Marge (Handelsspanne)

Wer einen optimalen Verkaufspreis für seine Produkte oder Dienstleistungen festlegen will, sollte seine Kostenstruktur kennen. Die Berechnung der Marge ist ein erster Schritt. Denn eine zu niedrige Marge deckt vermutlich nicht die Kosten. Das kann zu Verlusten führen. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Preisgestaltung optimieren und wie Sie die ideale Marge für Ihr Geschäftsmodell berechnen können.

Zuletzt aktualisiert am 25.02.2025

Zusammenfassung

Marge im Überblick

  • Marge ist die Differenz zwischen Erlös und Aufwand.
  • Sie ist in der Regel eine Prozentzahl oder ein absoluter Betrag in Euro.
  • Sie wird berechnet, um die Preisgestaltung zu optimieren.
  • Sie sollte die Produktionskosten decken und einen angemessenen Gewinn erzielen.
  • Die optimale Marge ist je nach Branche unterschiedlich hoch.

Definition

Was bedeutet Marge?

Der Begriff Marge ist ein Synonym für das Wort Handelsspanne. Darunter versteht man die Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis einer Ware. 

Wer eine Ware für 10 Euro einkauft und für 50 Euro weiterverkauft, hat für die Artikel beispielsweise eine Marge von 40 Euro erwirtschaftet.

Arten der Marge

Sie können zwischen diesen Arten der Marge unterscheiden:

  • Bruttomarge: Sie ist ein Prozentsatz, der angibt, wie viel vom Umsatz übrig bleibt, nachdem Sie die Herstellungskosten vom Verkaufspreis abziehen. Die Höhe der Bruttomarge kann je nach Branche variieren.
  • Nettomarge: Im Vergleich zur Bruttomarge ist die Nettomarge aussagekräftiger, da sie nicht nur die Herstellungskosten, sondern alle Unternehmenskosten berücksichtigt. Sie gibt an, welcher Prozentsatz des Umsatzes übrig bleibt, nachdem alle Kosten gedeckt wurden. Die Nettomarge ist die am häufigsten verwendete Marge, um die Rentabilität eines Unternehmens zu bewerten.
  • Operative Marge: bezieht das Ergebnis eines Unternehmens auf den Umsatz. Dieses Verhältnis können Sie auch für ein einzelnes Produkt oder eine einzelne Sparte berechnen. Dadurch verdeutlichen Sie die Rentabilität des betrachteten Bereichs oder Produkts.

Allerdings gilt: Marge ist nicht gleich Gewinn, denn nur durch den Verkauf von Waren allein können Sie keinen Gewinn ermitteln. Schlussendlich gibt es noch viele weitere Fixkostenin einem Unternehmen, die den Gewinn beeinflussen oder schmälern.

Marge und Gewinn: Was ist der Unterschied?

Zwischen Marge und Gewinn gibt es einen großen Unterschied: Ein Gewinn ist das reine Ergebnis, das übrigbleibt, wenn Sie alle Kosten abziehen. Eine Marge hingegen ist das Ergebnis, das entsteht, wenn Sie ausschließlich die zuordenbaren Kosten abziehen.

Für beides ist die Grundlage die Handelsspanne. Dabei handelt es sich um den Aufschlag, der auf den Kaufpreis eines Produktes angesetzt wird, damit mit dem Produkt beim Weiterverkauf etwas verdient wird.

  • Die Marge ist das, was von der Handelsspanne übrigbleibt, wenn Sie die zuordenbaren Kosten abziehen.
  • Der Gewinn ist das, was von der Handelsspanne übrigbleibt, wenn Sie auch die nicht zuordenbaren Kosten abziehen.

Beispiel:

Ein einfaches Beispiel: Sie verkaufen ein Produkt, das Sie in der Anschaffung 100,00 Euro kostet. Damit Sie am verkauften Produkt etwas verdienen, schlagen Sie eine Marge von 40 Prozent auf. Sie verkaufen das Produkt also für 140,00 Euro.

Die Handelsspanne liegt bei 40,00 Euro. Davon ziehen Sie die zuordenbaren Kosten ab, die sich auf 10,00 Euro berechnen. Die Marge liegt also bei 30,00 Euro.

Wenn Sie jetzt noch die 12,00 Euro der nicht zuordenbare Kosten abziehen, bleibt Ihnen mit dieser Gewinnberechnung ein Gewinn von 18,00 Euro pro verkauftes Produkt.

Achtung

Unterschied zwischen Marge und Deckungsbeitrag

Marge und Deckungsbeitrag sind nicht dasselbe. Der Deckungsbeitrag gibt nämlich an, wie viel Prozent des Umsatzes die Marge tatsächlich abdeckt.

Bruttomarge, Nettomarge und EBIT-Marge

Zudem wird zwischen der Bruttomarge, der Nettomarge und der operativen Marge unterschieden. Dabei handelt es sich um Kennzahlen, die unterschiedliche Aussagekraft haben.

Die Bruttomarge zeigt an, ob Sie insgesamt einen Gewinn erzielen können.

Dafür können Sie diese Formel anwenden:

Bruttomarge = Bruttogewinn / Jahresumsatz x 100

Die Nettomarge ist auch als Umsatzrentabilität bekannt und gibt das Verhältnis von Gewinn und Umsatz an.

Die Formel dafür lautet:

Nettomarge = Gewinn / Umsatz x 100

Die operative Marge oder auch EBIT-Marge zeigt den prozentualen Anteil des operativen Gewinns am Umsatz an.

Für die Berechnung wenden Sie diese Formel an:

EBIT-Marge = EBIT / Umsatz x 100

Grundlagen von Margen

Es ist üblich, Handelsspannen traditionell in Prozent anzugeben. Mit einer intelligenten Buchhaltungssoftware können Sie unterschiedliche Handelsspannen durchdacht kalkulieren.

Der Einstandspreis eines Produkts ist der Einkaufspreis, den Sie um Zuschläge oder Nachlässe ergänzen. Dazu zählen auch Belastungen wie Transportkosten und Zölle.

Zur Vereinfachung der Kalkulation legen Anwender als Grundlage der Berechnung oftmals den Einkaufspreis zugrunde. Bei der Berechnung werden Netto-Beträge zugrunde gelegt.

Der Endkundenpreis ergibt sich, sobald Sie den Preis um die Mehrwertsteuer ergänzen. Die Höhe einer Marge hängt jedoch stark von der Branche ab. Sie wird von verschiedenen Faktoren bestimmt, beispielsweise durch die Wettbewerbssituation, die Preissensibilität der Kunden und die Höhe der Produktionskosten.

Die Handelsspanne muss dabei nicht nur den Einkaufspreis abdecken, sondern für sämtliche Restaufwendungen verfügbar sein. Unternehmen ermitteln traditionell verschiedene Handelsspannen, um damit den verschiedenen Anforderungen am Markt gerecht zu werden.

Wenn der Einkaufspreis eines Produkts höher ist als dessen Verkaufspreis, liegt Dumping vor. Unternehmen versuchen, ihre Marge so groß wie nur möglich ausfallen zu lassen.

Wenn der Endpreis durch eine harte Wettbewerbssituation im Großen und Ganzen unveränderbar ist, können Sie die Marge lediglich durch einen niedrigeren Einkaufspreis erhöhen.

Fallende Margen können Sie alternativ durch Einsparungen in anderen Bereichen ausgleichen, beispielsweise bei Gehältern und Energiekosten.

Die Marge in unterschiedlichen Branchen

Gewinnmargen sind ein wichtiger Faktor für Unternehmen und können je nach Branche sehr unterschiedlich sein. Innerhalb einer Branche ist oft ein intensiver Wettbewerb um die Optimierung der Margen zu beobachten. Jedes Unternehmen will rentabler als die Konkurrenz sein.

Handel

Die Margen im Handel variieren je nach Produkt und Wettbewerb erheblich. Bei einfach austauschbaren Gütern in stark umkämpften Märkten haben große Kaufhäuser oft nur wenige Prozent Marge.

Die gängige Praxis ist, dass der Handel den Einkaufspreis verdoppelt und so eine sogenannte „Handelsspanne“ erhält. Im Luxusgüterbereich können Sie jedoch beispielsweise erheblich höhere Margen erzielen, die sogar das Vielfache des Einkaufspreises betragen können.

Firmensektor

Im Finanzsektor wird der Begriff „Marge“ in verschiedenen Kontexten verwendet.

Bei Aktien gibt die Marge die Differenz zwischen Ausgabekurs und Kaufpreis oder Tageskurs an.

Im Falle von Krediten ist die Marge der Aufschlag, den Banken von ihren Kunden verlangen, um das Kapital günstiger zu beschaffen und die Firmenkredite dann mit einem zusätzlichen Aufschlag weiterzugeben.

Gastronomie

Die Gastronomiebranche ist bekannt für ihre hohen Margen. Es ist allerdings wichtig zu bedenken, dass diese Marge auch viele Kosten für Personal, Miete und Einkauf abdecken muss. Eine Faustregel besagt, dass Sie den dreifachen Einkaufspreis der Produkte als Verkaufspreis für Speisen ansetzen sollten. Dies kann jedoch je nach Art des Restaurants und den damit verbundenen Kosten variieren.

Oft sind Getränke die größten Gewinnbringer in der Gastronomie, da sie eine hohe Marge mit relativ wenig Aufwand und Kosten bieten. Besonders alkoholische Getränke können einen beträchtlichen Gewinnanteil ausmachen, wenn Gäste zum Beispiel eine ganze Flasche Wein bestellen.

Auch ein Lieferservice kann eine weitere Möglichkeit sein, attraktive Margen zu erzielen, da die Kosten für Service und Lokalsitzflächen wegfallen.

Marge berechnen

Die Berechnung der Marge ist simpel. Es handelt sich dabei immer um das Verhältnis von Kosten und Verkaufspreis, wie wir es bereits weiter oben beschrieben haben.

Dafür müssen Sie aber zuerst die Handelsspanne berechnen.

Handelsspanne Formel

Die Handelsspanne ist die Differenz zwischen dem Nettoverkaufspreis und dem Einstandspreis. Es handelt sich bei beiden also um die Preise ohne Umsatzsteuer. Man spricht bei der Handelsspanne auch vom Rohgewinn.

Die Formel zur Berechnung der Handelsspanne lautet:

Handelsspanne = Nettoverkaufspreis – Nettoeinkaufspreis

Beispiel:

Ein Beispiel für die Berechnung der Handelsspanne könnte so aussehen:

Sie kaufen ein Sofa für 250,00 Euro und verkaufen es für 500,00 Euro. Die Handelsspanne liegt also bei 250,00 Euro.

Handelsspanne = 500 – 250 = 250

Damit Sie das Sofa wieder verkaufen können, müssen Sie es neu polstern lassen. Das kostet Sie 50,00 Euro.

Die Marge liegt also bei 200,00 Euro.

Marge = 500 – 300 = 200

Die Marge kann allerdings erhöht werden.

Tipp

Marge in Prozent berechnen

Sie stellen sich die Frage „Wie berechne ich die Marge in Prozent?“. Dafür können Sie folgende Formel anwenden:

((Verkaufspreis - direkt zurechenbare Produktionskosten) / Verkaufspreis) x 100

 Um die Marge zu berechnen, können sie Excel heranziehen. Hinterlegen Sie die Formel und geben Sie die Daten entsprechend ein.

Was ist eine gute Marge?

Eine gute Marge ist eine hohe Marge, die eine ausreichende Gewinnspanne für das Unternehmen bietet. Eine hohe Marge bedeutet, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine Kosten zu decken und gleichzeitig einen angemessenen Gewinn zu erzielen.

Was Unternehmen als „gute“ Marge betrachten, hängt von der Branche und den Marktkonditionen ab. Eine Marge von 5 % sehen einige Branchen als gut an, während sie in anderen Branchen zu niedrig sein können. In der Regel sollten Unternehmen jedoch versuchen, ihre Marge zu erhöhen, um ihre Rentabilität zu steigern und finanzielle Stabilität zu gewährleisten.

Wie kann man Margen erhöhen?

Um die Marge zu erhöhen, müssen Unternehmen nicht zwangsläufig die Preise für Kunden erhöhen. Vielmehr können sie auch ihre Kosten senken, um ihre Rentabilität zu steigern. Es ist wichtig, jeden Prozentpunkt der Marge zu berücksichtigen, da viele kleine Kostenfaktoren in die Berechnung einfließen.

Unternehmen können Personalkosten, Verwaltungskosten und Fixkosten wie Mietverträge oder Versicherungen reduzieren. Durch die regelmäßige Überprüfung von Kosten können Unternehmen die Marge steigern, ohne die Qualität der Produkte zu beeinträchtigen. Eine Möglichkeit zur Kosteneinsparung ist auch die Optimierung von Verpackungen oder Designs.

Margen lassen sich auch erhöhen, wenn das Artikel-Management sich auf die richtigen Aspekte fokussiert. Diese sind:

  • die Investition in die richtigen Artikel – Dabei handelt es sich um Artikel, die Unternehmen trotz höherer Margen weiterhin gut verkaufen können.
  • das Festlegen von Margen-Zielen – Unternehmen können eine Produktpalette in Margen-Kategorien unterteilen und für jede Kategorie ein Ziel festlegen.
  • die Berechnung von finanziellen Chancen und Risiken – Beachten Unternehmen die Entwicklung von Produkten, können sie rechtzeitig reagieren, sei es durch höhere Handelsspannen oder auch niedrigere, wenn sich ein Produkt nicht mehr gut verkauft.

In manchen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, auf eine negative Marge zu setzen.

Negative Margen

Eine negative Marge ist dann sinnvoll, wenn dadurch das Unternehmen weiterhin produzieren kann, um immerhin vorübergehend weiterhin die Kosten zu decken. Dabei machen sie zwar keinen Gewinn mehr, allerdings bleibt das Unternehmen bestehen - statt Schulden anzusammeln und in die Zahlungsunfähigkeit zu rutschen. Es ist besser, ein Produkt mit einer negativen Marge anzubieten, als gar nicht zu produzieren.

Ein weiterer Grund für eine negative Marge kann das sogenannte Lockvogelangebot sein. Unternehmen halten die Handelsspanne bewusst niedrig oder setzen sie negativ an, damit Kunden auf das Angebot aufmerksam werden. Wenn sie angelockt wurden, erhöhen die Unternehmen dann die Marge.