Nachhaltigkeit

Geld und Emissionen sparen: So geht Energieeffizienz in der Produktion von Unternehmen

Energieeffizienz heißt: mit weniger Energie mehr erreichen. Unternehmen arbeiten dann energieeffizient, wenn sie bei gleichbleibender oder besserer Leistung möglichst wenig Strom, Gas oder Wärme für Maschinen, Prozesse und Gebäude verbrauchen. Es lohnt sich gleich dreifach, sich um das Thema Energieeffizienz in der Produktion zu kümmern: Unternehmen senken Betriebskosten, reduzieren Emissionen, erhalten ihre Wettbewerbsfähigkeit und machen das Unternehmen unabhängiger von schwankenden Energiepreisen. Doch wie funktioniert energieeffiziente Produktion? Hier finden Sie einen Schritt-für-Schritt-Leitfaden.

Zuletzt aktualisiert am 05.06.2025
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Ein Win-win-Thema: Energieeffizienz

Unternehmen – und insbesondere das produzierende Gewerbe – verbrauchen oft viel Energie. Die Energieeffizienz in der Industrie spielt daher eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Kosten zu senken und nachhaltiger zu wirtschaften. Energieeffizienzmaßnahmen ermöglichen teils signifikante Einsparungen. Zudem beeinflusst Energieeffizienz auch die Produkte selbst – etwa durch nachhaltigere Herstellungsprozesse, geringeren Ressourcenverbrauch und ein besseres Umweltprofil. Davon abgesehen erwarten Kunden, Banken und Gesetzgeber, dass Firmen nachhaltig wirtschaften. Energieeffizienz in der Produktion ist ein Win-win-Thema: gut für den Geldbeutel und gut fürs Klima. 

4 Schritte zu mehr Energieeffizienz in der Produktion

1. Energieverbrauch messen und analysieren

Der erste Schritt ist die Datenerhebung. Wer folgende Fragen für sich beantworten kann, hat schon einmal einen guten Überblick über den Status quo: 

  • Wo wird wie viel Energie verbraucht?
  • Welche Prozesse sind besonders energieintensiv?
  • Gibt es unnötige Leerlaufzeiten?

Ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 ist hilfreich, um sich einen strukturierten Überblick zu verschaffen. Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitenden oder ab einer bestimmten Umsatz- und Bilanzsumme sind laut Energiedienstleistungsgesetz ohnehin zu diesem Audit verpflichtet. Es empfiehlt sich aber auch für KMU, denn das Energieaudit liefert eine saubere Analyse von Energieverbrauch und -kosten im Unternehmen und: Es wird unter bestimmten Voraussetzungen sogar mit Fördermitteln unterstützt.

2. Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung ergreifen

Wer weiß, wo hohe Verbräuche anfallen, kann gezielt gegensteuern. Manche Maßnahmen sind aufwändiger, andere bringen schnelle Ersparnisse – ein paar Einsparpotenziale finden Sie weiter unten aufgelistet.

3. Digitale Tools nutzen

Die Nutzung moderner Energiemanagementsysteme sorgt dafür, dass Unternehmen ihre Verbräuche immer aktuell im Blick haben. Dazu zählen zum Beispiel

  • ISO 50001-konforme Energiemanagement-Software-Lösungen
  • Smart-Metering-Lösungen zur Echtzeit-Überwachung
  • KI-gestützte Systeme, die Anomalien erkennen und Einsparpotenziale vorschlagen

4. Mitarbeitende einbeziehen

Die besten technischen Lösungen bringen wenig, wenn sie im Alltag nicht angewendet werden. Schulungen, Handlungsempfehlungen und regelmäßige Rückmeldungen zum Energieverbrauch erhöhen die Motivation des Teams und senken langfristig die Verbräuche.

Identifizieren Sie Ihre größten Einsparpotenziale

Wer in energieeffiziente Technologien investiert und betriebliche Prozesse optimiert, senkt nicht nur Kosten, sondern leistet auch einen echten Beitrag zum Klimaschutz. Besonders viel Potenzial liegt laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (heute: BMWE, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) in folgenden sieben Bereichen.

1. Informationstechnologie

Der Stromverbrauch für Server, Rechner und Klimatisierung steigt zwar mit zunehmender Digitalisierung, doch wer hier optimiert, kann kräftig sparen.
Geeignete Maßnahmen:

  • IT-Systeme an den tatsächlichen Bedarf anpassen
  • Beim Gerätekauf auf hohe Energieeffizienz achten
  • Desktop-PCs durch Notebooks oder Thin Clients ersetzen
  • Mitarbeitende für energiesparendes Nutzerverhalten sensibilisieren

2. Beleuchtung

Moderne Beleuchtungssysteme sparen nicht nur Energie, sondern insbesondere bei älteren Anlagen auch Wartungskosten.
Geeignete Maßnahmen:

  • Tageslicht optimal nutzen
  • Alte Leuchten durch effiziente LED-Systeme ersetzen
  • Präsenz- und Bewegungsmelder einsetzen
  • Lichtlenkung bedarfsgerecht planen

3. Gebäude

Ob Heizung, Dämmung oder Fenster: Gebäude bieten zahlreiche energetische Ansatzpunkte zur Effizienzsteigerung, der Effekt ist dann am höchsten, wenn alle Maßnahmen zusammenspielen.  
Geeignete Maßnahmen:

  • Heizsysteme modernisieren und auf den tatsächlichen Bedarf abstimmen
  • Dämmung zum Beispiel an Außenwänden und Fenstern verbessern
  • Effiziente Rolltore mit guter Luftdichtheit verwenden
  • Einsatz erneuerbarer Energien oder KWK-Anlagen prüfen

4. Druckluft

Druckluft ist besonders energieintensiv. Eine Optimierung lohnt sich daher meist schnell.
Geeignete Maßnahmen:

  • Systemdruck anpassen, regelmäßig Leckagen prüfen
  • Wärmerückgewinnung nutzen
  • Drehzahlgeregelte Kompressoren und intelligente Steuerung einsetzen

5. Prozesswärme

Trocknungsprozesse, Öfen oder Kesselanlagen verursachen hohe Energieverbräuche. Hier lohnt sich ein genauer Blick.
Geeignete Maßnahmen:

  • Abwärme nutzen, Wärmeverluste minimieren
  • Regelbare Brenner einsetzen, Luftzufuhr optimieren
  • Mehrkesselregelung für bedarfsgerechte Wärmeversorgung verwenden

6. Pumpen

Pumpensysteme machen einen großen Teil des industriellen Stromverbrauchs aus, diese sind oft höher, als man denkt.
Geeignete Maßnahmen:

  • Fördermenge und -höhe anpassen
  • Überdimensionierte Pumpen austauschen
  • Effiziente Antriebe und drehzahlgeregelte Technik nutzen

7. Lüftungstechnik

Frische Luft ist wichtig, aber bitte effizient. Eine gute Lüftung muss kein Energiefresser sein.
Geeignete Maßnahmen:

  • Lüftungsanlagen regelmäßig reinigen und warten
  • Volumenstrom bedarfsgerecht regeln
  • Wärmerückgewinnung integrieren
  • Druckverluste durch optimierte Kanalführung minimieren

Fördermöglichkeiten für energieeffiziente Projekte

Gerade für KMU gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote. Wer Fördermittel beantragen will, sollte das vor Projektbeginn tun, sonst gibt es kein Geld. Viele Programme sind auf ein bestimmtes Jahr oder eine begrenzte Laufzeit ausgelegt, daher lohnt sich eine frühzeitige Planung. Die Plattform „Deutschland macht’s effizient“ bietet einen guten Überblick über die Förderung von Energieeffizienz in der Industrie und anderen Bereichen.

Hier eine kleine Auswahl möglicher Fördermöglichkeiten:

  • BAFA-Zuschüsse für Energieberatungen, Effizienzmaßnahmen und Messtechnik
  • KfW-Förderprogramme für Investitionen in effiziente Maschinen oder Gebäude
  • Regionale Förderprogramme, etwa von Bundesländern oder Industrie- und Handelskammern

Unser Tipp: Gemeinsam ist man stärker! Energieeffizienznetzwerke dienen dem Austausch von Unternehmen, oft begleitet von erfahrenen Energieberatern. Gerade die Energieeffizienzberatung in der Industrie kann dabei helfen, individuelle Einsparpotenziale zu erkennen und gezielt umzusetzen. Im Fokus steht dabei häufig die Energieeffizienz in der Produktion, da hier besonders große Einsparungen möglich sind. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bieten solche Netzwerke Vorteile, denn dort geht es ganz unbürokratisch um praxisorientierte Maßnahmen, Erfolgsstrategien und Hilfestellungen rund um Fördermöglichkeiten und eventuelle gesetzliche Vorgaben. Ausführliche Informationen dazu bietet die Website www.effizienznetzwerke.org

Energieeffizienz ist ein Erfolgsfaktor

Schon einfache Maßnahmen bringen viel: Unternehmen sparen Geld und verbessern die Umwelt- und CO2-Bilanz. Auch die Produktion von Gütern wird dadurch ressourcenschonender und nachhaltiger. Das macht sie zukunftssicher, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und schont den Ressourcenverbrauch.