Zusammenfassung
Krankentagegeld im Überblick
- Krankengeld ist eine wichtige finanzielle Unterstützung, wenn Sie aufgrund einer Krankheit arbeitsunfähig werden.
- Die Höhe des Krankengelds hängt vom Bruttogehalt und der Krankheitsdauer ab.
- Krankengeld fließt auch, wenn einem Arbeitnehmer gekündigt wird oder er innerhalb der Kündigungsfrist krank wird.
- Es ist wichtig, dass Sie regelmäßig eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Ihres Arztes einreichen, um einen Anspruch auf Krankengeld zu behalten.
- Selbstständige haben keine automatische Absicherung bei Krankheit.
- Selbstständige müssen sich eigenständig für den Krankheitsfall absichern.
- Selbstständige können zur Absicherung einen höheren Beitrag in die gesetzliche Krankenkasse zahlen oder eine private Krankentagegeld-Versicherung abschließen.
Definition
Was ist Krankengeld?
Krankengeld stellt eine finanzielle Hilfe dar, die versicherte Personen erhalten, wenn sie durch eine Krankheit arbeitsunfähig geworden sind. Krankengeld wird von der Krankenkasse ausgezahlt, um den Einkommensverlust auszugleichen. Das Krankengeld ersetzt damit die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber.
Wann zahlt die Krankenkasse Krankengeld?
Anspruch auf Krankengeld besteht, wenn eine versicherte Person länger als sechs Wochen aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls der Arbeit fernbleiben muss und dafür eine bzw. mehrere Krankschreibungen erhält.
Auch stationäre Behandlungen, wie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, können einen Anspruch auf Krankengeld ergeben.
Auch als Selbstständiger können Sie sich vor finanziellen Schwierigkeiten im Krankheitsfall schützen. Beantragen Sie dafür eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung mit dem allgemeinen Beitragssatz und einem Anspruch auf Krankengeld ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit.
Info
Wann fällt man ins Krankengeld?
Ab der siebten Woche einer Arbeitsunfähigkeit. Genauer gesagt zahlt die Krankenkasse ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit Krankengeld, wenn Sie wegen derselben Krankheit arbeitsunfähig sind.
Tipp
Für Arbeitgeber: Entgeltbescheinigung für Krankengeld
Wenn einer Ihrer Mitarbeiter länger krankgeschrieben ist, erhält er nach 42 Kalendertagen keine Entgeltfortzahlung mehr. Stattdessen erhält er Krankengeld von der Krankenkasse. Zu diesem Zweck müssen Sie als Arbeitgeber eine Entgeltbescheinigung für das Krankengeld an die Krankenkasse übermitteln.
Ist der Arbeitnehmer privat krankenversichert, bietet sich eine individuell anpassbare Krankentagegeldversicherung an.
Krankengeld bei Arbeitslosigkeit
Wenn ein Arbeitsloser krank wird, hat er ebenfalls Krankengeldanspruch: Nach sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit erhält er bis zu 78 Wochen Krankengeld in Höhe des vorher bezogenen Arbeitslosengeldes.
Dauer und Höhe des Krankengelds
Wie lange die Krankenkasse Krankengeld zahlt, ist festgelegt. In der Regel wird das Krankengeld für eine Dauer von bis zu 1,5 Jahren gezahlt.
Wie hoch das Krankengeld ist, ist hängt vom Gehalt ab. Die Grenzen des Krankengelds sind prozentual festgelegt. In der Regel beträgt es 70 Prozent des Bruttogehalts bzw. 90 Prozent des Nettoeinkommens, jedoch mit einer Obergrenze von 70 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze.
Praxisbeispiel:
Wenn Sie zum Beispiel 2.000 € brutto verdienen und vor der 6. Krankheitswoche noch 1.400 € Krankengeld pro Monat beziehen, erhalten Sie nach der 6. Woche 1.600 € Krankengeld als Lohnfortzahlung. Hierfür ist es jedoch notwendig, dass Sie regelmäßig eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Ihres Arztes an Ihre Krankenversicherung übermitteln.
Tipp
Krankengeldrechner nutzen
Haben Sie Anspruch auf Krankengeld? Nutzen Sie unseren kostenlosen Krankengeldrechner, um die Höhe des Krankengelds zu berechnen.
Freiwilliger Krankengeldzuschuss
Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit, einen freiwilligen Krankengeldzuschuss zu leisten. Dieser Zuschuss unterliegt der Lohnsteuerpflicht und kann zusätzlich zum regulären Krankengeld gezahlt werden.
Aussteuerung des Krankengelds und erneute Erkrankung
Wenn Sie innerhalb von drei Jahren bereits 78 Wochen Krankengeld bekommen haben, müssen Sie bis zum Beginn eines neuen Drei-Jahres-Zeitraums warten, bevor Sie einen erneuten Anspruch auf Krankengeld wegen einer anderen Krankheit haben.
Gesetzliche Krankenkassen zahlen Krankengeld nur, wenn der Anspruch darauf besteht und die Zahlung nach 78 Wochen endet, was als „Aussteuerung“ bezeichnet wird.
Krankengeld für Selbstständige und Freiberufler – welche Optionen haben Sie?
Selbstständige, die keinen gesetzlichen Krankengeldanspruch haben, müssen für ihren finanziellen Schutz im Krankheitsfall selbst sorgen. Hier stehen ihnen drei Optionen zur Verfügung:
Option 1 - Freiwillig gesetzlich versichern: Als Selbstständiger bzw. Freiberufler können Sie sich freiwillig für die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden. Hierbei erhalten Sie er ab dem 43. Krankheitstag Lohnausgleich, müssen aber einen Mehrbeitrag von 0,6 Prozentpunkten zahlen.
Option 2 - Optionaler Wahltarif: Als Selbstständiger bzw. Freiberufler können Sie bei der gesetzlichen Krankenversicherung einen speziellen Wahltarif vereinbaren, um den Versicherungsschutz zu erhöhen. Um finanzielle Unterstützung während einer Krankheit vor dem 43. Tag zu erhalten, geben Sie dazu bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse eine Wahlerklärung ab.
Option 3 - Privat absichern: Wenn man jung bzw. gesund genug ist, ist eine alternative Option der Abschluss einer privaten Krankentagegeld-Versicherung für Selbstständige bzw. Freiberufler. Sie lässt sich individuell an die Bedürfnisse anpassen.
Tipp
Krankentagegeld als Zusatzversicherung
Auch freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige können von einer Krankentagegeld-Versicherung profitieren. Damit können sie eine mögliche Lücke in der Versorgung schließen, indem sie z.B. den monatlichen Betrag oder die Leistungsdauer erhöhen.
Privates Krankentagegeld für Selbstständige
Privat versicherte Selbstständige können keine Versicherung für Krankengeld abschließen. Entsprechend wichtig ist es, dass Sie sich als Selbstständiger oder Freiberufler beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung über die Krankentagegeldversicherung informieren. Im im Falle einer längeren Krankheit bzw. eines Unfalls sind Sie damit gegen einen Verdienstausfall abgesichert.
Für den Leistungsumfang der Absicherung ist entscheidend, wie hoch der monatliche Bedarf ausfällt. Hier ist in der Regel das Nettoeinkommen eine gute Referenzgröße.
Das Krankentagegeld der privaten Krankenversicherungen kann auch zur Schließung von Versorgungslücken für Selbstständige dienen. Und zwar für diejenigen, die in einer gesetzlichen Krankenversicherung freiwillig versichert sind und eine Krankengeldversicherung abgeschlossen haben.
Das Krankentagegeld kann nämlich ergänzend zum Krankengeld der gesetzlichen Versicherung vereinbart werden, um die Differenz zwischen Nettoeinkommen und Krankengeld auszugleichen.
Vorteile für Selbstständige beim Krankentagegeld
- Beim Krankengeld gilt ein sogenanntes „Bereicherungsverbot“. D. h. der Versicherte darf im Krankheitsfall durch das Krankengeld nicht bessergestellt werden als im Falle einer Arbeitsunfähigkeit. Das bedeutet, dass Zahlungen von Krankengeld bzw. Krankentagegeld das durchschnittliche Nettoeinkommen nicht wesentlich übersteigen dürfen. Die gute Nachricht ist, dass dieses Verbot für Selbstständige nicht gilt.
- Vorteilhaft ist auch, dass Sie bei einer privaten Krankentagegeldversicherung den Zeitpunkt der Krankengeldzahlung im Vorfeld selbst bestimmen können. Hier ist es in der Regel ratsam, ein Krankentagegeld erst ab der 7. Woche zu vereinbaren. Denn Tarife, bei denen schon früher ein Krankentagegeld bezahlt wird, sind deutlich teurer.
Krankengeld für freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige
Gesetzlich freiwillig versicherte Selbstständige haben einen Anspruch auf Krankengeld, das nach der 7. Krankheitswoche gezahlt wird. Mit dem Wahltarif zum Krankengeld können Sie die Zahlungsweise flexibilisieren.
Krankengeldprämie für Selbstständige
Um Anspruch auf Krankengeld zu erlangen, müssen Sie einen höheren Beitrag als den ermäßigten Beitragssatz von 14 Prozent für Ihre Krankenversicherung leisten. Sie bezahlen den normalen Beitragssatz von 14,6 Prozent zuzüglich eines Zusatzbeitrags von 0,6 Prozentpunkten.
Dieser erhöhte Beitrag berechtigt zum Krankengeld ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit sowie zur Übertragung von Mutterschaftsgeld vor und nach der Geburt.
Info
Gut zu wissen: Ab wann muss ich Krankengeld versteuern?
Krankengeld ist steuerfrei, Sie müssen es aber in der Steuererklärung angeben.
Maximales gesetzliches Krankengeld
Der Beitragsaufschlag für das Krankengeld wird nur auf das Einkommen bis zur Beitragsbemessungsgrenze angewendet. Das bedeutet, dass Sie höchstens etwa 28 Euro pro Monat für das Krankengeld bezahlen müssen.
Darüber hinaus ist die Höhe des gesetzlichen Krankengelds auf 70 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze beschränkt. Das bedeutet, dass das maximale Krankengeld im Jahr 2025 bei rund 128,63 Euro pro Tag liegt - unabhängig davon, wie hoch Ihr reguläres Einkommen ist.
Wahlerklärung bei der Krankenkasse
Um Ihren Anspruch auf Krankengeld zu gewährleisten, ist es ratsam, dass Sie bei Ihrer Krankenkasse eine formlose, schriftliche Wahlerklärung einreichen.
Beispieltext für eine Wahlerklärung:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich die Erweiterung meiner freiwilligen Mitgliedschaft in der Krankenversicherung als hauptberuflich Selbstständiger. Durch diese Erweiterung möchte ich einen Anspruch auf gesetzliches Krankengeld ab dem 43. Tag einer Arbeitsunfähigkeit erhalten. Ich bin über die Bedingungen dieser Leistungserweiterung informiert und weiß, dass ich drei Jahre ab Teilnahmebeginn an meine Wahl gebunden bin.
Mit freundlichen Grüßen
[Datum, Unterschrift]“
Beitragsbefreiung bei Krankheit
Während des Krankengeldbezugs wird der gesetzlich freiwillig Versicherte von der Krankenkasse von der Beitragszahlung befreit.
FAQ
Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen noch einmal zusammengefasst.
Ab wann fällt man ins Krankengeld?
Sie erhalten Krankengeld, wenn Sie länger als sechs Wochen arbeitsunfähig sind und die Entgeltfortzahlung durch Ihren Arbeitgeber endet. Je nach Versicherungsvertrag haben auch Selbstständige unter Umständen einen Krankengeldanspruch ab der siebten Woche.
Wer zahlt Krankengeld?
Krankengeld zahlt siw gesetzliche Krankenkasse.
Wie lange zahlt die Krankenkasse Krankengeld?
Die Krankenkasse zahlt Krankengeld für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit. Falls weiterhin eine Arbeitsunfähigkeit besteht, können Sie nach Ablauf der 78 Wochen unter bestimmten Voraussetzungen Leistungen wie beispielsweise eine Erwerbsminderungsrente bei der Rentenversicherung beantragen.