Warum überhaupt Investoren ins Boot holen?
Als Gründer wirst du schnell feststellen, dass dein junges Start-up Kapital benötigt und begibst dich auf Kapitalsuche. Nicht nur für die Gründung selbst, sondern auch für die Entwicklung deines Produkts, für die ersten Räumlichkeiten, für Angestellte – das alles kostet Geld. Vielleicht gehörst du ja auch zu den Gründern, die beim Aufbau ihres Geschäfts zum Teil auf eine Finanzierung aus Eigenmitteln, einen Bankkredit oder durch deine Familie und Freunde zählen. Ab einer bestimmten Summe wird dies allerdings risikoreich.
Viele deiner Bekannten und auch deine Bank werden nervös, wenn du noch kein am Markt etabliertes Unternehmen besitzt. Das Risiko, dass ihre Investition nicht aufgeht, ist Privatleuten oder Banken mitunter zu hoch. An diesem Punkt kommen für dich als Gründer eines Start-ups entsprechende Investoren (auch Kreditgeber oder Geldgeber) ins Spiel. Sie sind in vielen Fällen bereit, deutlich mehr Risiko auf sich zu nehmen – vorausgesetzt, deine Geschäftsidee ist überzeugend. Dementsprechend solltest du diese bei deiner Kapitalsuche auf jeden Fall berücksichtigen.
Wann genau spricht man von einem Investor?
Ein Investor ist eine Person, die deinem Unternehmen Kapital zur Verfügung stellt. Ein Investor wird auch Kapitalgeber oder Geldgeber genannt. Als Gegenleistung werden häufig, je nach Konditionen im Beteiligungsvertrag, Anteile am Gewinn deines Unternehmens oder sogar Mitspracherechte gefordert. Im Umfeld eines Start-ups geht es dabei um Investitionen mit hohem Risiko, denn oft wird in Geschäftsideen statt in etablierte Unternehmen investiert. Geldgeber dieser Art kommen vor allem in der Anfangsphase deines Start-ups zum Einsatz, aber besonders dann, wenn nicht genug Startkapital zur Umsetzung deiner Idee zur Verfügung steht. Ziel dieser Kapitalgeber ist es, mit dem in dein Start-up investierten Geld langfristig Gewinne zu erzielen.
Diese Arten von Investoren gibt es
Investor ist nicht gleich Investor. Generell wird zwischen mehreren unterschiedlichen Investorengruppen unterschieden:
- Private Investoren: Private Investoren sind meist Einzelpersonen, die neben ihrem Vermögen noch eine bestimmte Expertise in ihrem Bereich mitbringen, zum Beispiel im Finanzbereich. Meistens legt diese Gruppe von Investoren nur kleinere Beträge an. Es gibt auch Investorengruppen, die sich zusammengeschlossen haben. Private Investoren für Start-ups zu finden ist häufig nicht so herausfordernd, da es sich oft um Freunde und Familie handelt.
- Institutionelle Investoren: Das sind große Unternehmen wie Banken, Versicherungen oder staatliche Einrichtungen (Bund und Länder). Hier werden zwar große Summen investiert, allerdings benötigst du als Gründer hierfür ein gefestigtes Start-up. Dadurch minimiert sich das Risiko für diese Art der Investoren. Institutionelle Investoren ohne Eigenkapital zu finden, ist beinahe unmöglich. Es gibt allerdings auch zahlreiche Maßnahmen zur Förderung und Zuschüsse für Existenzgründer, die speziell für aufstrebende Start-ups ins Leben gerufen wurden.
- Business Angels: Sie werden auch Angel Investoren genannt. Hier handelt es sich um Einzelpersonen, die dich und dein Start-up vor allem während des Prozesses deiner Gründung begleiten und für dich zur Beratung zur Verfügung stehen. Erfahrene Business Angels investieren immer wieder in neue Start-ups und kennen die Risiken während der Gründungsphase. Hier geht es meistens um Beteiligungskapital in Höhe von 25.000 bis 100.000 Euro. Business Angels unterstützen dich außerdem mit ihrer Erfahrung und ihrem Netzwerk. Somit zählen Business Angels als Geldgeber für dein Unternehmen zu den wertvollsten Investoren überhaupt. Sie helfen dir auf die Beine und unterstützen dich dabei, dein Start-up bzw. dein Produkt langfristig am Markt zu etablieren. Je nach Vereinbarung bleiben Business Angels über Jahre hinweg an deiner Seite. Investoren für deine eigene Geschäftsidee kannst du beispielsweise auf einem Event für Start-up Pitches finden.
- Venture Capitalists: Diese Personen setzen bewusst sogenanntes Venture Capital (VC) für risikoreiche Investitionen ein. VC Investoren fördern mit ihren Investitionen zukunftsweisende und innovative Start-ups. Das tun sie mit großen Summen von über 100.000 Euro. Sie investieren meist ausschließlich zu Beginn deines Unternehmens, die Partnerschaft mit ihnen ist damit zeitlich begrenzt. Ziel dieser Art von Kapitalgeber ist immer ein möglichst gewinnbringender Exit nach einer überschaubaren Zeitspanne. Auch hierbei spielt die Erfahrung der Investoren und deren Netzwerk eine entscheidende Rolle für dich als Gründer. Venture Capitalists erhalten am Ende der Zusammenarbeit ihre Investition komplett zurück.
Achtung
Investoren wollen Ergebnisse sehen ...
… schließlich geht es für sie darum, ihr Geld gewinnbringend zu vermehren. Wenn du als Gründer Venture Capitalists oder Business Angels als Investoren findest, kann es sein, dass du schnell in der Pflicht stehst. Das bedeutet, dass du möglichst schnell erfolgreich werden musst und das gegebenenfalls ohne Rücksicht auf deine Werte. Je mehr Anteile und Verantwortung du abgibst, desto weniger Einfluss hast du auf die Entwicklung und Ausrichtung deines Unternehmens. Deshalb solltest du am besten genau abwägen, bevor du einen geeigneten Investor mit ins Boot holst. Das gelingt, indem du misst, ob und in welcher Form eine IR-Zielerreichung vorliegt. Um akkurate und aussagekräftige Messungen durchzuführen, solltest du im Vorfeld genau definierte operative Ziele formulieren und Key Performance Indicators (KPI) bestimmen. Als KPIs können zum Beispiel die Anzahl der Gespräche mit den Top 50 Investoren oder das Akquirieren von mindestens 20 neuen Investoren innerhalb eines Quartals fungieren. Durch die klare Festlegung der IR-Ziele lässt sich mithilfe der KPIs genau ermitteln, zu wie viel Prozent das Ziel erfüllt werden konnte.
Was genau sind Investor Relations?
Im Allgemeinen beziehen sich Investor Relations (kurz: IR) auf die Kommunikationsbeziehungen zwischen börsennotierten Gesellschaften und potenziellen oder bereits vorhandenen Investierenden und anderen bestimmten Kapitalmarktteilnehmern. Alternativ wird hier auch von Investorendialog oder Finanzkommunikation gesprochen. Der Begriff IR lässt sich mittlerweile auch auf nicht-börsennotierte Unternehmen ausweiten, die von einem kleinen Investorenkreis abhängig sind. Typische Beispiele hierfür sind Business Angels oder Venture-Capital-Unternehmen. Gerade in diesen Fällen sind ein intensiver Kontakt und gute Beziehungen zu den Investoren entscheidende Überlebenskriterien. Unabhängig von der Unternehmensart werden Investor Relations grundsätzlich geprägt vom kontinuierlichen Informationsaustausch sowie von einer intensiven IR-Kommunikation.
Investor Relations – die Präsentation als Entscheidungsgrundlage für die Buyside
Das Thema Investor Relations ist dabei insgesamt sehr komplex und beinhaltet viele verschiedene Aspekte. Wenn du die Investments in deinem Unternehmen nachhaltig steigern und eine auf Langfristigkeit ausgerichtete Shareholder Value (Marktwert des Eigenkapitals deines Unternehmens) schaffen möchtest, musst du dieses Vorhaben dementsprechend als ganzheitlichen Prozess realisieren. Diesbezüglich ist sicherzustellen, dass sämtliche für eine Investmententscheidung der Buyside (Käufer- bzw. Investorenseite) ausschlaggebende Faktoren zielgruppenspezifisch in einer Investorenpräsentation aufbereitet werden. Diese Präsentation stellt ein wichtiges Instrument der Kapitalmarktkommunikation dar, um Investoren mit der Wachstumsstory (Equity Story) deines Unternehmens zu begeistern und somit von einem Investment zu überzeugen.
Aufgaben von Investor Relations
Investierende und andere Kapitalmarktteilnehmende zählen zu den wichtigsten, gleichzeitig aber auch kritischsten und mächtigsten Anspruchsgruppen für Unternehmen. Investor Relations bzw. die Finanzkommunikation werden dadurch zu strategisch bedeutsamen Unternehmensfunktionen mit sehr großen Aufgabenfeldern. Dies sind die relevantesten Aufgaben der Investor Relations:
- Investorenpflege: Beziehungsaufbau und -pflege sowie zielgruppenspezifische Kommunikation
- Reporting und Compliance: Zuverlässige Orientierung (Guidance) für die Finanzkommunikation; Einhaltung der regulatorischen Anforderungen
- Investor Relations Management: Strategieentwicklung und Kontrollfunktion; Coaching der involvierten Verantwortlichen zur Verbesserung der Kommunikation mit Investoren, Journalisten etc.
- Support: Unterstützungsfunktion bei der Entscheidungsfindung des Managements
- Reputation: Fördern eines positiven Kapitalmarktimages; gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und Nachhaltigkeit forcieren
- Marketing: Aufmerksamkeitssteigerung für das Unternehmen bzw. auf Investments; neue Investierende gewinnen und bestehende Investierende pflegen
- Shielding: Schutzfunktion vor aktivistischen Aktionären; Beobachten der Investorensentiments (Marktstimmung)
IR-Manager und IR-Abteilungen sind sinnvoll
Aus diesen Aufgaben im Hinblick auf Investor Relations lassen sich dann auch die speziellen Anforderungen an IR-Abteilungen und IR-Manager ableiten. Die Aktivitäten können dabei als Kommunikationskreislauf beschrieben werden. Die Aufgaben von Investor Relations fungieren hier gleichzeitig auch als explizite Zielsetzungen. Vorrangig geht es für die IR-Akteure darum, institutionelle Investierende und die anderen Kapitalmarktteilnehmer (Privatanleger, Finanzanalysten bzw. Finanzanalystinnen, Ratingagenturen, Finanzpresse, Anlageberater und regulative Institutionen) mit Informationen, Daten und Zahlen über das Unternehmen zu versorgen. Dadurch sollen neue Interessierte an einem Investment gewonnen werden. Das erfordert einen hohen Aufwand an Recherche. Zudem solltest du alle vorliegenden Informationen oder beispielsweise auch Analyseergebnisse und aktuelle Entwicklungen zielgruppengerecht und in verständlicher Form für die externe Kommunikation aufbereiten.
Seed-Phase | Start-up-Phase | First Stage | Wachstumsphase |
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Business Angels, Venture Capitalists, Private Investoren | Business Angels, Venture Capitalists, Private Investoren, Förderprogramme von Bund und Ländern | Business Angels, bedingt Venture Capitalists, Förderprogramme von Bund und Ländern | Förderprogramme zur Weiterentwicklung, Banken, Privatinvestoren, Venture Capitalists und Business Angels in der Regel bei Neuausrichtungen |
Investor Relations – deine Unternehmenswebsite als Aushängeschild
Die erste Anlaufstelle für deine Kundschaft, Lieferanten, Bewerber und auch interessierte Investoren ist fast immer deine Unternehmenswebsite. Damit fungiert sie als ein entscheidendes Kommunikationsmittel deines Start-Ups. Für Investoren, Analysten sowie Pressevertreter solltest du zudem eine spezielle IR-Website anlegen, um die Finanzkommunikation in den Fokus zu rücken. Auf den akkurat abgestimmten Seiten finden Interessierte alle relevanten Informationen über dein Unternehmen.
Wichtig sind hier vor allem detaillierte Informationen zu deiner Unternehmensaktie und der langfristigen Wertentwicklung. Zudem solltest du alle wesentlichen Finanzkennzahlen auf der Website entsprechend aufbereitet veröffentlichen. Fehlen dürfen auch nicht Informationen zur Hauptversammlung, zum aktuellen Finanzkalender und zur Corporate Governance, also zu den Grundsätzen deiner Unternehmensführung. Außerdem stellst du in diesem Bereich alle verantwortlichen IR-Ansprechpartner mit den entsprechenden Kontaktdaten vor.
IR-Website: Bringe Inhalt, Design und Benutzerfreundlichkeit in Einklang
Der informelle Wert deiner IR-Website ist zwar maßgeblich, aber sie muss noch weitaus mehr Aufgaben erfüllen. Im Optimalfall vermittelt deine IR-Website gleichzeitig die Leitidee, die Werte und die Botschaften deines Unternehmens nach außen. Um dies bestmöglich umzusetzen, kommt es auf das Zusammenspiel mehrerer Faktoren an. Das bedeutet in der Praxis: Inhalt, Navigation, Design und Benutzerfreundlichkeit müssen eine Einheit bilden. Dies betrifft dann sowohl die inhaltliche Ausgestaltung und die Webseitenstruktur als auch das optische Erscheinungsbild und die Positionierung von Seitenelementen.
Dein Ziel muss es sein, die Kernbotschaften anschaulich nach außen zu transportieren und dabei priorisiert zu platzieren. Zudem sollte sich das Seitenlayout grundsätzlich an die jeweilige Corporate Identity anlehnen. Auf diese Weise vermittelst du den Investierenden und anderen Besuchern deiner IR-Website genau die Merkmale, die dein Unternehmen auszeichnet und von anderen Unternehmen abhebt bzw. unterscheidet. Die Gesamtkonzeption und -gestaltung der IR-Website bildet im Grunde genommen das Selbstbild deines Unternehmens ab. Bei der Gestaltung spielen aber auch allgemeingültige Richtlinien respektive Orientierungshilfen eine Rolle.
Tipps zum Aufbau einer IR-Website
- Als Basis für die Konzepterstellung dienen in erster Linie immer die individuellen bzw. zielgruppenspezifischen Bedürfnisse potenzieller Investoren.
- Um Transparenz und ein angenehmes Lesegefühl zu vermitteln, müssen alle einzelnen Seiten der Internet-Präsenz übersichtlich strukturiert werden.
- Eine sorgfältige Recherche und eine professionelle Redaktion gewährleisten interessante und authentische Inhalte.
- Texte, Bildsprache und andere Seitenelemente müssen im Einklang miteinander stehen.
- Führe kontinuierlich eine professionelle SEO-Optimierung durch, um bestmögliche Suchergebnisse zu erzielen.
- Gewährleiste eine laufende Wartung und Pflege der Website.
- In den meisten Fällen ist es ratsam, die Website mehrsprachig anzulegen. Dadurch sprichst du auch ausländische Investoren gezielter an.
Bedeutung der Equity Story für die Investorenpräsentation
Auch bei einem ganzheitlichen Ansatz kommt es dabei auf die Akzentuierung einzelner Thematiken, Vorhaben und Botschaften an. Eine gelungene Präsentation im Rahmen von Investor Relations sollte die Stärken deines Unternehmens und die Investment Highlights immer genau auf den Punkt bringen. Die so bezeichnete Equity Story nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Alle Maßnahmen zur Optimierung der Investor Relations lehnen sich im Grunde genommen an diese unternehmensspezifische Wachstumsstory an. Diese muss nicht nur individuell und authentisch sein, sondern von den Investoren und sekundären Zielgruppen, wie beispielsweise Journalisten und Analysten, wahrgenommen, sowie tatsächlich auch verstanden werden. Dafür sorgt eine zielgruppenorientierte Investorenpräsentation. Die IR-Präsentation funktioniert dabei als aussagekräftige Informationsquelle hinsichtlich der Unternehmensbewertung und den Investmententscheidungen seitens potenzieller Investoren.
Auf diese Weise entwickelst du eine individuelle Investor Relations Strategie
Eine zielgruppenspezifische Investor Relations Strategie sollte immer auf eine 360 Grad Betrachtung des jeweiligen Unternehmens basieren. Die Ziele deines Unternehmens fungieren dabei als Grundlage, von der die einzelnen Finanzierungsziele abgeleitet werden. Daraus wiederum ergeben sich die vom Unternehmen selbst gesteckten Ziele für die Börsennotierung. Dabei stehen in der Regel zwei wesentliche Fragestellungen im Fokus:
- Wie ist das Unternehmen mit seinem Potenzial, seinen Chancen und Risiken sowie seinen Stärken und Schwächen generell positioniert?
- Wie ist das Unternehmen demgegenüber am Kapitalmarkt positioniert?
Aus der Beantwortung dieser beiden Fragestellungen können die relevanten Inhalte einer gezielten IR-Strategie zusammengestellt werden. In zweiter Instanz geht es dabei aber auch um eine optimierte Transparenz für Investoren, Analysten und Finanzmedien. Besprich die wesentlichen Bestandteile deines Strategieplans und informiere alle weiteren Stakeholder jedes Quartal neu über die Aktivitäten an den Märkten.
Analyse und Bewertung der Unternehmensperformance
In die IR-Strategie solltest du zudem immer eine Analyse der Aktionärsstruktur und der so bezeichneten Peergroup einfließen lassen. Bei dieser Peergroup handelt es sich um Unternehmen, die im Hinblick auf ihre wirtschaftlichen Merkmale miteinander vergleichbar sind. Diese Vergleichsmöglichkeiten bieten dir den Vorteil, die Performance deines Unternehmens mit der von gleichwertigen Unternehmen (gleiche Branche, gleiche Tätigkeit, ähnliche Größe etc.) zu vergleichen. Das hilft dir maßgeblich bei der Bewertung der Unternehmensperformance. Zudem stellen neben der reinen Bewertung der Aktie auch die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens und des verantwortlichen Managements am Kapitalmarkt wichtige Eckpfeiler einer umfassenden IR-Strategie dar. Außerdem solltest du die Equity Story immer als Teil deiner IR-Strategie begreifen und im Rahmen einer Überarbeitung entsprechend konsequent schärfen.
Tipp
Lege alle erforderlichen IR-Instrumente fest
Sobald der strategische Rahmen zur Umsetzung von Investor Relations steht, solltest du die erforderlichen und passenden IR-Instrumente festlegen, mit deren Hilfe du alle angestrebten Ziele erreichen kannst. Es stehen dir hier eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Du kannst zum Beispiel einen regelmäßigen Workshop mit deiner Zielgruppe organisieren. Eine solche Maßnahme unterstützt eine proaktive Kommunikation mit den Investoren und anderen Kapitalmarktteilnehmern.
Oder du erstellst Investoren-Profile, entwickelst daraus eine genaue Zielgruppenansprache und setzt diese in Kombination mit einer anschließenden Roadshow für die Akquisition von neuen Investoren ein. Verfolgst du das Ziel, die Liquidität deines Unternehmens zu steigern, könnte ein Retail Investor Programm eine gute Lösung darstellen. In diesem Fall fokussierst du deine Akquise-Versuche auf Kleinanleger.
Unsere Tipps, um deine Traum-Investoren zu finden
Bevor du dich aktiv bemühst, Investoren zu finden, solltest du ein paar Dinge abklären. Diese Fragen und Tipps helfen dir dabei, zu entscheiden, welchen Investoren-Typus du suchst:
- Wie viel Kapitalbedarf hast du und welche Kapitalgeber benötigst du? Recherchiere dafür zunächst in deinem Marktsegment und ermittle, welche Kosten auf dich zukommen. Gemeint sind Kosten für Ausstattung, Büro, laufende Kosten wie Gehälter, Mieten oder Unternehmensversicherungen, aber auch Gründungskosten. Plane einen in dein Kapital einen Puffer von 3 bis 6 Monaten ein, sodass du gegebenenfalls „schlechte Zeiten“ überbrücken kannst.
- Wo willst du auf lange Sicht hin? Die Beteiligung eines Investors beeinflusst, wie sich dein Start-up entwickelt. Um passende Investoren zu finden, solltest du dir bewusst machen, was du willst. Wie viel Verantwortung/Mitspracherecht willst du abgeben? Wo soll dein Unternehmen in 5 Jahren stehen? Welche Werte vertrittst du und wie passen diese beispielsweise zu den Angel-Investoren, die du gefunden hast?
- Plane genug Zeit ein: Start-up-Investoren sind gesucht und finden sich nicht über Nacht. Kalkuliere daher genug Zeit ein, um auf Events zu gehen oder mit potenziellen Investoren in Kontakt zu treten. Rechne etwa mit 6 bis 12 Monaten. Schließlich geht es um viel Geld.
- Höre auf dein Bauchgefühl: Du hast potenzielle Investoren gefunden? Super! Dann achte darauf, dass die Chemie zwischen euch stimmt – schließlich geht es am Ende des Tages darum, deine Idee auf den Markt zu bringen und sich nicht in Kleinigkeiten zu verzetteln oder gar zu zerstreiten.
Offene vs. stille Investoren
Bei Investoren unterscheidet man zwischen offenen und stillen Investoren. Offene Investoren erwerben Unternehmensanteile (Mitbestimmungsrecht), während stille Investoren nur eine Einlage ins Unternehmensvermögen tätigen. Offene Investoren werden dann auch nach außen hin erkennbar als Gesellschafter genannt – je nach Geschäftsmodell haben beide Varianten Vor- und Nachteile. In der Regel findest du offene und stille Investoren auf denselben Veranstaltungen.
Wo findet man potenzielle Investoren?
Es gibt nur einen Weg: Egal, ob du Privatinvestoren, Großinvestoren oder gar ausländische Investoren finden möchtest – zeig dich! Folgende Möglichkeiten stehen dir zur Verfügung:
- Messen und Konferenzen: Sie dienen dir als wichtige Plattform, um dich und deine Idee vorstellen zu können. Dort findest du relativ leicht potenzielle Investoren, die Projekte suchen, und kommst mit ihnen ins Gespräch.
- Wettbewerbe für Gründer: Mit ihrer Hilfe gelingt es, mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Zudem winken meist hilfreiche Preisgelder für die Gewinner.
- Dein Netzwerk (digital und analog): Die meisten Investoren werden durch Netzwerke gefunden. Verbinde dich mit anderen Gründern, Experten aus deiner Branche und potenziellen Investoren.
- Start-up Pitch-Events: Immer wieder werden auf Konferenzen und Tagungen sogenannte Pitch-Runden angeboten, um dich zu präsentieren. So kannst du in kurzer Zeit viele potenzielle Investoren von deiner Business-Idee überzeugen.
Vermeide diese Fehler, wenn du Investoren finden möchtest
Keine Vorbereitung & falsche Erwartungen: Das Konzept zerplatzt sehr schnell, wenn du dein Unternehmen nicht von allen Seiten beleuchtet hast und genau weißt, was du willst.
Selbstüberschätzung: Wäge Chancen und Risiken ab und prüfe dabei auch deine Fähigkeiten.
Schlechte Teams: Dein Team besteht aus deinen Freunden, aber so wirklich Ahnung haben sie teilweise nicht? Dann solltest du etwas verändern. Investoren finden schnell heraus, ob das Team passt oder nicht.
Zu wenig oder schlechte Kontakte: Networking is key. Auch heute zählt Mundpropaganda als das i-Tüpfelchen bei der Investorensuche. Denn wer investiert schon in jemanden, den niemand kennt?
Einen Investor zu finden, das braucht Ausdauer
Passende Investoren für den Erfolg deines Projekts zu finden, ist eine Herausforderung. Du musst viel Zeit für die Kapitalsuche investieren, aber auch um beispielsweise einen detaillierten Business- und Finanzplan für eine professionelle Präsentation deiner Geschäftsidee zu erarbeiten. Mit diesen hilfreichen Tipps kannst du Fehler vermeiden, wenn du einen Businessplan erstellst. Erst dann, wenn du weißt, welchen Typ Investor du für dein Unternehmen gewinnen willst, kannst du dich weiter vorbereiten. Mit der nötigen Ausdauer, den richtigen Kontakten und einem durchdachten Vorgehen steigen deine Chancen, einen optimalen Investor aufzutun. Übe dich dabei in Geduld und höre auf dein Bauchgefühl. Was auch nicht schaden kann: Befrage andere Gründer nach ihren Erfahrungen, so kannst du gegebenenfalls aus deren Fehlern lernen.
Checkliste: Das zeichnet eine sehr gute Investor Relations Arbeit aus
- Klare Abgrenzung von Investor Relations zu Public Relations (PR): Informationsbedürfnisse und Zielgruppenansprache unterscheiden sich hier deutlich.
- Einheitliche und zielgruppenspezifische Ansprache: die Bedürfnisse der Investierenden und Co. stehen im Vordergrund, aber beachte dabei immer den Grundsatz der Gleichbehandlung.
- Umfassender und zeitnaher Informationstransfer im Rahmen einer transparenten Informationspolitik: offensiver und aktiver Umgang auch mit schlechten Nachrichten, hier kannst du dich als Problemlöser positionieren.
- Deutliche Abhebung von der Konkurrenz: innovative Ausgestaltung und Nutzung aller verfügbaren IR-Instrumente und eine Investment-orientierte Performance liefern.
- Gezielte Kommunikationssteuerung: Optimierung deiner Wahrnehmung bei den Kapitalmarktteilnehmenden durch aktive Kommunikation in die jeweils nötige bzw. gewünschte Richtung.
- Bedarfsgerechter Einsatz von IR-Tools zum richtigen Zeitpunkt und Anlass: Präsentationen, Factsheets, Roadshows und andere Maßnahmen durchführen; eine IR-Website zur gezielten Online-Ansprache nutzen.
- Ausschließlich authentische und realistische Aussagentreffen und Vertrauen generieren: realistische Darstellung der zukünftigen Unternehmensentwicklung; auch immer Verantwortung der Gesellschaft gegenüber zeigen.
- Erarbeiten und Darstellen einer überzeugenden Equity Story: Kontinuität in der Unternehmensdarstellung und dem Erscheinungsbild wahren; IR-Instrumente spiegeln diese Konstanz wider; wichtige Kennziffern kontinuierlich publizieren.
- Regelmäßigen Kontakt und eine intensive Kommunikation sicherstellen: dein Unternehmen mit Corporate News im Gespräch halten; Inhalte immer interessant, bestenfalls spannend aufbereiten.
- IR-Zielerreichung regelmäßig messen: Optimierungen durch Festlegung von KPIs, stetige Weiterentwicklung anstreben.