Gründung

Eigenkapital

Eigenkapital ist das Kapital eines Unternehmens, das sich aus dessen eigenen finanziellen Mitteln zusammensetzt. Das Gesamtkapital besteht aus Eigenkapital und Fremdkapital. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund ums das Thema!

Zuletzt aktualisiert am 26.02.2025
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Grundlagen von Eigenkapital

Eigenkapital dient zur Finanzierung von Unternehmen, insbesondere bei der Gründung eines Unternehmens. Eigenkapital ist das Gegenteil von Fremdkapital, das aus externen Quellen stammt. Dabei bringen Gesellschafter üblicherweise das Eigenkapital in das Unternehmen ein, das dann zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs dient. In § 266 HGB sind verschiedene Eigenkapital-Positionen aufgelistet:

Gezeichnetes Kapital

Als gezeichnetes Kapital wird Kapital bezeichnet, das sich aus dem Grundkapital bzw. einer Stammeinlage zusammensetzt. Viele Kapitalgesellschaften sind dazu verpflichtet, ein Startkapital bei der Unternehmensgründung einzuzahlen. Dieses Mindestkapital beträgt bei der Aktiengesellschaft 50.000 Euro und bei einer GmbH 25.000 Euro. Das gezeichnete Kapital umfasst auch eine spätere Kapitalerhöhung.

Kapitalrücklagen

Die Eigenkapital-Position „Kapitalrücklagen“ sind – ebenso wie Gewinnrücklagen – offene Rücklagen. Kapitalgesellschaften sind dazu verpflichtet, finanzielle Reserven zu bilden. Diese stammen aus verschiedenen Quellen und entstehen beispielsweise bei der Ausgabe von Aktien.

Gewinnrücklagen

Gewinnrücklagen sind finanzielle Reserven, die aus dem jährlichen Gewinn stammen. Kapitalgesellschaften müssen fünf Prozent ihrer Gewinnrücklagen einbehalten. Diesen Prozess führen Unternehmen so lange fort, bis die Gewinnrücklagen mit den Kapitalrücklagen zehn Prozent des Grundkapitals betragen. Viele Unternehmen schreiben in ihren Satzungen fest, ob weitere Rücklagen gebildet werden müssen.

Eigenkapital in der Bilanzierung

In der Bilanz, die während der Bilanzierung erstellt wird, werden die Aktivseite und die Passivseite bzw. Aktiva und Passiva gebildet. Auf der Passivseite werden Eigenkapital und Fremdkapital gelistet. Mit der Eigenkapitalquote ermitteln Unternehmen den Anteil ihres Eigenkapitals am Gesamtkapital. Eine hohe Eigenkapitalquote ist positiv und zeigt an, dass sich Unternehmen aus eigener Kraft finanzieren können.

Unter Umständen kann es sich jedoch lohnen, Fremdkapital gegenüber Eigenkapital zu bevorzugen. Wenn die Eigenkapitalrentabilität über dem aktuellen Zinssatz liegt, sind Investitionen in das eigene Unternehmen zu empfehlen. Mit dem Anlagendeckungsgrad wird das Eigenkapital zum Anlagevermögen eines Unternehmens in Verhältnis gesetzt.

Eigenkapital in der Berechnung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen

Die Eigenkapitalquote entspricht dem Anteil der eigenen finanziellen Mittel am Gesamtkapital. Allgemein gilt eine hohe Eigenkapitalquote als ein Indikator auf positive Geschäftsentwicklung, da sich dein Unternehmen in diesem Fall aus eigener Leistung finanziert und nicht auf Fremdkapital angewiesen ist.

Die Eigenkapitalrentabilität versteht sich als das Verhältnis des Gewinns zum Eigenkapital. Als Unternehmer stehst du oft vor der Entscheidung, ob es rentabler ist, Kapital anzulegen oder es zu investieren. Die Eigenkapitalrentabilität gibt Rückschluss darüber, inwiefern sich eine Investition rentiert hat. Als Faustregel gilt hier, dass eine Investition als lohnenswert zu betrachten ist, wenn die Eigenkapitalrentabilität über dem gegenwärtigen Zinssatz liegt.

Die KennzahlAnlagendeckungsgrad steht für das Verhältnis des Eigenkapitals zum Anlagevermögen (etwa Betriebsmittel) deines Betriebes. Ein hoher Anlagendeckungsgrad meint, dass ein Großteil des Anlagevermögens ohne Kredit finanziert wurde.

Eigenkapital bei Firmengründung

Jeder Gründer benötigt Startkapital für seine Selbstständigkeit. Wie hoch dieses sein muss, hängt unter anderem von der Gründungsform sowie vom Businessplan ab. Das Kapital sollte alle laufenden Kosten des Unternehmens decken und die effektiven Kosten der Unternehmensgründung abdecken. Experten empfehlen daher, dass dein Eigenkapital für die Selbstständigkeit nicht unter 20 % der gesamten benötigten Summe liegen sollte.

Eigenkapital kann sich aus Ersparnissen sowie Rücklagen zusammensetzen. Alternativ kannst du Eigenkapital auch über Dritte bestellen, etwa indem du Freunde oder Familie um Hilfe bittest. Aber auch Crowdfunding oder Venture-Capital-Beteiligungsgesellschaften kommen dafür infrage. Bedenke jedoch, dass bei möglichen Geldgebern, die du am Unternehmen beteiligst, unter Umständen ein Haftungsanspruch besteht.

Tipp

Fördermittel in Anspruch nehmen

Insbesondere junge Unternehmer und innovative Unternehmensideen können von unterschiedlichen Förderungen und Fördermitteln profitieren. Diese ermöglichen es Gründern, auch mit geringem Eigenkapital ein Unternehmen zu gründen. Dafür stehen verschiedene Institutionen zur Verfügung, unter anderem die KfW- Bank. Unter Umständen kannst du dich von einem Förderberater informieren.

Chancen und Risiken von Eigenkapital

Eine hohe Eigenkapitalquote gewährt deinem Unternehmen eine relativ hohe Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern. Investitionsentscheidungen kannst du bei hohem Eigenkapital auch überwiegend aus eigenen Mitteln realisieren, ohne auf von Kreditgebern geliehenes Kapital angewiesen zu sein.

Für große Investitionen, welche doch die Aufnahme von Fremdkapital erfordern, ist eine hohe Eigenkapitalquote ebenso von Vorteil. Eine gute Eigenkapitalausstattung erhöht die Kreditwürdigkeit oder Bonität gegenüber Banken oder anderen Fremdkapitalgebern.

Eine überwiegende Finanzierung aus Eigenkapital birgt jedoch auch eine Reihe von Risiken. Ein Fokus auf hohes Eigenkapital erfordert oft die Aufnahme neuer Eigentümer und Gesellschafter. Dies kann zulasten der Mitbestimmungsrechte der Stammeigentümer fallen. Zudem solltest du berücksichtigen, dass Eigenkapital aus steuerrechtlichen Gründenteurer ist als Fremdkapital. Während sich die auf Fremdkapital zu zahlenden Zinsen absetzen lassen, ist Eigenkapital zu versteuern.

Buchhaltungssoftware (nicht nur) für Eigenkapitalberechnungen

In deiner Buchhaltung ist Eigenkapital als Position in der Bilanz zu berücksichtigen. Hierbei werden grundsätzlich die Aktiv- und die Passivseite unterschieden. Die Passivseite führt die Herkunft der finanziellen Mittel auf, wobei es sich hierbei um geliehene Mittel (Fremdkapital) oder Eigenkapital handeln kann. Aufgrund der vielen zu berücksichtigenden Eigenkapitalarten und der damit zu berechnenden betriebswirtschaftlichen Kennzahlen bietet sich hier eine leistungsstarke und übersichtliche Buchhaltungssoftware an.