Dazu gehören:
- Firma auf Stärken und Schwächen überprüfen (Due-Dilligence), um Verkaufsargumente zu finden und Schwachstellen noch beseitigen zu können.
- Kostenrahmen für die Unternehmensnachfolge überschlagen, z. B. für Gutachten, Bewertungen, Moderationen, Beratung, Notar, Unternehmenswertermittlung. Selbst bei kleinen Unternehmen kommen hier schnell 20.000 EUR und mehr zusammen.
- Steuerberater und/oder Anwalt einbeziehen (spätestens zu Beginn der Umsetzung!)
- Prüfen Sie, welche Dokumente vor der Übernahme (Verträge, Vollmachten, Berechtigungen etc.) geändert oder angepasst werden müssen.
- Ermitteln Sie den Unternehmenswert.
- Kriterien für den gesuchten Firmennachfolger bestimmen, z. B. berufliche und persönliche Fähigkeiten, Führungserfahrung, Zeugnisse, Referenzen, Sympathie.
- Nachfolger suchen und auswählen, der Führungsverantwortung übernehmen kann.
- Bei Familienmitgliedern: Welche potenziellen Streitpunkte gibt es? Wie lassen sich diese lösen? Wer muss bei der Unternehmensnachfolge eventuell ausgezahlt werden? Woher kommen die notwendigen Mittel?
- Konzept zur Einarbeitung des Nachfolgers entwickeln, z. B. parallele Einarbeitung (Handlungsrahmen klären), Übergabe zum Stichtag, Übergabe mit anschließendem Beratervertrag für Sie etc.
- Ausscheiden aus dem Betrieb vorbereiten.
- Unternehmen verkaufen/vererben.
- Aktivitäten als Meilensteine in den Zeitplan aufnehmen.
- Wer kann vor allem in der Startphase kostengünstig unterstützen (z. B. IHK)?
Schritt 3: Umsetzungsphase gestalten
Sind alle Fragen rund um die Unternehmensnachfolge geklärt, beginnen Sie mit der Umsetzung. Dabei können folgende Punkte wichtig sein:
- Führen Sie eine Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen der Firma durch, z. B. eine Due-Dilligence-Prüfung. Dabei werden u. a. Finanzen, Mitarbeiter, Führung, Märkte, Produkte, Wettbewerb, Innovationen, wirtschaftliche Lage oder Prozesse geprüft. Dies können Sie z.B. mit Ihren Mitarbeitern vornehmen. Stellen Sie zu jedem Teilgebiet Fragen zur Qualität, z. B. bei Finanzen zum Jahresabschluss, zur Planung oder zum Investitionsbedarf. Die Prüfung kann mehrere Monate dauern. Erstellen Sie für die Unternehmensnachfolge ein Dokument mit den wichtigsten Ergebnissen. Entwickeln Sie Maßnahmen, um erkannte Schwächen vor den Verhandlungen oder der Übergabe zu beseitigen.
- Bestimmen Sie als Übergeber bei der Firmennachfolge den Unternehmenswert. Es gibt verschiedene Verfahren, etwa Discounted-Cashflow-, Substanzwert- oder Ertragswert-Methode. Letztere ist in der Praxis weit verbreitet. Mit der Ertragswert-Methode ermitteln Sie den Unternehmenswert, indem Sie die Betriebsergebnisse für die kommenden 5-10 Jahre planen. Diese Werte zinsen Sie einem grundsätzlich frei zu wählenden Kalkulationszinsfuß ab, und Sie erhalten einen Richtwert als Basis für Ihre Verkaufspreisverhandlungen für die Unternehmensnachfolge.
- Beginnen Sie parallel zu diesen Arbeiten mit der Nachfolgersuche. Externe Kandidaten finden Sie auch über öffentliche Stellen. Zur Kandidatenauswahl sollten Sie ein Anforderungsprofil erstellen, das der potenzielle Inhaber möglichst gut ausfüllen sollte.
- Führen Sie mit jedem Kandidaten mindestens jeweils 3 Gespräche, um ihn und seine Vorstellungen genau kennenzulernen. Die wichtigsten Fragen dabei sind: Passt er zu Ihrer Firma? Hat er das Zeug dazu, die Firma weiter zu entwickeln? Wird er sich mit Beschäftigten und Geschäftspartnern verstehen? Können Sie sich über den Kaufpreis einigen? Auch die Auswahl des Nachfolgers kann einige Monate dauern.
- Steht der Nachfolger fest, müssen Sie gemeinsam entscheiden, wie Sie die Einführung der Unternehmensnachfolge gestalten und Mitarbeiter und Geschäftspartner informieren möchten.
- Wichtig: Geben Sie zusammen ein Bekenntnis zum Bestehen der Firma ab, um die Mitarbeiter zu beruhigen und gegenüber den Geschäftspartnern ein klares Signal zu senden.
- Entwickeln Sie gemeinsam ein detailliertes Konzept, wie die Unternehmensübergabe gestaltet wird: Wer soll bis/ab wann welche Aufgaben übernehmen? Wie werden Unterschriftenbefugnis und Vollmachten geregelt? Wie können Sie den Nachfolger in der ersten Phase der Unternehmensnachfolge unterstützen, ohne sich operativ zu sehr einzumischen? Bis wann wollen Sie sich endgültig aus der Firma zurückziehen? Wie wollen Sie bei Differenzen eine Lösung finden, z. B. durch einen Moderator für das Konfliktmanagement?
Tipp
Gleiches Recht für alle bei Unternehmensnachfolge
Wenn Sie die Firma an Familienangehörige übergeben, sollten Sie genauso vorgehen wie bei Dritten, um Missverständnisse und Ärger zu vermeiden. Sobald die Unternehmensnachfolge abgeschlossen ist, gilt das übrigens auch für Sie: Akzeptieren Sie, dass andere Menschen, v. a. jüngere, die Dinge oft anders handhaben wollen als Sie es getan haben. Auch das gehört zur Unternehmensnachfolge und dem damit verbundenen Generationenwechsel.
Praxis-Beispiel für die Übergabe: Unternehmensnachfolge Schreinerei
Peter Hansen, 63 Jahre alt, ist Inhaber und Geschäftsführer einer Schreinerei mit 12 Mitarbeitern. Er möchte die Firma Ende 2028 verkaufen, um seinen Ruhestand zu finanzieren. Mit der Organisation der Unternehmensnachfolge hat er 2023 begonnen, weil er von anderen Unternehmern wusste, dass sich der Übergabeprozess über 5 Jahre und mehr hinziehen kann. In der Familie gab es niemanden, der die Schreinerei übernehmen wollte. Somit musste ein externer Nachfolger gefunden werden. Hansen hat schon 2023 einen groben Zeitplan erstellt, in den er den Endtermin und das Datum, an dem er erste Überlegungen zur Unternehmensnachfolge angestellt hat, als Startpunkt eingetragen hat. Sein Ziel war es, bis Ende 2027 einen Nachfolger zu finden, um ihn ein Jahr einarbeiten zu können. Hansen wollte die Nachfolge strukturiert umsetzen und hat früh seine Kammer kontaktiert. Diese gab ihm den Tipp, dass er einen Unternehmens-Check durchführen, eine Bewertung des Betriebes vornehmen und dann den Nachfolger suchen sollte. Nach Ansicht der Kammer sollte Hansen für die reine Nachfolgersuche 1 bis 2 Jahre einplanen. Nach den Gesprächen hat Hansen ein Profil erstellt, das der Kandidat erfüllen muss, z. B. in Bezug auf fachliche und persönliche Eignung. Parallel hat er seine Mitarbeiter informiert, dass er Ende 2028 aus der Firma ausscheidet, und einen Nachfolger sucht, der die Schreinerei in seinem Sinn fortführt. Niemand müsse sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Er hat den Beschäftigten die nächsten Schritte erläutert und versprochen, sie regelmäßig über den Fortgang zu informieren. Gemeinsam mit einigen hat er ein detailliertes Stärken-Schwächen-Profil der Firma erstellt und eine Wertberechnung mit der Ertragswertmethode durchgeführt.
Hansen war klar, dass er so nur einen groben Anhaltspunkt für den Firmenwert hat, der aber als Basis für die Kaufpreisverhandlungen für die Unternehmensnachfolge genügt. Im Jahr 2024 hat Hansen mit der Nachfolgersuche begonnen und sich auch bei der Kammer nach Kandidaten umgehört. Auch auf Nachfolgebörsen hat er recherchiert. Im Laufe der Zeit hat er mit 7 potenziellen Kandidaten gesprochen und sich Ende 2026 für einen Bewerber entschieden. Gemeinsam haben beide ein Übergabekonzept entwickelt. Demnach hat der neue Inhaber vor den Betrieb nach den Sommerferien 2027 sukzessive zu übernehmen. Darüber hinaus haben beide eine Regelung getroffen, wer bis wann welche Aufgaben übernehmen und Handlungsvollmachten erhalten soll. Bereits im März 2028 sollte die Übergabe abgeschlossen sein und Hansen aus der Firma ausscheiden. Beide haben Mitarbeiter und Geschäftspartner nach dem Vertragsabschluss über die Unternehmensnachfolge informiert und ein klares Bekenntnis zur Weiterführung der Schreinerei im bisherigen Umfang gegeben.
Alle rechtlichen und steuerlichen Fragen zur Unternehmensnachfolge wurden mit externen Experten (Rechtsanwalt, Steuerberater, Notar) geklärt. Für die Nachfolge hat Hansen rund 25.000 EUR an Honoraren, Gutachterkosten und Gebühren gezahlt. Der passionierte Segler Hansen freut sich schon darauf, nach der Übergabe endlich einen ausgedehnten Segeltörn mit seiner Frau in der Karibik machen zu können.
Risiken bei der Übernahme eines Unternehmens
Teil der Unternehmensnachfolge sind kalkulierbare sowie unkalkulierbare Risiken an. Dazu gehören:
1. Finanzierung der Unternehmensnachfolge:
Der Kaufpreis und Finanzbedarf für ein bestehendes Unternehmen kann um einiges höher sein als die Investitionen bei einer Neugründung. Gerade wenn Sie nur wenig Eigenkapital haben, kann die Finanzierung zu einem Problem werden.
2. Komplexität des Unternehmens:
Familienunternehmen bieten sich oft zur Unternehmensnachfolge an. Wenn Sie die Unternehmensnachfolge antreten, werden Sie während des Übergangszeitraums mit vielen althergebrachten Strukturen konfrontiert. Es kann einige Zeit dauern, bis Sie diese vollkommen durchschaut haben. Lassen Sie sich davon aus der Ruhe bringen, könnte Ihre Unternehmensnachfolge und der Nachfolgeprozess auf der Kippe stehen.
3. Eignung des Unternehmensnachfolgers:
Vielleicht stellen Sie erst nach einiger Zeit, während oder nach der Übergangsphase, fest, dass Sie nicht die nötigen Qualifikationen für die Unternehmensnachfolge haben und den damit einhergehenden Anforderungen nicht gerecht werden. Auch dann ist eine erfolgreiche Übernahme und Fortführung in Gefahr.
4. Wert der Betriebsmittel:
Unter Umständen schätzen Sie den Wert des Inventars oder der übrigen Betriebsmittel zu hoch ein und zahlen letztlich zu viel Geld für das Unternehmen.
Unternehmensnachfolge und Haftung
Zu den Risiken der Unternehmensnachfolge gehört auch der Punkt der Haftung. Denn unter Umständen müssen Sie für Schulden einstehen, die der ehemalige Unternehmenseigentümer angehäuft hat und die er Ihnen bei der Unternehmensübergabe mit überträgt. Und das ist noch nicht alles. Denn auch die Frage, was steuerlich bei einer Unternehmensübertragung zu beachten ist, stellt sich Ihnen früher oder später. Sie können laut Steuerrecht auch für Steuerschulden haftbar gemacht werden, die zum Zeitpunkt der Unternehmensübernahme in der Firma bestanden. Der Grund: Die Geschäftsführung ist dafür zuständig, dass die Steuern und Sozialabgaben in korrekter Höhe abgeführt werden. Bestehen bei der Übernahme des Unternehmens Steuerschulden und Sie werden zur neuen Geschäftsführung im Nachfolgeprozess, sind damit Sie dafür verantwortlich und müssen für Steuern und Sozialabgaben haften.
Achtung
Achtung bei Ihrer Rolle als Gesellschafter in der Unternehmensnachfolge
Treten Sie als Gesellschafter die Betriebsnachfolge an, kann das richtig teuer werden. Denn Gesellschafter haften in der Regel mit ihrem kompletten Privatvermögen. Sie sollten sich also unbedingt umfassend beraten lassen, bevor Sie eine Unternehmensnachfolge planen.
Vorbereitung der Übernahme: Hilfe bei der Unternehmensnachfolge
Um Risiken und die größten Nachteile zu vermeiden, sollten Sie bei der Vorbereitung der Unternehmensnachfolge und bei der Unternehmensübergabe sehr gründlich vorgehen. So schadet es sicher nichts, sich Profis ins Boot zu holen, die das Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen und es wirtschaftlich bewerten können. Fachberatung erhalten Sie bei der IHK, bei Steuerberatern oder Mitarbeitern einer Unternehmensberatung. Diese besitzen in der Regel das nötige Know-How und die Anforderungen, um Ihnen bei der Unternehmensnachfolge zur Seite zu stehen.
Unternehmensberatung in Anspruch nehmen
Vorab sollten Sie natürlich ansprechen, dass Sie auf der Suche nach einer Bewertung eines bestehenden Unternehmens sind. Unter Umständen kann es sich lohnen, sowohl einen Steuerberater als auch einen Unternehmensberater zu beauftragen. Mit etwas Glück können Sie sogar Zuschüsse für die Kosten bekommen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle übernimmt einen Teil der Kosten für die Unternehmensberatung Ihres zukünftigen Unternehmens – sofern diese eine Zulassung für das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ hat.
Nicht ohne juristische Beratung bei Unternehmensnachfolge handeln
Für die rechtlichen Aspekte, also vor allem im Hinblick auf die Risiken und Haftungen bei einer Unternehmensnachfolge ist eine rechtliche Beratung durch einen Anwalt dagegen der richtige Weg. Gerade größere Übernahmen sollten Sie nicht ohne juristische Unterstützung eines Fachanwalts planen. Die Gefahren und Haftungsrisiken sind für Nicht-Juristen kaum abzuschätzen.
Coaching als Führungskraft für Unternehmensnachfolge sinnvoll
Sollten Sie Probleme mit den Mitarbeitern des Unternehmens haben und sind sich nicht ganz sicher, wie Sie am besten als Führungskraft agieren, kann sich ein Coaching zum Thema Unternehmensnachfolge vor und während der Übernahme bzw. des gesamten Übergangsprozesses auszahlen.
Weitere Anlaufstellen vor der Unternehmensübernahme
Daneben gibt es noch weitere Anlaufstellen, bei denen Sie eine Beratung für die zukünftige Unternehmensnachfolge bekommen können. Es gibt eine Vielzahl an regionalen Unternehmen, die sich auf das Thema Unternehmensnachfolge spezialisiert haben. Achten Sie darauf, dass der Berater BAFA-zertifiziert ist. Nur so haben Sie die Chance auf einen Zuschuss zu den Kosten.
Allgemeine Informationen zur Unternehmensnachfolge finden Sie auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). In der dort erhältlichen Broschüre "Unternehmensnachfolge – die optimale Planung“ sind wichtige Tipps und Informationen zur Nachfolgeplanung noch einmal übersichtlich zusammengefasst.
IHK als Partner bei der Unternehmensnachfolge
Neben den genannten Optionen gibt es auch regionale Anlaufstellen, die Ihnen bei der Vorbereitung der geplanten Nachfolge helfen können. Zu nennen ist hier zum Beispiel die IHK, die mit ihren verschiedenen Angeboten ein breites Spektrum an Beratung anbieten kann. Gerade die verschiedenen Checklisten, die die IHK zur Unternehmensnachfolge zur Verfügung stellt, sind sehr beliebt und können gute Anhaltspunkte für die eigenen Entscheidungen liefern.
Unternehmensnachfolge-Checkliste: So finden Sie das passende Unternehmen
Speziell online gibt es diverse Unternehmensbörsen, in denen sich viele verschiedene Angebote im Bereich Unternehmensnachfolge finden. Neben den Online-Nachfolgebörsen gibt es die bundesweiten Unternehmensbörsen sowie die regionalen Unternehmensbörsen. Hier bieten die regionalen IHK und HWK Hilfe und Service bei der Unternehmenssuche.
Zum Beispiel können Sie auf diesen Plattformen auf die Suche nach einem Kandidaten für die geplante Unternehmensnachfolge gehen:
Aber auch Messen oder andere Veranstaltungen zum Thema Unternehmensnachfolge können sich als durchaus ergiebig erweisen. Der Vorteil: Die persönliche Kommunikation mit dem Unternehmenseigentümer ermöglicht ganz andere Einblicke als ein eher klinischer Online-Auftritt.
Unternehmensnachfolge planen: Welche Möglichkeiten gibt es?
Wenn Sie planen, die Unternehmensnachfolge in einem bestehenden Unternehmen anzutreten, ist gute Vorbereitung essenziell. In der Regel sollten Sie dabei folgendermaßen vorgehen:
1. Finanzierung klären
Vorab sollten Sie sich über die verschiedenen Gründerkredit sowie alternative Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Kommen Banken, KfW oder andere Fördermittel für Ihr Vorhaben in Frage? Zur Finanzierung gehört auch, dass Sie für die geplante Unternehmensnachfolge einen Businessplan erstellen.
2. Struktur im Unternehmen analysieren
Lassen Sie sich nicht von Ihrem ersten Eindruck blenden. Eine genaue und sorgfältige Analyse des Unternehmens ist Pflicht. Wie sind der Kundenstamm, die Mitarbeiter und die Kontakte zu Lieferanten sowie anderen Partner zu beurteilen? Stellt dies eine mögliche Hürde für die Unternehmensübergabe dar?
3. Charakter des Inhabers
Liegen Sie mit dem Noch-Inhaber auf einer Wellenlänge oder war der erste Eindruck eher schwierig? Vor allem dann, wenn Sie sich Know-how und Tipps für die erste Zeit der Unternehmensnachfolge versprechen, sollte die Chemie zwischen Ihnen und dem Geschäftsführer stimmen.
4. Berater beauftragen
Wenn die vorherigen Punkte abgearbeitet sind, sollten Sie eine professionelle Beratung mit einer Einschätzung in Anspruch nehmen. Diese weist Sie auch auf steuerliche und rechtliche Risiken hin und liefert Informationen zum Steuerrecht und Erbrecht.
5. Zeitpunkt der Übernahme
Entscheidend ist auch der Zeitpunkt der Unternehmensnachfolge. Denn es ist gar nicht so einfach, den richtigen Termin für die Übergabe zu finden.
- Inhaber sollten rund fünf Jahre vor der Übergabe damit anfangen, das Unternehmen auf die anstehende Nachfolgeregelung vorzubereiten. Im Idealfall drei Jahre vor dem geplanten Ruhestand beziehungsweise der Übernahme startet die Suche nach der passenden Nachfolge. Für die Unternehmensnachfolge an sich sollte man mindestens ein Jahr einplanen.
- Wer plant, ein Unternehmen zu übernehmen, sollte ebenso genügend Zeit einplanen. Denn bis ein passendes Unternehmen gefunden ist, gehen meist ein bis zwei Jahre ins Land. Bis die eigentliche Übernahme abgeschlossen ist, dauert es dann auch noch einmal mindestens ein Jahr.
1. Vorbereitung der Unternehmensnachfolge
- Welche Rechtsform soll gewählt werden (GmbH, KG, OHG etc.)?
- In welcher Branche möchten Sie arbeiten?
- Wie hoch darf der Kaufpreis maximal sein?
- Bis zu welchem Termin ist die Unternehmensnachfolge bzw. Unternehmensübergabe geplant?
- Was sagen Familie und Freunde zu dem Plan? Bekommen Sie ausreichend Unterstützung?
2. Das zu übernehmende Unternehmen
Wie ist das Unternehmen aufgestellt?
Welche Produkte und Dienstleistungen gehören zum Portfolio?
Welchen Zielmarkt hat es?
Wie ist das Wachstumspotenzial zu beurteilen?
Wie sind die wirtschaftlichen Daten und Fakten: Umsatz, Mitarbeiter, Gewinn…?
Agiert das Unternehmen in einem Wachstumsmarkt?
Zeichnet es sich durch viele Innovationen aus?
Welche USPs (Alleinstellungsmerkmale) hat es?
3. Die finanzielle Situation der Übernahme
Wie ist die Vermögenslage zu beurteilen?
Können Sie eine Förderung für Ihre Unternehmensnachfolge von der KfW bekommen?
Wo gibt es weitere Fördermittel und Zuschüsse für die Unternehmensnachfolge?
Ist der Kaufpreis realistisch?
Wie hoch sind die geplanten Investitionen in den nächsten Jahren?