Nachhaltigkeit

Wieso sich ein ESG-Reporting für KMU lohnt

Mit einem ESG-Reporting legen Unternehmen offen, wie sie in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung handeln. Sie berichten, wie ihr Geschäftsbetrieb die Umwelt beeinflusst, wie sie mit Mitarbeitenden umgehen und wie sie ihr Unternehmen führen. Das klingt erstmal bürokratisch, ist aber ein gutes Mittel, um Unternehmen zukunftssicher aufzustellen.

Zuletzt aktualisiert am 03.06.2025
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ESG-Reporting – was ist das eigentlich?

ESG steht für Environmental, Social und Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. ESG-Reporting – oder auch ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung – meint die systematische und transparente Berichterstattung über Nachhaltigkeitsziele, die damit verbundenen Maßnahmen und deren Auswirkung. Unternehmen zeigen mit ihrem ESG-Reporting ihre Umsetzung von ESG-Kriterien: Wie sie ökologische Verantwortung übernehmen, soziale Standards bei ihren Praktiken einhalten und eine gute Unternehmensführung sicherstellen.

Die Bedeutung von ESG-Reporting liegt somit in der Sichtbarmachung nachhaltigen Handelns.

Was sind ESG-Kennzahlen?

Wie heißt es so schön? Nur was sich messen lässt, lässt sich auch verbessern. Die ESG-Kennzahlen dienen dazu, Nachhaltigkeit messbar zu machen.  Die Zahlen machen das ESG-Engagement von Unternehmen transparent, zeigen ihre Leistung und helfen dabei, in ihrer Organisation Schwachstellen zu erkennen. Darauf aufbauend lassen sich gezielt Lösungen entwickeln und Fortschritte dokumentieren.

Die wichtigsten ESG-Daten betreffen:

  • Umwelt (E): Energie- und Wasserverbrauch, Emissionen, Abfallmenge, Ressourceneinsatz
  • Soziales (S): Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Weiterbildung, Diversität
  • Governance (G): Unternehmenswerte, Compliance, Transparenz, Lieferkettenkontrollen

Muss das sein? Warum ESG-Reporting für KMU wichtig ist

Nachhaltigkeit ist längst kein Nice-to-have mehr, sondern wird zum wirtschaftlichen Faktor. Immer mehr Banken berücksichtigen ESG-Kriterien bzw. ESG-Reporting-Kennzahlen bei der Kreditvergabe. Immer mehr Geschäftspartner fordern Nachweise über Umwelt- und Sozialstandards, weil sie ihrerseits eine „saubere“ Lieferkette vorlegen müssen. Und immer mehr Fachkräfte achten bei der Wahl ihres Arbeitgebers auf eine nachhaltige Unternehmensführung. Ein ESG-Reporting hilft dabei, diese Anforderungen nachvollziehbar zu erfüllen. Außerdem zieht die Gesetzgebung an, auch wenn – Stand: Frühsommer 2025 – im Rahmen des sogenannten Omnibusverfahrens in der EU darüber debattiert wird, einige Nachhaltigkeitsrichtlinien abzuschwächen. 

Ab 2026 gilt in Deutschland die ESG-Reporting-Pflicht für kapitalmarktorientierte KMU, kleine Kreditinstitute und firmeneigene Versicherer.

ESG-Reporting: Pflicht oder Kür?

Aktuell sind größere Unternehmen nach der neuen EU-Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) berichtspflichtig. Allerdings sind viele KMU indirekt betroffen, weil sie zum Beispiel als Zulieferer von berichtspflichtigen Unternehmen dienen oder wenn sie Geld von Banken und Investoren brauchen. 
Wer in solchen Situationen gut vorbereitet ist und einen ESG-Report präsentieren kann, ist klar im Vorteil. Es handelt sich also nicht um eine lästige Pflicht, sondern um ein strategisches Werkzeug, mithilfe dessen sich ein Unternehmen kontinuierlich verbessern kann.

Diese Vorteile bringt ESG-Reporting für Unternehmen:

  • Bessere Finanzierungschancen: Banken achten zunehmend auf Nachhaltigkeitsdaten.
  • Stärkere Kundenbindung: Transparenz und Vergleichbarkeit schafft Vertrauen.
  • Zukunftssicherung: Risiken lassen sich schneller identifizieren und minimieren.
  • Wettbewerbsvorteil: Nachhaltigkeit wird zum Entscheidungskriterium bei Ausschreibungen.

Tipp

Wie KMU mit dem ESG-Reporting starten können

Schritt 1: Wer die Erstellung seines ersten ESG-Reportings plant, muss zunächst mal den aktuellen Stand der Dinge ermitteln. Welche Daten liegen vielleicht schon vor? Welche fehlen noch? Wie lassen sie sich valide ermitteln?  

Schritt 2: Sind diese Fragen beantwortet, geht es im nächsten Schritt darum, sich realistische Nachhaltigkeitsziele zu setzen und deren Einhaltung sicherzustellen. Diese Ziele können sich je nach Branche und Unternehmensgröße unterscheiden. Für einen Tischlerbetrieb sind beispielsweise andere ESG-Kennzahlen relevant als für eine Hotelkette oder einen IT-Systemdienstleister.
Ein erster Entwurf der Zielsetzung hilft dabei, den weiteren Prozess strukturiert anzugehen.

Schritt 3: Wenn Ist-Zustand und Ziele klar sind, geht es darum, einen ESG-Reporting Standard bzw. Berichtsstandard auszuwählen. Für den Einstieg bieten sich einfache, etablierte Rahmenwerke an, für KMU eignen sich zum Beispiel folgende Standards:

Der DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) bietet einen einfachen Einstieg, ist kostenfrei nutzbar und anerkannt.

Die GRI (Global Reporting Initiative) ist international anerkannt und modular aufgebaut.

Der ESRS VSME (Voluntary Standard for SMEs) ist ein neuer, freiwilliger EU-Standard, speziell für kleine und mittlere Unternehmen.

Was muss ein ESG-Report enthalten?

Ein guter Bericht beantwortet folgende Fragen:

  • Was ist Ihre Nachhaltigkeitsstrategie?
  • Welche Themen sind für Ihr Geschäft relevant?
  • Welche Ziele verfolgen Sie und wie messen Sie den Fortschritt?
  • Welche ESG-Kennzahlen liegen vor?
  • Welche Fortschritte lassen sich an den ESG-Zahlen ablesen?

Unser Tipp: Betrachten Sie das ESG-Reporting als strategisches Werkzeug, nicht als Verwaltungsakt. ESG-Reporting soll Unternehmen helfen, nachhaltiger zu wirtschaften, Risiken zu erkennen und Chancen zu nutzen. Es ist ein Instrument der Steuerung und ein sichtbares Zeichen für Verantwortung.

Damit Ihr ESG-Reporting auch tatsächlich sinnstiftend und aufschlussreich ist, gibt es einige Aspekte zu beachten: Achten Sie darauf, dass es einfach formuliert, gut lesbar und nachvollziehbar ist. Es geht nicht darum, ein bürokratisches Papier zu verfassen, sondern um einen Report, der das Unternehmen in allen Belangen rund um ESG-Themen immer besser und damit erfolgreicher macht. Dazu gehört auch, dass Sie mal Ziele nicht erreichen oder Rückschläge melden müssen. 

Systeme und Tools helfen dabei, verlässliche Daten zu erheben. Wer das ESG-Reporting von externen Stellen oder Beratungen prüfen lässt, verschafft sich selbst Sicherheit und sorgt nach außen für eine hohe Glaubwürdigkeit.

Was KMU jetzt tun sollten

ESG-Reporting ist für KMU kein Hexenwerk. Mit klaren Schritten, passenden Standards und einer offenen Kommunikation können Sie Ihre Nachhaltigkeitsziele sichtbar machen und langfristig erfolgreich bleiben. Konzentrieren Sie sich zu Beginn auf die Wesentlichkeit im ESG-Reporting – also auf die Themen mit größter Relevanz für Ihr Unternehmen.
Tipps für den Einstieg:

  • Fangen Sie klein an: Lieber einen einfachen Bericht als gar keinen.
  • Nutzen Sie kostenlose Leitfäden für Ihr ESG-Reporting, zum Beispiel von IHK oder Branchenverbänden.
  • Binden Sie Ihr Team frühzeitig ein. Kommunizieren Sie Ihre Ziele und Fortschritte offen, und vergessen Sie nicht: auch kleine Schritte zählen!
  • Bleiben Sie dran: ESG-Reporting ist ein Prozess, kein einmaliges Projekt.

Achtung

Ein Blick in die Zukunft

Derzeit werden in der EU im sogenannten Omnibus-Verfahren Änderungen an bestehenden ESG-Vorgaben diskutiert. Erklärtes Ziel ist, die Berichtspflichten für KMU praxisnäher und einfacher zu gestalten. Die Richtung bleibt klar: Nachhaltigkeit wird Teil des unternehmerischen Alltags. Unternehmen, die heute starten, sind morgen gut vorbereitet und signalisieren nach außen und innen, dass sie Verantwortung ernst nehmen.