Break-Even-Analyse

Mit der Break-even-Analyse ermitteln Sie den Punkt, ab dem Ihr Unternehmen Gewinn erzielt – den sogenannten Break-even-Point. Diese Kennzahl zeigt, wie viele Produkte Sie mindestens verkaufen müssen, um Ihre Fixkosten und variablen Kosten zu decken. Ab diesem Punkt schreibt Ihr Unternehmen keine Verluste mehr – jeder weitere Verkauf bringt Gewinn. Wie Sie den Break-even-Point berechnen und warum er so wichtig ist, erfahren Sie im Folgenden.

Zuletzt aktualisiert am 04.09.2025
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Definition

Break-Even-Analyse

Mit der Break-even-Analyse ermitteln Sie den Break-Even-Point: An diesem Punkt sind die Kosten gleich dem Erlös - das heißt, mit dem erwirtschafteten Erlös können Sie die Gesamtkosten decken. An diesem Punkt ergibt sich demnach weder ein Gewinn noch ein Verlust. Die deutschen Bezeichnungen für diesen Punkt sind Gewinnschwelle oder Nutzenschwelle. Wird der Break-even-Point überschritten, erzielen Sie Gewinn - wird er allerdings unterschritten, erzielen Sie Verluste. 

Die Break-Even-Analyse hilft Ihnen dabei, zentrale wirtschaftliche Fragen zu klären:

  • Wie viele Produkte müssen verkauft werden, um Verluste zu vermeiden?
  • Wo liegt der Punkt, an dem weder ein Gewinn noch ein Verlust entsteht (Break-Even)?
  • Ab welcher Verkaufsmenge wird ein Gewinn erzielt, und wie hoch kann dieser ausfallen? 

Einsatzgebiete der Break-Even-Analyse

Unternehmen setzen die Break-Even-Analyse ein, um Umsatz- und Kostenstrukturen betriebswirtschaftlich zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Sie kann angewendet werden, um den aktuellen Stand zu analysieren oder bei Entscheidungen für die Zukunft zu unterstützen, zum Beispiel in Bezug auf Investitionen oder Einstellungen neuer Mitarbeitenden. 

Der Break-even-Point zeigt, ob bzw. ab wann sich ein Produkt oder eine Geschäftsidee lohnt, also ab wann ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet - gerade in der Gründungsphase ist das entscheidend. Aber auch während des laufenden Geschäftsbetriebs ist die Break-even-Analyse sinnvoll, da sich Rahmenbedingungen, wie Materialkosten oder Verkaufszahlen, ändern können.

Info

Der Break-even-Point kann sowohl für einzelne Produkte als auch ein gesamtes Unternehmen bestimmt werden. 

Welche Daten werden für die Berechnung des Break-Even-Points benötigt?

Um die Nutzenschwelle zu berechnen, werden verschiedene Informationen benötigt, unter anderem:

  • Verkaufspreis des Produkts
  • Menge der verkauften Produkte
  • Jährliches (bzw. monatliches) Fixkostenvolumen
  • Variable Kosten für ein Produkt

Achtung

Break-Even-Analyse nur bei eindeutiger Zuordnung

Obwohl die Break-Even-Analyse in jedem Unternehmen zum Einsatz kommen kann, muss sie doch mit Vorsicht angewandt werden. Sie ist nur dann aussagekräftig, wenn Kosten und Erlöse einzelnen Produkten, Produktgruppen oder Bereichen korrekt zugeordnet werden.

Grafische Darstellung

Break-Even-Analyse

Abb. 1: Grafische Darstellung mit Umsatz- und Gesamtkostenverlauf

In der grafischen Darstellung entspricht der Anstiegswinkel der Gesamtkostenkurve den variablen Stückkosten. Der Anstiegswinkel der Umsatzkurve entspricht dem Stückerlös. Ein Umsatzvolumen unterhalb des Deckungspunktes führt zu Verlusten, während ein Umsatzvolumen, das diesen Punkt überschreitet, Gewinne generiert.

 

Für viele Fragestellungen ist die Darstellung des Zusammenhangs mit Abb. 2 zweckmäßig:

Break-Even-Analyse 2

Abb. 2: Grafische Darstellung von Gewinn oder Verlust ja nach Ausbringung

Der Deckungspunkt ist dort erreicht, wo die Deckungsbeitragskurve die Kurve des Fixkosten schneidet. Jede verkaufte Leistungseinheit oberhalb des Deckungspunktes steigert den Gewinn in Höhe des Stückdeckungsbeitrags.  Unterhalb des Deckungspunktes bleibt das Unternehmen in der Verlustzone, da die Fixkosten nicht vollständig gedeckt werden.

Break-even-Point Formel

Zur Berechnung des Break-even-Points benötigt man folgende Gleichung: 

Break-even-Absatz (x) = Kf / p - kv

p = Verkaufspreis

x = Verkaufsmenge

Kf = Fixkosten

kv = Variable Stückkosten

Break-even-Point berechnen

Break-even-Absatz = Fixkosten / (Verkaufspreis - variable Kosten pro Stück)

Schauen wir uns ein Beispiel dazu an: 

Sie verkaufen Tische und möchten herausfinden, wie viele Tische Sie verkaufen müssen, um die Kosten zu decken. 

Ihre Fixkosten, wie z. B. die Ladenmiete oder der Storm betragen pro Jahr 500.000 €. Die variablen Kosten, wie z. B. die Materialkosten, betragen 300 € pro Tisch. Sie verkaufen die Tische für je 800 €.

Die Berechnung:

Break-even-Absatz = 500.000 / (800-300) = 1.000 

Sie müssen 1.000 Tische verkaufen, damit Sie die Gesamtkosten decken können. 

Herleitung der Formel

Die Herleitung der Formel ist gar nicht so schwer und verdeutlicht, wie sich die Break-even-Absatzmenge zusammensetzt: 

  1. Gewinn = Erlös - Kosten = 0 

    Der Break-even-Point ist der Punkt, wo Kosten und Erlös identisch sind. Wir suchen also die Absatzmenge (x), bei der der Gewinn (G) gleich Null ist. Dafür muss die Gewinnformel gleich Null gesetzt werden. Wenn man das umformt erhält man: 

    Erlös = Kosten

  2. E = p * x 

    (E) steht hier für den Erlös, den Sie mit dem Verkauf der Produkte einnehmen. Den Erlös berechnen Sie, indem Sie den Preis (p) mit der Menge (x) multiplizieren. 

  3. K = Kf + kv * x

    Die Gesamtkosten (K) ergeben sich aus den Fixkosten (Kf) und den Variablen Kosten. Diese sind von der Menge abhängig und müssen deshalb als variable Kosten pro Stück (kv) mit der Menge (x) multipliziert werden. 

  4. Der Break-even-Point ist der Punkt, an dem Erlös = Kosten gilt. Daraus ergibt sich: 

    p*x = Kf + kv*x

  5. Damit wir nun die Menge (x) herausfinden können, die Sie verkaufen müssen, um die Gesamtkosten decken zu können, lösen wir die Gleichung nach x auf:

    p*x = Kf + kv*x

    p*x - kv*x = Kf

    x*(p-kv) = Kf

    x = Kf / (p-kv) 

Diese Formel haben wir in dem Beispiel mit den Tischen verwendet. 

Die Break-Even-Analyse als Grundlage für strategische Entscheidungen

Für Unternehmer ist es nicht nur wichtig zu wissen, ab welcher Absatzmenge die Fix- und variablen Kosten gedeckt werden. Ebenso entscheidend ist die Erkenntnis, wie Gewinne oder Verluste sich bei unterschiedlichen Verkaufszahlen entwickeln. Diese Informationen sind essenziell, um die eigene Liquidität zu planen.

Auf Basis der Analyse können Sie fundierte Entscheidungen in verschiedenen Bereichen treffen, beispielsweise:

  • Preispolitik: Analysieren Sie, ob Preisanpassungen sinnvoll sind. Während Preiserhöhungen in Phasen hoher Nachfrage umsetzbar sein können, ist bei geringer Nachfrage eine Preissenkung sinnvoll.
  • Kostenoptimierung: Prüfen Sie, wo Kosten eingespart werden können. Eine detaillierte Analyse der einzelnen Kostenpositionen hilft dabei, gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
  • Absatzsteigerung: Entwickeln Sie Strategien zur Erhöhung der Verkaufszahlen, beispielsweise durch gezielte Werbeaktionen oder Marketingmaßnahmen.

Eine klare Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Einflussfaktoren der Break-Even-Analyse – etwa durch Tabellen oder Grafiken – ermöglicht es Ihnen, auf einen Blick die Auswirkungen verschiedener Szenarien auf die Gewinnsituation zu erkennen. So können Sie nicht nur Ihre Liquiditätsplanung verbessern, sondern auch neue Produktideen realistisch einschätzen und umsetzen.