Mitarbeiterbindung: So stellen Sie sicher, dass wertvolle Mitarbeiter im Unternehmen bleiben

In Zeiten steigenden Fachkräftemangels ist es besonders wichtig, bewährte Mitarbeiter möglichst lange im Unternehmen zu halten und bei Bedarf schnell neue, passende Bewerber zu gewinnen. In beiden Fällen versprechen eine gelungene Mitarbeiterbindung und erfolgreiches Employer Branding entscheidende Vorteile. Maßnahmen, um Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden, können auch die Motivation und die Einsatzbereitschaft der Arbeitnehmer steigern sowie damit erheblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen.

Zuletzt aktualisiert am 31.07.2024
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Was bedeutet Mitarbeiterbindung?

Es bezeichnet ein Gefühl der Verbundenheit, Zugehörigkeit und Identifikation des Arbeitnehmers gegenüber der Organisation, in der er arbeitet.  Gelungene Mitarbeiterbindung setzt eine Arbeitsumgebung voraus, die die Leistung des Mitarbeiters anerkennt, seinen individuellen Vorstellungen entgegenkommt und es ihm ermöglicht, sich mit dem Unternehmen und dessen Zielen zu identifizieren. 

Formen der Mitarbeiterbindung

Es gibt verschiedene Theorieansätze der Mitarbeiterbindung. Sie wird in folgende Arten unterteilt: 

  • rational 
  • emotional 
  • normativ  
  • perspektivisch 

Rationale Bindung

Bei Mitarbeitern mit rationaler oder kalkulativer Bindung steht eine Kosten-Nutzen-Rechnung im Vordergrund. Sie wägen die Vor- und Nachteile der aktuellen Arbeitsstelle gegenüber eventuellen Alternativen bei anderen Arbeitgebern ab. Auf der Vorteilseite finden sich bei ihnen z. B. folgende Faktoren, die zu einer verstärkten Mitarbeiterbindung führen: 

  • angemessenes Entgelt und besondere Zusatzleistungen 
  • Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und eigenverantwortlichem Arbeiten 
  • Sicherheit des Arbeitsplatzes  

Emotionale Bindung

Bei der emotionalen oder affektiven Mitarbeiterbindung sind die Werte und Ziele des Arbeitnehmers und des Unternehmens in weiten Teilen deckungsgleich. Der Mitarbeiter ist in besonderem Maß bereit, sich für das Unternehmen einzusetzen. Die starke emotionale Bindung möchte er so lange wie möglich beibehalten. Wie diese gestärkt werden kann, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Mitarbeiters und deren Erfüllungsgrad ab. 

Normative Bindung

Die normative Mitarbeiterbindung beruht auf ethisch-moralischen Aspekten im Wertedenken des Angestellten. Arbeitnehmer mit normativer Bindung sind sehr pflichtbewusst und fühlen sich gegenüber Kollegen, Vorgesetzten und eventuell auch dem Unternehmen verantwortlich. Diese Form ist in der Regel sehr stabil, kann aber im Extremfall auch zu einer ungesunden Opferhaltung führen. 

Perspektivische Bindung

Bei Arbeitnehmern mit eher perspektivischer oder qualifikationsorientierter Mitarbeiterbindung stehen Entwicklungsmöglichkeiten, Qualifizierungsangebote, die Ausgestaltung der Arbeitsinhalte und Mitarbeiterförderung im Vordergrund. 

Anstelle der perspektivischen Bindung wird teilweise die sogenannte habituelle Mitarbeiterbindung ausgeführt, die aufgrund liebgewordener Gewohnheiten und bewährtem Verhalten entsteht. Beides wird vom habituell gebundenen Mitarbeiter nicht reflektiert und ungern verändert. Ist diese Bindung sehr ausgeprägt, bleibt der Mitarbeiter im Unternehmen, auch wenn alle vernünftigen Gründe für einen Wechsel sprechen.  

Weitere Möglichkeiten

Mitarbeiterbindung wird darüber hinaus nach der Zielrichtung oder Ebene unterteilt, d. h. nach Bindung an 

  • Arbeitsaufgabe 
  • Vorgesetzten  
  • Team bzw. die Kollegen 
  • Unternehmen 

Generell sind bei jedem Mitarbeiter alle vier Ausrichtungen mit unterschiedlicher Gewichtung vorhanden. Auch die Beeinflussbarkeit ist individuell verschieden. 

Säulen der Mitarbeiterbindung mit Beispielen

Je nach Zielrichtung sind viele Ansatzpunkte und zahlreiche Maßnahmen denkbar, die zu einer verstärkten Bindung von Mitarbeitern führt. Dazu gehören besondere Annehmlichkeiten wie z. B. das Firmen-E-Bike oder die einladende Kaffeeküche, aber auch Verbesserungen etwa der Kantinenverpflegung oder der Parksituation. Einige Tipps und Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung haben wir für Sie zusammengetragen. 

Arbeitsplatz: Atmosphäre, Umfeld und Möglichkeiten

Die Mitarbeiterbindung an den Arbeitgeber ist eng damit verknüpft, dass sich der Arbeitnehmer an seinem Arbeitsplatz bzw. bei der Arbeit wohlfühlt. Dazu beitragen können z. B. 

  • die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten 
  • flexible Arbeitszeiten 
  • ansprechende Kantine 
  • Aufenthaltsraum mit Miniküche 
  • Ausstattung mit Grünpflanzen 
  • Kostenlose Getränke/Wasserspender 

Gesundheit: Freizeit, Sport, Versicherungen, Rente und Co.

Zahlreiche Mitarbeiterbindungsmaßnahmen dienen dazu, die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu erhalten und zu fördern.  

Zu den Möglichkeiten in diesem Bereich gehören beispielsweise 

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BMG) 
  • Moderne und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze 
  • Förderung von Fitnessstudio-Mitgliedschaften 
  • Unterstützung von Mitarbeitersport, z. B. Firmenlaufgruppe 
  • für ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte Mitarbeiter: Aufgaben mit geringerer körperlicher Belastung, Möglichkeit zur Reduzierung der Arbeitszeit 
  • kostenloser ärztlicher Check-up 
  • Vermögenswirksame Leistungen 
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Betriebskita

Unternehmen: Kommunikation und Kultur

Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterbindung und Motivation setzen voraus, dass sich der Angestellte mit den Zielen und Werten des Unternehmens identifizieren kann. Dazu gehören eine erfolgreiche, gelebte Unternehmenskultur und Unternehmenskommunikation

Die Förderung der Mitarbeiterbindung kann hier z. B. erfolgen durch:

  • transparente Vermittlung der Unternehmensziele und -werte 
  • Respekt, Vertrauen, Fairness und Toleranz 
  • Mitarbeiterzeitung 
  • Social Media und Social Network 
  • Work-Life-Balance, z. B. Möglichkeit zeitlich und örtlich flexibel zu arbeiten, Kontaktpflege zu Mitarbeitern in Elternzeit
  • Firmenevents wie Betriebs- und Weihnachtsfeiern oder Firmenausflug
  • Tag der offenen Tür, z. B. für Familienangehörige  

Entwicklung: Förderung, Weiterbildung und Zusatzqualifikation

Eine wichtige Rolle spielen Personalentwicklungsmaßnahmen. Sie sorgen dafür, dass die Mitarbeiter über aktuell notwendige Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen und interessierte Arbeitnehmer auf weiterführende Aufgaben vorbereitet werden. Beispiele für Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung aus diesem Bereich sind: 

  • Schulungen 
  • Förderung von Weiterbildung (Meisterprüfung, Fachwirt usw.) 
  • Angebot neuer oder zusätzlicher, interessanter Aufgaben 
  • marktgerechte Vergütung 
  • Coaching 
  • Feedbackgespräche 
  • Angebot von Aufenthalten in anderen, auch ausländischen Niederlassungen 

Tipp

Leitfaden für Mitarbeitergespräche

Wie führen Sie ein professionelles Mitarbeitergespräch? Unser Leitfaden gibt Ihnen die Antwort. Sie erfahren, wie Sie bestens vorbereitet ins Gespräch gehen und kompetent durch das Gespräch führen.

Wertschätzung: Vorteile und Vergünstigungen

Zusatzleistungen bieten die Möglichkeit, sich von anderen Unternehmen abzuheben und die Mitarbeiterbindung zum eigenen Unternehmen zu stärken. Das können z. B. sein: 

  • Fahrtkostenzuschüsse, Jobtickets, Bahncard 
  • Dienstfahrrad, Firmenhandy oder -laptop auch für den privaten Gebrauch 
  • Gutscheine (für Events, Restaurants usw.) 
  • verbilligter Mitarbeitereinkauf / Personalrabatt
  • Urlaubs- und Weihnachtsgeld 

Tipp

Kreativität bei der Geschenkewahl

Initiativen wie die Gutscheinplattform PayNowEatLater bieten Arbeitgeber eine gute Möglichkeit, Steuern zu sparen und gleichzeitig wertvolle Geschenke zu machen. Ob ein Gutschein vom Lieblingsitaliener oder einem schicken Café spielt dabei keine Rolle. PayNowEatLater bietet so nicht nur innovative Mitarbeiter-Incentivierung für Unternehmen, sondern auch für Gastronomen eine Plattform.

Employer Branding als Mitarbeiterbindung

Personalmarketing, Employer Branding und Mitarbeiterbindung gehen meist Hand in Hand. Arbeitgebermarkenbildung kann die Attraktivität des Unternehmens für Mitarbeiter und Bewerber steigern. Eine erfolgreiche, authentische Employer Branding-Strategie sowie der dazugehörige Prozess und die entsprechenden Maßnahmen tragen zur langfristigen Mitarbeiterbindung Ihrer Belegschaft und ggf. zum entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Unternehmen bei. 

Der Reiz des Unternehmens als Arbeitgeber kann mittels eines internen Employer Branding-Konzept z. B. gesteigert werden durch: 

  • Entwicklungsmöglichkeiten 
  • Sondervergütung wie 13. und 14. Gehalt 
  • Zusatzleistungen wie Jobticket usw. 
  • ansprechende Arbeitsplatzgestaltung 

Umsetzung der Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung im Unternehmen

Bevor die Entscheidung für bestimmte Bindungsmaßnahmen für die Personalbildung getroffen wird, ist zu klären, wie es um die Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen steht und in welchen Bereichen tatsächlich Verbesserungsbedarf besteht. 

Mitarbeiterzufriedenheit messen

Erkenntnisse können durch Befragungen gewonnen werden. In kleinen Betrieben bieten sich persönliche Gespräche an, in größeren eher Umfragen mittels Fragenkatalog zum Thema Mitarbeiterbindung. Das persönliche Gespräch hat den Vorteil, zu erfahren, welcher konkrete Bedarf beim einzelnen Mitarbeiter besteht. Die anonyme Umfrage verspricht vielleicht offenere Antworten. 

Passende Maßnahmen einleiten

Je nach Unternehmenskultur und Mitarbeiterstruktur ist zu überlegen, ob einheitliche oder individuelleMittel zur Erhöhung der Mitarbeiterbindung gewählt werden sollten. Für die Mitarbeiter auf der Baustelle mögen z. B. andere Maßnahmen interessant sein, als für die im Büro, für junge Arbeitnehmer, die am Anfang ihres Berufslebens stehen andere, als für ältere Mitarbeiter. Möglicherweise ergibt die Umfrage auch, dass manche Maßnahmen dringender oder leichter umzusetzen sind als andere und sich darum bevorzugt anbieten. 

Vorteile der Mitarbeiterbindung für das Unternehmen

Anreizsysteme zur Mitarbeiterbindung können sich in vielerlei Hinsicht auswirken und damit zum weiteren Erfolg des Unternehmens beitragen. 

Mitarbeitermotivation

 

Zufriedene Mitarbeiter sind in der Regel auch motivierter, leistungsbereiter und übernehmen gerne Verantwortung. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie die Mitarbeitermotivation fördern, empfehlen wir Ihnen unseren passenden Ratgeber.

Verbesserte Arbeitsmoral

 

Erfolgreiche Mitarbeiter Incentives können Fehlzeiten verringern. Bestehen ein gutes Arbeitsklima und Zusammenhalt unter der Belegschaft, sind genug Einflussfaktoren für die Mitarbeiterbindung gegeben, sodass Mitarbeiter auch in schwierigen Zeiten eher bereit sind, sich für die Kollegen und das Unternehmen einzusetzen.

Gesteigerte Produktivität

 

Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz und der Arbeitsaufgabe kann die Leistungsbereitschaft und die Produktivität der Mitarbeiter fördern.

Verringerte Fluktuation

 

Mitarbeiter mit guter Bindung an ihren Arbeitgeber wechseln seltener den Arbeitsplatz. Stimmt die Bezahlung, das Arbeitsklima und werden die persönlichen Bedürfnisse wie z. B. Weiterbildungswünsche oder Sinnhaftigkeit der Aufgabe erfüllt, wird sich der Arbeitnehmer kaum nach einem anderen Arbeitgeber umsehen wollen.

Weiterempfehlungsrate steigt

 

Ist die Mitarbeiterbindung hoch, sind die Mitarbeiter auch gerne bereit, das Unternehmen als herausragend guten Arbeitgeber an interessante Bewerber weiterzuempfehlen.

Führungskräfte müssen geschult werden

 

Führungskräfte sind neben der Personalabteilung vorrangig für die Mitarbeiterbindung bei ihren unterstellten Angestellten und das vorherrschende Arbeitsklima verantwortlich. Oft genug verlassen Arbeitnehmer den Betrieb, weil sie die Anerkennung durch den Vorgesetzten vermissen oder sein Führungsverhalten nicht passt. Führungskräfte haben wichtige Aufgaben bei der Ermittlung der richtigen Maßnahmen und müssen wissen, wie sie diese am besten umsetzen können.

Bereits bei der Bewerberauswahl beginnen

 

Um die passenden neuen Mitarbeiter zu finden, muss das Unternehmen seine Vorteile für Bewerber kommunizieren und herausstellen. Das sollte z. B. auf der Homepage, in den Sozialen Medien, bei Ausbildungs- und Karrieremessen und bei Stellenausschreibungen durchgehend und einheitlich erfolgen.