Zusammenfassung
Opportunitätskosten im Überblick
- Opportunitätskosten sind entgangene Erlöse, die durch das Wählen einer bestimmten Alternative entstehen.
- Sie treten auf, wenn mehrere positive Alternativen bestehen, aber Ressourcen wie Kapital oder Kapazitäten nicht ausreichen, um alle Alternativen umsetzen zu können.
- Sie werden häufig in der Wirtschaftlichkeitsrechnung, bei Investitionen und der Programmplanung berücksichtigt.
- Kalkulatorische Kosten, wie z. B. kalkulatorische Zinsen, haben in der Vollkostenrechnung einen ähnlichen Charakter wie Opportunitätskosten.
- In der Volkswirtschaft werden sie durch die Transformationskurve und komparative Kostenvorteile beschrieben.
Definition
Was sind Opportunitätskosten?
Opportunitätskosten sind entgangene Erlöse, die auftreten, wenn aufgrund begrenzter Ressourcen eine Entscheidung für eine bestimmte Alternative getroffen wird. Sie werden nicht als klassische Kosten verbucht, sondern ergeben sich aus dem Gewinn, der durch das Ablehnen einer anderen Alternative nicht realisiert wird. In der Wirtschaft werden Opportunitätskosten verwendet, um Investitionsentscheidungen und die Vorteilhaftigkeit von Alternativen zu bewerten. Sie spielen sowohl in der Betriebswirtschaft als auch in der Volkswirtschaft eine wichtige Rolle.
Wie lassen sich Opportunitätskosten berechnen?
Opportunitätskosten entstehen, wenn mehrere attraktive Alternativen zur Auswahl stehen und nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen. Die Berechnung ist entscheidend, um den wirtschaftlichen Nutzen verschiedener Optionen zu bewerten.
- Es wird der entgangene Nutzen der nicht gewählten Alternative berücksichtigt.
- Positive Alternativen werden bis zur Ausschöpfung der verfügbaren Ressourcen verfolgt.
- Die Entscheidung für eine Alternative führt zu einem Verzicht auf andere Möglichkeiten, was Opportunitätskosten verursacht.
Opportunitätskosten in der Wirtschaftlichkeitsrechnung
In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden Alternativen hinsichtlich ihrer Vorteilhaftigkeit verglichen. Bei teilbaren Alternativen ist die Entscheidung einfacher, da nur der Vorteil abgewogen werden muss. Bei unteilbaren Alternativen, die nur ganz oder gar nicht umsetzbar sind, helfen Opportunitätskosten bei der Entscheidungsfindung.
Info
Beispiel für die Berechnung von Opportunitätskosten
Ein Unternehmen muss sich zwischen zwei Maschinen entscheiden:
- Maschine A: Kosten 500.000 EUR, Gewinn 50.000 EUR/Jahr
- Maschine B: Kosten 300.000 EUR, Gewinn 45.000 EUR/Jahr
Zusätzlich könnte das Unternehmen das Kapital bei einer Bank mit 8 % Zinsen anlegen. Diese Zinsen stellen die Opportunitätskosten dar:
- Opportunitätskosten für Maschine A: 40.000 EUR (Berechnung auf Kosten)
- Opportunitätskosten für Maschine B: 24.000 EUR (Berechnung auf Kosten)
Nach Abzug der Opportunitätskosten zeigt sich, dass Maschine B die wirtschaftlich bessere Wahl ist. Der Vorteil ergibt sich, da der restliche Betrag von 200.000 EUR angelegt und als zusätzlicher Gewinn berücksichtigt wird.
Deckungsbeiträge als Ansatz zur Berechnung von Opportunitätskosten
Ein weiterer Ansatz zur Bestimmung von Opportunitätskosten ist die Berechnung der entgangenen Deckungsbeiträge. Wenn ein Produkt im Produktionsprozess bevorzugt wird, werden andere Produkte verdrängt, die möglicherweise Deckungsbeiträge eingebracht hätten. Diese entgangenen Beiträge müssen bei der Entscheidung für ein bestimmtes Produkt berücksichtigt werden.
Opportunitätskosten und kalkulatorische Kosten
In der Vollkostenrechnung ähneln kalkulatorische Kosten den Opportunitätskosten. Kalkulatorische Zinsen beispielsweise setzen Eigenkapital mit Fremdkapital gleich und schaffen Vergleichbarkeit. Ebenso wird der kalkulatorische Unternehmerlohn als Bewertung für den alternativen Einsatz der Arbeitskraft des Unternehmers betrachtet.
Opportunitätskosten bei der Berechnung von Preisuntergrenzen
Bei der Auftragsfertigung stellen Opportunitätskosten eine wichtige Grundlage dar, um Preisuntergrenzen zu berechnen. Besteht keine Kapazitätsgrenze, wird die Preisuntergrenze leicht durch variable und fixe Kosten bestimmt. Bei begrenzter Kapazität müssen die entgangenen Erlöse der nicht produzierten Alternativen ebenfalls einfließen.
Opportunitätskosten in der Programmplanung
In der Programmplanung eines Unternehmens spielen Opportunitätskosten bei knappen Kapazitäten eine Rolle. Die Verdrängung von weniger rentablen Produkten ermöglicht die Berechnung des maximalen Erfolgs unter Berücksichtigung der Opportunitätskosten. Sie helfen bei der Entscheidungsfindung, insbesondere bei der Bewertung von Risiken und Alternativen.
Opportunitätskosten in der Wirtschaft
Opportunitätskosten sind sowohl in der Betriebswirtschaft als auch in der Volkswirtschaft relevant.
- In der Betriebswirtschaft helfen Opportunitätskosten bei der Planung von Investitionen, der Auswahl des optimalen Produktionsprogramms und der Entscheidung über Zusatzaufträge.
- In der Volkswirtschaft wird das Konzept durch die Transformationskurve veranschaulicht, welche zeigt, wie viele Einheiten eines Gutes für den Verzicht auf ein anderes produziert werden können. Zudem sind Opportunitätskosten zentral für die Theorie der komparativen Kostenvorteile im Außenhandel.