Amortisationsrechnung

Nach wie vielen Jahren habe ich die Kosten für eine Investition wieder hereingeholt? Für Selbstständige und Unternehmer, die Anschaffungen tätigen wollen, ist das häufig die entscheidende Frage. Für eine erste Einschätzung eignet sich die sogenannte Amortisationsrechnung gut. Mit ihr finden Sie heraus, nach wie vielen Jahren Sie die Anschaffungskosten wieder erwirtschaftet haben.

Zuletzt aktualisiert am 01.12.2023
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Zusammenfassung

Amortisationsrechnung im Überblick

  • Mit der Amortisationsrechnung ermitteln Sie die Zeit, die es braucht, um die Kosten für eine Investition wieder zu erwirtschaften. Diese Zeitspanne wird als Amortisationsdauer bezeichnet.
  • Durch die Berechnung der Amortisationen können Sie verschiedene Optionen gut vergleichen und finden heraus, welche sich am schnellsten rechnet.
  • Mit der Amortisationsrechnung lässt sich das Risiko von Investitionen gut abwägen.
  • Es gibt verschiedene Methoden, um die Amortisationsdauer zu berechnen: die Durchschnittsmethode und die Kumulationsmethode.
  • Die Formel für die Amortisationsrechnung lautet: Anschaffungskosten : jährlicher Rückfluss.

Definition

Was ist die Amortisationsrechnung?

Die Amortisationsrechnung ist auch unter dem Begriff Kapitalrückflussrechnung bekannt. Sie ist ein Verfahren der statischen Investitionsrechnung. Es wird die Zeitspanne ermittelt, nach der sich die Investition rechnet und ein Unternehmen durch Überschüsse wieder Plus macht. Diese Zeitspanne ist die Amortisationsdauer.

Amortisation und Amortisationsrechnung: Das sind die Unterschiede

Die Begriffe Amortisation und Amortisationsrechnung sind eng miteinander verbunden. Bei Amortisationen wird die Zeit ermittelt, die nötig ist, bis das genutzte Kapital für eine Investition wieder komplett zurückgeflossen ist. Bei der Amortisationsrechnung wird der Zeitpunkt der Amortisation berechnet. Hierbei wird die Frage beantwortet: Wann haben Sie den Investitionsbetrag wieder erwirtschaftet?

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<b>Amortisation</b>
AmortisationAmortisationsrechnung
  • Zeit, bis Investition wieder vollständig ins Unternehmen zurückgeflossen ist
  • Je schneller Amortisation eintritt, desto geringeres Investitionsrisiko
  • Zeitpunkt der Amortisation berechnen
  • Zinseffekte werden nicht berücksichtigt

Tipp

Das sagt die Amortisationszeit aus

Mit der Amortisationszeit ist die Zeitspanne gemeint, in der Sie die gesamten Kosten einer Investition wieder erwirtschaftet haben. Sie sagt aus, ab wann sich eine Investition lohnt und wie lange das Kapital gebunden ist.

Vorteile der Amortisationsrechnung

Mit einer Amortisationsrechnung können Sie ermitteln, innerhalb welcher Zeitspanne eine Investition komplett getilgt ist. Aus dem Ergebnis ergeben sich wiederum verschiedene Vorteile für Ihr Unternehmen:

  • Bei einem Angebotsvergleich finden Sie genau die Investition, mit der Ihr Unternehmen am schnellsten wieder im Plus ist.
  • Sie können Kapitalbindung und Liquidität gut planen. Das Risiko eines Zahlungsausfalls lässt sich verringern.
  • Sie können das Risiko einer Investition präzise abwägen.

Info

Vorsicht bei finanziellen Schwankungen

Die Amortisationsrechnung ist ein eher theoretischer Ansatz. Sie sollten dabei beispielsweise bedenken, dass die Gewinne während des Geschäftsjahres durchaus schwanken können. Das verlängert die Amortisationsdauer.

Amortisationsdauer berechnen: verschiedene Methoden im Detail

Eine gute Amortisation ist gegeben, wenn die Amortisationsdauer geringer ist als die Nutzungsdauer.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um die Amortisationsdauer zu ermitteln:

  • Durchschnittsmethode
  • Kumulationsmethode

Amortisationszeit mit Durchschnittsmethode berechnen

Die Durchschnittsmethode wird auch als statische Amortisationsrechnung bezeichnet. Sie findet nur bei konstanten Jahresüberschüssen Anwendung. Mit dieser Methode ermitteln Sie den durchschnittlichen Jahresüberschuss. Am besten nutzen Sie für die Amortisationsrechnung folgende Formel:

Amortisationszeit in Jahren = (Anfänglicher Kapitaleinsatz – Restwert) : Rückfluss pro Jahr

Mit dem Kapitaleinsatz sind die Ausgaben für die Investition gemeint. Der Kapitalrückfluss pro Jahr ist der durchschnittliche Jahresüberschuss.  

Als (voraussichtlichen) Restwert setzen Sie den Investitionswert zum Zeitpunkt der Berechnung bzw. am Ende der Nutzungsdauer ein. Möchten Sie die Amortisationen für verschiedene Investitionen berechnen, lassen Sie den Restwert außer Acht.

Tipp

Cashflow ermitteln

Die Rückflüsse werden auch als Investitions-Cashflow bezeichnet. Der einfache Cashflow ergibt sich aus den Gewinnen eines Jahres bzw. einer Periode zuzüglich der Abschreibungen.

Amortisationsdauer berechnen am Beispiel

Wie die Berechnung in der Praxis aussieht, lässt sich an einer Beispielrechnung besser verdeutlichen. Gehen wir davon aus, dass Sie mit Ihrem Unternehmen eine neue Maschine kaufen wollen, die Sie zur Produktion Ihrer Ware benötigen.

Die Maschine kostet 100.000 € und wird über 5 Jahre abgeschrieben. Zusätzlich machen Sie durch die Anschaffung einen durchschnittlichen Jahresgewinn von 20.000 €.

Die Investitionssumme ist mit 100.000 € gegeben. Um den jährlichen Rückfluss zu berechnen, addieren Sie die Abschreibungen der Investition mit dem Gewinn:

20.000 € + 20.000 € = 40.000 €

In diesem Beispiel der Amortisationsrechnung wird kein Restwert angenommen, da Sie die Investition erst tätigen wollen. Demnach sieht die Berechnung der Amortisation folgendermaßen aus:

100.000 € : 40.000 € = 2,5 Jahre

Tipp

Optionen vergleichen

Liegen Ihnen mehrere Angebote vor, können Sie die Gewinne beider Optionen vergleichen. So finden Sie heraus, welche Variante sich besser rechnet. Hierfür stellen Sie eine Gewinnvergleichsrechnung an. Dafür nutzen Sie folgende Formel:

Gewinn = Erlöse - Kosten

Amortisationsdauer mit Kumulationsmethode berechnen

Die Kumulationsmethode ist auch unter dem Begriff „dynamische Amortisationsrechnung“ bekannt. Bei dieser Berechnungsmethode haben Sie die Möglichkeit, unterschiedlich hohe Jahresüberschüsse heranzuziehen. Mit der dynamischen Amortisationsdauer ermitteln Sie, wann die kumulierten Einzahlungsüberschüsse die Anschaffungskosten übersteigen.

Tipp

Beispielrechnung für dynamische Amortisationsrechnung

Um herauszufinden, nach welcher Zeitspanne sich die jeweilige Investition ausgezahlt hat, müssen Sie die Zahlungsüberschüsse zusammenrechnen. Das funktioniert folgendermaßen:

15.000 +18.000 +23.000 + 24.000 + 22.000 > 100.000 €

Daraus ergibt sich eine Amortisationsdauer von 5 Jahren.

Wichtige Werte einkalkulieren

Wenn Sie mit der Durchschnitts- oder Kumulationsmethode die Amortisationszeit berechnen, sollten Sie stets auch folgende Punkte einbeziehen:

Das ist wichtig, um möglichst exakte und brauchbare Zahlen zu erhalten.

Gebundenes Kapital

Mit dem gebundenen Kapital ist das Kapital gemeint, das Ihrem Unternehmen nicht sofort zur Verfügung steht. Vielmehr ist es in Vermögensgegenständen, wie etwa Produktionsmaschinen gebunden. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Sie eine Investition tätigen können:

  • Eigenkapital: Investieren Sie mit Eigenkapital in eine Maschine, entspricht das Kapital dem Kaufpreis zu diesem Zeitpunkt. Erwirtschaften Sie durch die Investition zu diesem Zeitpunkt Gewinn, ziehen Sie diesen von den Anschaffungskosten ab.
  • Darlehen: Nehmen Sie einen Kredit auf, ist die Investitionssumme durch zusätzliche Zinsen höher.

Abschreibungen

Bei der dynamischen Amortisationsrechnung wird die Abschreibung berücksichtigt. Sie dient der Kapitalrückführung. Beispielsweise entsteht durch Abnutzungen eine Wertminderung. Mit der folgenden Formel ermitteln Sie die Abschreibung für die Amortisation:

Anschaffungskosten : Nutzungsdauer

Tipp

Amortisationsrechnung mit Excel

Um bei den verschiedenen Formeln den Überblick zu behalten, können Sie die Amortisationsrechnung in Excel durchführen. In der Tabelle sehen Sie auf einen Blick, welche Option die Investition wert ist.

Kalkulatorische Zinsen

Mit den kalkulatorischen Zinsen sind die Zinsen gemeint, die Sie erhalten hätten, wenn Sie den Betrag als Eigenkapital angelegt hätten, anstatt ihn in eine Maschine zu investieren. Damit hätten Sie möglicherweise mehr Gewinn gemacht als mit der Investition. Diesen entgangenen Gewinn müssen Sie vom Gewinn durch die Investition abziehen, um korrekte Zahlen zu erhalten.