ERP-Systeme: Funktionen, Vorteile und Nutzen für Ihr Unternehmen

Sie haben ein Unternehmen gegründet oder Ihre Firma ist stark gewachsen? Dann suchen Sie vielleicht nach einer geeigneten Software, die die verschiedenen Arbeitsprozesse optimal verbindet und koordiniert. Das gewählte Programm sollte dabei nicht nur möglichst viele Bereiche Ihres Unternehmens unterstützen, sondern auch auf die Eigenheiten Ihrer Branche eingehen. Hier kommen ERP-Systeme ins Spiel: Dabei handelt es sich um Softwarelösungen, die Geschäftsprozesse für Sie zusammenfassen und somit eine ideale Möglichkeit bieten, Ihr Unternehmen zu digitalisieren.

Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025
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Definition

Was ist ein ERP-System?

Die Abkürzung ERP steht für Enterprise Resource Planning. Eine ERP-Komplettlösung ist ein umfassendes Software-System, das zur Vernetzung, Koordination, Planung, Übersicht sowie Unterstützung von allen Tätigkeitsfeldern innerhalb eines Unternehmens dient. Dabei integriert die Software verschiedene (betriebswirtschaftliche) Funktionen wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Echtzeitanalysen und Office-Anwendungen, um dadurch die Organisation und Entscheidungsfindung im Unternehmen zu erleichtern.
Es ist vergleichbar mit dem Cockpit eines Flugzeugs, in dem der Pilot oder die Pilotin alle notwendigen Informationen über die notwendigen Ressourcen abrufen kann, um sicher von A nach B zu fliegen. Wenn es notwendig ist, kann der Pilot oder die Pilotin in die Abläufe eingreifen und Korrekturen vornehmen oder selbst das Steuer in die Hand nehmen.

Zusätzlich gibt es ERP-Branchenlösungen, die neben den allgemein organisatorischen Funktionen auf die branchenspezifischen Bedürfnisse eines Unternehmens eingehen.
 

Die Aufgaben eines ERP-Systems

Ein ERP-System verbindet alle Abteilungen und Geschäftsprozesse eines Unternehmens in einer zentralen Softwarelösung. Es sorgt dafür, dass Informationen nahtlos ausgetauscht werden können, wodurch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen effizienter wird. Mit einer ERP-Software können Sie Ihre Geschäftsprozesse auf jeder Ebene digitalisieren, beschleunigen, optimieren und verbessern. Dies ist langfristig gesehen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil Ihrer Firma auf dem Konkurrenzmarkt.

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ERP-Systeme für Warenwirtschaft und Materialwirtschaft

ERP-Systeme steuern das Warenwirtschaftssystem Ihres Unternehmens. Sie fördern die Entwicklung der Materialwirtschaft, indem sie die Beschaffung und Verarbeitung von Materialien innerhalb Ihres Betriebes steuern.

Aus modernen Unternehmen sind ERP-Softwarelösungen nicht mehr wegzudenken. Sie bieten Komplettlösungen für Unternehmen, verwalten durch diverse Tools Unternehmensressourcen und bieten einen vollständigen Überblick über das Finanz- und Produktmanagement sowie das CRM.

Historie: Die Entwicklung von ERP-Systemen

Früher arbeiteten Abteilungen in Unternehmen unabhängig voneinander mit separaten Systemen, sogenannten Insellösungen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens fehlte. 

  • In den 1960er-Jahren entstand in der Industrie der Vorläufer von ERP-Systemen: MRP (Material Resource Planning), das sich ausschließlich auf die Materialbedarfsplanung konzentrierte.
  • In den 1980er-Jahren wurden MRP-Systeme zu MRP II erweitert, die auch die Produktionsplanung umfassten, bekannt als PPS-Systeme (Produktionsplanung und Steuerung).
  • Um die Jahrtausendwende entwickelte sich daraus das erste ERP-System, das neben Produktion und Materialwirtschaft auch Bereiche wie Vertrieb und Personal einbezog.
  • Moderne ERP-Systeme integrieren zusätzlich CRM (Customer Relationship Management) und SCM (Supply Chain Management) und gelten als Systeme der zweiten Generation, häufig als ERP II bezeichnet.

Die Entwicklung moderner ERP-Lösungen hat sich über mehr als 50 Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt.

Die Vorteile eines ERP-Systems in Kürze

Vor der Einführung bleibt die Frage: Warum ein ERP-System? Die Hauptvorteile von ERP-Systemen liegen in der besseren Vernetzung Ihres Unternehmens.

  • Durch ein ERP-Programm werden Vernetzung, Koordinierung und Steuerung Ihres Unternehmens beschleunigt und optimiert.
  • Durch eine einheitliche Datenstruktur kommt es zu einer effizienteren Kommunikation zwischen den Abteilungen.
  • Dank der Module sind einzelne Leistungen der Geschäftsprozesse besser messbar.
  • Durch die Einführung einer einheitlichen Software werden Unternehmensbereiche digitalisiert, die bislang auf manuelle Prozesse angewiesen waren. Das spart Zeit und verringert zugleich die Fehleranfälligkeit in einzelnen Prozessschritten.
     

Die Nachteile eines ERP-Systems in Kürze

  • Die Einführung eines ERP-Systems ist zeit- und kostenintensiv, insbesondere bei Installation, Datenmigration und Schulung der Mitarbeitenden.
  • Zu komplexe oder unübersichtliche Systeme können Frustration bei den Mitarbeitenden auslösen.
  • Bei Problemen oder Funktionsfehlern ist man oft auf externen Support angewiesen, was den Handlungsspielraum einschränkt.
  • Schwierigkeiten können auftreten, wenn Fremdsysteme integriert werden sollen, da sie möglicherweise nicht kompatibel sind.
  • Der Wechsel von alten Systemen auf ein neues ERP-System erfordert eine sorgfältige Datenübertragung und Anpassung, was anfangs zu Synchronisationsproblemen führen kann.
     

Was ist der Unterschied zwischen einem ERP-System und einer CRM-Software für Warenwirtschaft?

CRM- und ERP-Systeme arbeiten unterschiedlich. CRM ist eine eigenständige Software, kann aber als Teilmodul in eine ERP-Komplettlösung integriert werden.

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CRMERP
Definition

  • CRM ist eine Software, die die Interaktionen und Vorgänge rund um Akquisition und Kundenbetreuung steuert

  • CRM besitzt Schnittstellen mit ERP-Lösungen oder wird als Modul von ERP-Systemen definiert

  • ERP ist eine Komplettlösung, die alle Bereiche eines Unternehmens umfasst

  • ERP-Systeme vereinen diverse integrierte Anwendungen und Funktionsbereiche, um den branchendefinierten Unterschieden der Unternehmen gerecht zu werden
Umfang
  • CRM konzentriert sich auf den Vertrieb und die Kundenbetreuung
  • ERP besitzt diverse Module (darunter nach Bedarf CRM), die sämtliche Abteilungen des Betriebes bedienen
Ausrichtung
  • CRM bezieht sich auf Marketing, Vertrieb, Kundenakquisition der externen Kontakte
  • ERP dient der Verwaltung sämtlicher interner Geschäftsprozesse

Zielsetzung beider Systeme

  • Beide Systeme verfolgen letztendlich dieselben Ziele: Kostenreduktion und Umsatzsteigerung
  • CRM hat dabei ein eingeschränktes Nutzfeld, während ERP eine abteilungsübergreifende Zeit- und Workflow-Optimierung anstrebt

Welche ERP-Module gibt es?

In einem gewachsenen Unternehmen verlangen diverse Branchen unterschiedliche Anforderungen. Deswegen ist ein ERP-System modular aufgebaut. Dies bedeutet, dass Sie die einzelnen Software-Module individuell nach den Anforderungen Ihres Unternehmens zusammenstellen können. Diese werden dann über eine zentrale Datenbank gesteuert. Idealerweise deckt ein ERP-System somit sämtliche Unternehmensbereiche ab.

Zu den wählbaren ERP-Modulen zählen:

  • Projektmanagement (PPS, Plantafel)
  • Qualitätsmanagement
  • Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung, Ressourcenplanung etc.)
  • E-Commerce
  • Einkauf
  • Vertrieb/Marketing
  • Controlling
  • Personalwirtschaft (Lohnbuchhaltung, CRM-System, Kundenbeziehungsmanagement)

 

ERP als Cloud-Lösung oder On-Premise?

Aktuell werden ERP-Systeme in unterschiedlichen Varianten angeboten. Sie können bezüglich der technischen Bereitstellung zwischen zwei Software-Modellen wählen:

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<b>On-Premise-Software</b>
On-Premise-SoftwareSoftware-as-a-Service-Lösungen (SaaS)
  • Diese Software ist ein Lizenz- und Nutzungsmodell für lokal installierte Computerprogramme.
  • Sie kommt meist in großen Unternehmen und Konzernen zum Einsatz.
  • On-Premise-Software lässt sich speziell für ein Unternehmen einrichten und kann der Komplexität und den Anforderungen gut gerecht werden.
  • Online-Programme wie eine Open Source Software bzw. ein ERP-Cloud-System eignen sich ideal für KMU.
  • Sie lassen sich schnell einrichten und berücksichtigen gleichzeitig branchenspezifische Anforderungen.

Unternehmen können mittlerweile auch auf hybride ERP-Programme zurückgreifen.

  • Einige Teilfunktionen des Systems können dabei in der Firma selbst (On-Premise) betrieben werden.
  • Andere Bereiche stehen in einer Cloud zur Verarbeitung bereit.

Für den Mittelstand sind hybride ERP-Lösungen besonders interessant, weil sie die Vorteile beider Modelle vereinen: Sicherheit und Kontrolle durch On-Premise-Lösungen sowie Agilität und Innovationskraft durch Cloud-Technologien.

Für welche Unternehmen ist ein ERP-System geeignet?

ERP-Systeme sind durch zahlreiche adaptierbare Module für jedes Unternehmen geeignet. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren ebenso von einer zentralen Steuerung wie Konzerne. Die Zahl der ERP-Lösungen ist mittlerweile rasant angestiegen und deckt diverse Branchen ab, sodass sie den unterschiedlichen Anforderungen der Betriebe gerecht werden können.

Jede Branche setzt dabei aus unterschiedlichen Gründen auf ERP-Systeme.

  • Großhändler
    Für Großhändler sind pünktliche Lieferungen essenziell. Außerdem geht es darum, den Lagerumschlag zu erhöhen, die Vertriebskosten zu senken und die Auftragsabwicklung zu beschleunigen. All das kann ein ERP-System leisten, das für eine Integration von Bestandsmanagement-, Logistik- sowie Einkaufsfunktionen sorgt.
  • Dienstleistungsunternehmen
    Dienstleister brauchen leistungsstarke und mobile ERP-Technologie in Echtzeit, um den finanziellen Aufwand für ihre Dienstleistungen zu optimieren, Zeitpläne einzuhalten und ihre Ressourcennutzung zu perfektionieren.
  • Einzelhandel
    Für den Einzelhandel wird auch E-Commerce immer wichtiger. Essenziell sind dabei Selfservice-Optionen für den Einkauf und Versand von Produkten. Ein modernes ERP-System hilft Ihnen als Einzelhändler dabei, diese zu entwickeln und stetig zu optimieren.
  • Hersteller
    Hersteller profitieren von ERP-Systemen in verschiedenen Bereichen. Die Software-Lösungen können Lieferkettensysteme managen, dabei helfen, Anlagenauslastung zu optimieren, Kundenretouren abwickeln und vieles mehr. Zudem können Sie Lagerbewegungen überwachen, was es einfacher macht, die Bestände zu kontrollieren. 

Für große Unternehmen müssen die ERP-Lösungen oft komplexer sein. Unter anderem verkaufen folgende ERP-Software-Anbieter umfangreiche, unternehmensübergreifende ERP-Systeme, die der hohen Diversität von Konzernen gerecht werden:

  • SAP
  • Oracle
  • Microsoft

ERP-Systeme für kleine und mittelständische Unternehmen

Für kleine und mittlere Unternehmen eignen sich ERP-Systeme, die weniger komplex und stattdessen übersichtlich und funktional sind. Besonders Cloud-ERP-Systeme sind ideal, denn sie besitzen einen straffen Leistungsumfang und eine funktionale Software-Oberfläche. Ihr Aufbau ist klar und einfach und sie können auch von ERP-Laien bedient werden.

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Vorteile von Cloud-Systemen

Webbasierte Lösungen eignen sich auch ideal für Start-up-Unternehmen, da Cloud-Systeme von verschiedenen Standorten aus bedienbar und dadurch bestens für erhöhte Mobilität geeignet sind. Dies kommt besonders jungen Unternehmen entgegen, die noch vermehrt zwischen mehreren Standorten wechseln.

Unter anderem stellen folgende ERP-Anbieter Lösungen für kleine bis mittelständische Unternehmen sowie Mittelständler zur Verfügung:

ERP-System-Beispiele:

Im Vergleich schneiden folgende ERP-Systeme besonders gut ab und erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit:

  • Oracle NetSuite:
    • Cloudbasierte ERP-Business-Software mit Funktionen in den Bereichen Global Business Management, Business Intelligence (BI) und CRM
  • SAP S/4HANA:
    • ERP-System, das Geschäftsprozesse durch intelligente Automatisierungen transformiert
    • Dieses System ist On-Premise, in einer öffentlichen oder privaten Cloud oder in einer hybriden Umgebung verfügbar
  • Haufe X360:
    • Cloud-basiertes ERP-System speziell für den deutschen Mittelstand
    • Modularer Aufbau ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für verschiedene Branchen
    • Bietet umfassende Funktionen in Bereichen wie Finanzbuchhaltung, Warenwirtschaft, CRM, Projektmanagement und Qualitätskontrolle
       
  • Sage 100:
    • Branchenneutrale ERP-Software mit mehr als 200 verschiedenen Anwendungen für kleine bis mittelständische Unternehmen
  • Xentral ERP:
    • Vollumfängliches ERP-System für E-Commerce. FBA- sowie Einzel- und Großhändler
    • Es bündelt alle Business-Bereiche in einem Tool
  • weclapp:
    • ERP-Plattform mit Schwerpunkt im CRM, im Projektmanagement, in der Warenmanagement und in der Buchhaltung
  • SAP Business One:
    • ERP-Software für kleine und mittelständische Unternehmen, die wichtige Prozesse straffen soll
    • Sie sorgt für mehr Transparenz der Geschäftsvorgänge
    • Das Programm trifft durch Echtzeitinformationen Entscheidungen für das Unternehmenswachstum
  • Oracle Cloud ERP:
    • ERP-System, das Geschäftsmodelle und -prozesse schnell anpasst und dadurch Kosten senkt
    • Es bietet Funktionen im Bereich Finanz-, Projekt- und Risk-Management

Anwendungsbereiche von ERP-Systemen

Marketing und Vertrieb

 

Je nach Branche und Zielgruppe kommen in Marketing und Vertrieb verschiedene Vertriebskanäle zum Einsatz – von persönlichen Gesprächen und E-Mails bis hin zu stationärem Handel oder Online-Plattformen.

Die Marketingabteilung analysiert Zielgruppen, entwickelt Strategien und startet Kampagnen, um potenzielle Käufer anzusprechen und geeignete Kanäle zu identifizieren. Moderne ERP-Systeme integrieren Funktionen wie das Customer Relationship Management (CRM), das Kundendaten erfasst, Kaufverhalten analysiert und dabei hilft, Beziehungen zu pflegen sowie Kampagnen zielgerichtet zu gestalten.

Im Vertrieb spielen neben CRM auch Controlling, Produktion und Finanzwesen eine zentrale Rolle. Ein Beispiel: Zeigt ein Kunde Interesse, erstellt der Vertrieb ein Angebot. Nach der Annahme wird der Auftrag an die Produktion weitergegeben. Sobald das Produkt fertiggestellt ist, organisiert der Vertrieb den Versand und erstellt die Rechnung. Nach Zahlungseingang wird der Vorgang im Finanzwesen abgeschlossen – alle Schritte sind dabei in das ERP-System eingebunden.

Materialwirtschaft

 

Die Materialwirtschaft plant und verwaltet alle Materialien, die ein Unternehmen benötigt, wie Rohstoffe, Halbfertigprodukte oder Waren. Ziel ist es, Bestände optimal zu halten, Kosten zu senken und Lieferzeiten zu verbessern. Mit einem ERP-System lassen sich Lagerbestände überwachen, Bedarfe ermitteln und Bestellungen effizient abwickeln.

Benötigt die Produktion bestimmte Rohstoffe, prüft die Materialwirtschaft zunächst den Lagerbestand. Ist genügend Material vorhanden, wird dieses entnommen und der Bestand aufgefüllt. Falls nicht, wird eine Bestellung bei einem Lieferanten ausgelöst.
Der Lieferant erstellt ein Angebot, das geprüft und durch einen Auftrag bestätigt wird. Nach der Lieferung werden die Waren eingebucht und eingelagert, während die Rechnung als Zahlungsausgang an das Finanzwesen weitergegeben wird. 
 

Produktion

 

Die Produktion umfasst die Herstellung von Produkten durch Verarbeitung von Rohstoffen mithilfe von Maschinen, Technik und Arbeitskraft. Moderne ERP-Systeme verbinden Produktionsprozesse direkt mit anderen Abteilungen wie Materialwirtschaft, Vertrieb und Controlling, was die Planung und Steuerung effizienter macht.

Wichtige Produktionsdaten, wie Stücklisten, werden zentral im ERP-System gespeichert. Dies verhindert Mehrfachspeicherungen und sorgt für eine präzise Bedarfsplanung.

Bedarfsermittlung

 

Die Bedarfsermittlung, auch Materialbedarfsplanung genannt, sorgt dafür, dass immer ausreichend Materialien für die Produktion bereitstehen, ohne unnötige Lagerkosten zu verursachen. Ziel ist es, das richtige Material in der optimalen Menge, am passenden Ort und zur richtigen Zeit verfügbar zu haben.

Eine präzise Planung ist entscheidend, insbesondere bei großen Bestellmengen oder Just-in-time-Produktionen. Ein ERP-System unterstützt dabei, Lagerbestände zu optimieren und Transport- sowie Lagerkosten einzubeziehen, um Produktionsunterbrechungen zu vermeiden und die Effizienz zu steigern.

Finanz- und Rechnungswesen

 

Das Finanz- und Rechnungswesen umfasst alle Vorgänge, die Kosten und Ressourcen eines Unternehmens betreffen. Intern liegt der Fokus auf Controlling und Kostenstellen, während extern die Finanzbuchhaltung die wirtschaftliche Lage nach außen darstellt, z. B. durch Bilanzen, GuV und Jahresabschlüsse.

ERP-Systeme integrieren diese Prozesse, bieten aber oft anpassbare Lösungen, da Anforderungen je nach Branche und Unternehmensgröße stark variieren. Sie helfen sowohl bei der Buchführung als auch bei der finanziellen Planung und Analyse.

Controlling

 

Das Controlling vereint die Steuerung und Koordination im Management, mit Fokus auf Finanzen und strategischer Planung. Operativ werden Liquidität, Rentabilität und Wirtschaftlichkeit überwacht, um finanzielle Stabilität sicherzustellen. Strategisch analysiert das Controlling Chancen, Risiken und Marktbedingungen, um langfristige Ziele zu definieren und Potenziale zu sichern.

Ein ERP-System unterstützt dabei, Finanzströme zu optimieren, Kosten zu senken und den Fortschritt gesetzter Ziele zu überwachen. Es verknüpft interne Daten mit externen Faktoren wie Marktlage und Wettbewerb, um fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.

Personalwirtschaft

 

Die Personalwirtschaft umfasst Verwaltung, Bedarfsplanung sowie die Entwicklung von Mitarbeitenden. Personal wird im ERP-System als wichtige Ressource betrachtet und durch ein eigenes Personalinformationssystem abgebildet.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Personalentwicklung: Bestehende Mitarbeiter weiterzubilden ist oft kostengünstiger und effizienter, als neues Fachpersonal zu rekrutieren. Ein ERP-System erleichtert es, Schulungsbedarfe zu identifizieren und gezielte Trainings zu planen, wodurch Qualifikationen effektiver ausgebaut werden können.

Stammdatenverwaltung

 

Die Stammdatenverwaltung umfasst alle zentralen Daten eines Unternehmens, die oft über verschiedene Abteilungen verteilt sind. Ohne zentrale Lösung sind diese Daten schnell inkonsistent und veraltet.

Ein ERP-System löst dieses Problem, indem es eine zentrale Datenbank bereitstellt, die Aktualität und Konsistenz gewährleistet. Alle Informationen werden an einem Ort gesammelt und gepflegt, was Transparenz schafft und Kosten sowie Aufwand reduziert.

Produktmanagement

 

Das Produktmanagement nutzt strukturierte Daten wie Stücklisten, CAD-Dateien und Marketinginformationen für eine effiziente Produktionsplanung. Ein ERP-System zentralisiert diese Daten und macht sie z. B. für Support oder Fehlerbehebungen zugänglich.

Es dokumentiert Prozesse und frühere Produktvariationen, wodurch Produkte bei Bedarf rekonfiguriert werden können. Dadurch wird eine effektive Datenverwaltung und Analyse im Produktmanagement ermöglicht.

Dokumentenmanagement

 

Im Dokumentenmanagement sorgt ein ERP-System für die zentrale Erfassung und Verwaltung aller digitalen Unterlagen. Rechnungen, Verträge, Belege und E-Mails werden in einer durchsuchbaren Datenbank nach Kategorien sortiert und gespeichert.

Dokumente mit gesetzlichen Aufbewahrungsfristen bleiben jederzeit abrufbar, wodurch rechtliche Anforderungen erfüllt und potenzielle Probleme durch fehlende Unterlagen vermieden werden. Die zentrale Organisation gewährleistet Übersichtlichkeit und eine schnelle Verfügbarkeit.

Einführung eines ERP-Systems in Ihrem Unternehmen - hilfreiche Tipps

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Planung der ERP-Einführung, da sonst Risiken für den reibungslosen Betriebsablauf bestehen und immense Kosten anfallen können. Mit der richtigen Methode und einigen Tipps kann die ERP-Integration reibungslos funktionieren.

Nach der klassischen Methode wird die Einführung in fünf Schritte unterteilt:

  1. Anforderungsanalyse
  2. Konzeption
  3. Implementierung & Strukturierung
  4. Integrationstests
  5. Rollout

Der Nachteil hierbei ist, dass System- oder Funktionsfehler erst spät erkannt werden und folglich kaum rückgängig gemacht werden können.

Die zweite Variante der Integration ist die zyklische oder agile ERP-Einführung:

  1. Anforderungsanalyse
  2. Testphase, bei der Teilfunktionen von einem Projektteam in bestimmten Entwicklungszyklen eingeführt und von den Anwendern getestet werden
  3. Rückmeldung der Anwender zur Funktionsfähigkeit
  4. Zeitnahe Lösung von Konzeptfehlern
  5. Integration weiterer Teilfunktionen
  6. Wiederholung von Punkt 1 bis 4

Der besondere Vorteil dieser Methode: Die gestückelte Implementierung verhindert, dass Fehler zu spät erkannt werden. Durch das kontinuierliche Angleichen entstehen keine Anpassungsgefälle, die die Produktion vermindern. Diese „sanfte“ Art der Integration belastet den Betriebsablauf nur minimal.

Tipp

Tipps für eine reibungslose ERP-Integration

  • Erstellen Sie zu Beginn ein Anforderungsheft aller Betriebsbereiche, um eine Übersicht über notwendige Leistungen zu gewinnen und keine zu übersehen.
  • Führen Sie Testphasen mit Auswertungen des neuen Systems durch, um frühzeitig Fehler zu vermeiden.
  • Führen Sie Mitarbeiterschulungen durch, damit alle Anwender die Funktionen und Prozesse des ERP-Systems ausreichend beherrschen.

Anbieterleistungen

Für die erfolgreiche Einführung eines ERP-Systems spielen die Leistungen des Anbieters eine entscheidende Rolle. Wichtige Aspekte sind:

  • Support: Klare Kontaktmöglichkeiten und ggfs. ein Notfalldienst, der rund um die Uhr erreichbar ist, sollten vorhanden sein.
  • Sicherheitsupdates: Regelmäßige Updates schützen sensible Unternehmensdaten vor Cyberangriffen.
  • Upgrades und Nachrüstungen: Das System sollte an technische und betriebliche Entwicklungen anpassbar sein.
  • Erstwahl statt Umstieg: Eine sorgfältige Auswahl reduziert späteren Aufwand durch Systemwechsel.

ERP-Systeme: Die Kosten

Bei der Anschaffung und Implementierung einer ERP-Software fallen Kosten an. Wenn Sie ein paar Punkte beachten, können Sie aber viel Geld einsparen:

  • Führen Sie eine ausführliche und hochwertige Analyse der notwendigen Leistungen durch, bevor Sie eine ERP-Software anschaffen. So können Sie die Funktionen und Module des ERP-Programms genau festlegen und zahlen keine Lizenzgebühren für nicht benötigte Programme.
  • Achten Sie auf ein ideales Verhältnis von zwei zu drei für Software- und Servicekosten.
  • Bedenken Sie, dass die Anschaffung einer ERP-Software zwar teuer ist, Sie die Kosten jedoch durch den enormen Fortschritt an Produktivität in wenigen Jahren wieder erwirtschaftet haben könnten. Hinzu kommt außerdem der Wettbewerbsvorteil durch erhöhte Flexibilität bei Prozessänderungen und neuen Kundenanforderungen.

Gut zu wissen: Bei der Anschaffung eines ERP-Systems fallen Lizenzkosten an:
Cloud-Computing ist zwar kurzfristig günstiger, langfristig sind es jedoch On-Premise-Softwares. Cloud- und SaaS-ERP beruhen auf Abonnements.

Tipp

Kosten bei zyklischer ERP-Einführung beachten

Achten Sie bei einer zyklischen ERP-Einführung darauf, dass Sie Lizenzen nicht im Voraus bezahlen müssen, sondern erst dann bereitgestellt werden, wenn der Nutzungszeitpunkt eingetreten ist.

  • Budget für die Implementierung:
    Konfiguration und Daten-Immigration der ERP-Lösungen fordern Kosten, die Sie miteinberechnen müssen.
  • Budget für die Instandhaltung:
    Wartung, Ressourcen und Anpassung des ERP-Systems verursachen ebenfalls Kosten.
  • Budget für die Neugestaltung:
    Modulieren von Geschäftsprozessen und dem dadurch anfallenden Änderungsmanagement erhöhen die Ausgaben.
  • Budget für ERP-Beratung:
    Zu guter Letzt könnte auch ein ERP-Consulting für Sie infrage kommen. Ein ERP-Berater verschafft Ihnen die Marktübersicht über ERP-Anbieter und sucht für Sie das passende Anwendungssystem heraus. Durch einen professionellen Berater können Sie Fehleinschätzungen vermeiden und dadurch die Projektlaufzeit der ERP-Einführung verkürzen.

Info

Erfahrenen ERP-Berater nutzen

Achten Sie bei der Suche nach einem ERP-Berater auch auf die Qualifikation zur Projektdurchführung. Mit ihm haben Sie einen kompetenten Berater an der Seite – nicht nur bei der Auswahl der richtigen ERP-Software, sondern auch bei der Einführung. Dieser kann Ihnen die nötige Erfahrung bieten, Fehler bei der Implementierung schneller erkennen und Ihnen somit Zeit und Kosten einsparen.

Warum scheitern ERP-Einführungen?

Die Gründe, weshalb ERP-Einführungen oft scheitern, sind vielfältig.

Besonders häufig treten Probleme auf, weil schlicht die falsche Software ausgewählt wurde. 
Unterstützt ein System nicht sämtliche relevanten Prozesse oder ist nicht auf Ihre Betriebsgröße ausgelegt, kann das katastrophale Folgen nach sich ziehen. Nicht selten suchen Unternehmen neue Insellösungen, um das ERP-System zu ergänzen, was wiederum den Grund der Einführung ad absurdum führt: Prozesse werden verkompliziert, statt vereinfacht.

Auch der Zeitrahmen spielt eine wichtige Rolle. Üblicherweise planen Unternehmen zu wenig Zeit für die Einführung ein. Unvorhergesehene Komplikationen verschleppen die Implementierung, was in der Folge zu massiven Gewinneinbußen führen kann.

Nicht zuletzt sorgen fehlende Schulungen für Mitarbeiter für großes Konfliktpotenzial. 
Insbesondere ältere Angestellte tun sich oft schwer damit, technische Neuerungen anzunehmen und sich in Abläufe hineinzuarbeiten, wenn sie sich an bestimmte Vorgehensweisen gewöhnt haben. Es ist daher wichtig, sich möglichst früh auf die Mitarbeiter zu konzentrieren, die die größten Schwierigkeiten mit dem neuen System haben – besonders dann, wenn sie Führungspositionen innehaben.
Geschieht dies nicht, sorgt das für Frustration, Unzufriedenheit und führt im schlimmsten Fall zu Kündigungen, welche die Einführung des ERP-Systems weiter verzögern.