Nachhaltigkeit

Nachhaltige Geldanlagen für KMU

Geldanlagen spielen für Unternehmen aller Branchen eine große Rolle. So können Liquiditätsreserven genutzt und die Rentabilität des Unternehmens gesteigert werden. Doch neben finanziellen Aspekten rückt auch das Thema Nachhaltigkeit bei Anlagestrategien häufig in den Fokus. Was ist das Besondere an nachhaltigen Geldanlagen? Und warum sind sie auch für KMU interessant?

Zuletzt aktualisiert am 28.01.2025
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Was ist eine nachhaltige Geldanlage für KMUs?

Finanzstrategie. Überschüssige Mittel können so kurz- oder auch langfristig angelegt werden. Entsprechende Erträge kommen dem Unternehmen zugute. Nachhaltige Geldanlagen für KMUs beziehen neben Renditeaspekten auch ökologische, soziale und ethische Kriterien mit ein, die häufig durch ESG-Standards bewertet werden. Doch auch negativer Ausschluss bestimmter Anlagen spielt bei nachhaltigen Geldanlagen eine Rolle. So kann beispielsweise bewusst darauf verzichtet werden, dass in Rüstung, Tierversuche oder fossile Energie investiert wird. Ein typisches Beispiel für eine nachhaltige Geldanlage wären hingegen Erneuerbare-Energien-Projekte. Beliebt sind hier beispielsweise Investitionen in einen Windpark oder Solaranlagen. 

Was ist der Unterschied zwischen traditionellen und nachhaltigen Geldanlagen für KMUs?

Traditionelle Geldanlagen legen den Fokus auf die potenzielle Rendite. Zudem handelt es sich häufig eher um kurzfristige Anlagen, um schnelle, finanzielle Erträge durch überschüssige Mittel zu erzielen, bevor sie im Unternehmen wieder für andere Zwecke benötigt werden.

Bei nachhaltigen Geldanlagen für KMUs ist die Rendite nur ein Aspekt der Anlagestrategie. Zudem interessieren sich Anleger vermehrt für eine Wertschöpfung. Was spricht auch dagegen, wenn eine Anlage nicht nur eine gute Rendite bringt, sondern beispielsweise auch ein Klimaschutzprojekt fördert?

Verschiedene Anlageformen denkbar

Bei nachhaltigen Geldanlagen ist mittlerweile ein großer Markt an Angeboten für KMUs verfügbar. Dabei sind unterschiedliche Anlageformen denkbar. Diese sind beispielsweise:

  • Nachhaltige Aktien
  • Nachhaltige ETFs
  • Nachhaltige Fonds/Investmentfonds
  • Nachhaltige Anleihen
  • Nachhaltige Immobilien

Mehr über nachhaltiges Investieren erfahren Sie auch in unserem Beitrag zu „Green Investing“.

Warum sind nachhaltige Geldanlagen für KMUs so interessant?

Doch was macht nachhaltige Anlagen für so viele Anleger und KMUs attraktiv? Die Gründe sind vielfältig:

  • Investitionen in nachhaltige Unternehmen gelten als weniger riskant, da diese Firmen häufig bereits resilienter gegenüber Klimawandel oder auch knappen Ressourcen sind. Ein Unternehmen A, das beispielsweise bereits in erneuerbare Energien investiert hat und den benötigen Strom selbst produziert, bietet in Zeiten einer Energiekrise deutlich mehr Sicherheit als ein Konkurrenzunternehmen B, das vom allgemeinen Strommarkt abhängig ist. Ein potenzieller Anleger entscheidet sich dann vielleicht eher für Aktien beim Unternehmen A.
  • Manch einem Unternehmen gelang es dank nachhaltiger Strategien sogar, zusätzliche Marktchancen zu ergreifen, zum Beispiel durch Innovationsführerschaft in grünen Technologien.
  • Unternehmen, die versuchen, ethischen Aspekten besondere Aufmerksamkeit zu widmen, sind auch in der Regel weniger in Gefahr, Skandale zu produzieren, beispielsweise aufgrund menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen.
  • Nachhaltigkeit spielt für Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Auch die Finanzstrategie ist Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Info

Viele KMU haben noch kein Nachhaltigkeitsprofil

Obwohl bereits klar ist, dass das Thema Nachhaltigkeit kein vorübergehender Trend ist, tun sich viele kleinere und mittelständische Unternehmen noch schwer, ein eigenes Nachhaltigkeitsprofil zu entwickeln. Laut einer Analyse von KfW Research sind weniger als die Hälfte der Mittelständler bisher in der Lage, Nachhaltigkeitsdaten bereitzustellen. Bedenkt man, dass in Kreditverhandlungen Banken vermehrt Nachhaltigkeitsdaten der Unternehmensführung fordern, besteht hier dringend Nachholbedarf. Aus diesem Grund sollten KMU auch im Hinblick auf Investitionen eine Strategie entwickeln und Daten sammeln, die für das Nachhaltigkeitsprofil genutzt werden können.

Nachhaltige Geldanlagen: Das sind die Risiken für KMUs

So schön es auch klingen mag, als KMU nachhaltige Geldanlagen zu nutzen: Nicht immer ist es einfach, die passenden Anlagen bei einem geeigneten Anbieter zu finden. Wenn die Anlage beispielsweise deutlich kostspieliger aufgrund höherer jährlicher Gebühren ist als eine traditionelle Geldanlage, wirkt das auf Anleger regelmäßig abschreckend. Ein bemerkenswertes Forschungsprojekt "Was ist mir eine grüne Bank wert? Eine Analyse zur Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Bankprodukte“ hat gezeigt, dass bei der Wahl zwischen konventionellen und nachhaltigen Anlageprodukten bei identischen Gebühren ca. zwei Drittel der Menschen das nachhaltige Produkt wählen. Doch wenn das nachhaltige Produkt teurer ist, zeigen nur wenige Menschen eine Bereitschaft, diese Anlage zu wählen. Wäre das bei Unternehmen anders? Man kann wohl davon ausgehen, dass höhere Kosten auch in diesem Fall eine Entscheidungshürde darstellen würden. 
Problematisch ist auch, dass manch eine sog. nachhaltige Geldanlage mehr verspricht, als sie hält. Greenwashing wird auf dem – recht unüberschaubaren – Markt vermehrt zum Problem. Durch die EU-Taxonomie-Verordnung und die EU-Offenlegungsverordnung soll hier mehr Transparenz geschaffen werden. Mit CSRD werden – gerade auch in Zukunft - noch deutlich mehr und detailliertere Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht werden. Unternehmen sollten deshalb bei der Entscheidung für eine Geldanlage prüfen, ob es sich tatsächlich beispielsweise um grüne ETFs oder grüne Aktien handelt. Wie können also Unternehmen, die nachhaltig und ethisch korrekt investieren wollen, vorgehen?

Info

Taxonomie und EU-Offenlegungsverordnung: Das ist der Unterschied

Mit der EU-Taxonomie und der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) soll mehr Transparenz auf dem Finanzmarkt geschaffen werden. Die Richtlinien bestimmen jedoch nicht direkt, ob eine Geldanlage nachhaltig ist, sondern legen Kriterien und Offenlegungspflichten fest, die Transparenz darüber schaffen, wie nachhaltig eine Geldanlage ist. Der Unterschied zwischen beiden Regelwerken liegt im Umfang und Fokus: Während die EU-Taxonomie aktuell lediglich ökologische Aspekte berücksichtigt, werden bei der Offenlegungsverordnung auch Aspekte aus den Bereichen Soziales und Unternehmensführung (ESG-Kriterien) einbezogen.

So können KMU eine nachhaltige Anlagestrategie entwickeln

Um die passende nachhaltige Geldanlage zu finden, können sich KMUs und andere Unternehmen an folgenden Schritten orientieren:

  1. Nachhaltigkeitsziele festlegen: Welche Vorstellungen bestehen, um nachhaltig Geld anzulegen? Welche konkreten Ziele könnten Unternehmen bei ihren Investitionen verfolgen, zum Beispiel bei der Reduzierung von CO2?
  2. Berücksichtigung von ESG-Kriterien: Bei der Auswahl möglicher Produkte sollten Unternehmen auf die ESG-Kriterien achten. Unternehmen können für ihre nachhaltigen Investitionen auf diese Weise Bewertungen vornehmen. Ein ESG-Rating liefert beispielsweise Informationen, wie nachhaltig eine bestimmte Anlage ist. Auch Nachhaltigkeitszertifikate können bei der Auswahl interessant sein. Allerdings sollte hier auch hinterfragt werden, ob es sich tatsächlich um ein belastbares Zertifikat handelt oder ob hier „Greenwashing“ betrieben wird.
  3. Nachhaltige Finanzprodukte auswählen: Welche Anlagenform wird bevorzugt? Kommen konkrete Produkte infrage? Ist eine langfristige Anlage denkbar?
  4. Risiken abwägen: Bei der Wahl einer nachhaltigen Geldanlage sollten mögliche Risiken identifiziert werden. Das können beispielsweise hohe Kosten oder auch Greenwashing sein.
  5. Beratung von Experten: Finanzexperten, die auf nachhaltige Investitionen spezialisiert sind, können Orientierung bieten und wertvolle Hinweise geben. Auch Banken verfügen häufig bereits über grüne Finanzprodukte und bieten entsprechende spezifische Beratung zum grünen Investieren an.
  6. Daten und Reporting zu nachhaltigen Investitionen: Bei nachhaltigen Geldanlagen sollten Unternehmen entsprechende Daten sammeln, aufbereiten und auch berichten.
  7. Ganzheitliche Strategie: Die nachhaltigen Investitionen sollten in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens mitaufgenommen werden.