Was ist Open-Source-Software (OSS) und welche Arten gibt es?
Open-Source-Software bedeutet, dass der Quellcode der Software frei zugänglich ist. Die in vielen Medien auch als OSS-Software bezeichneten Programme dürfen nicht nur kostenlos verwendet, sondern auch selbst bearbeitet und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Dafür sind allerdings entsprechende Skills als Entwickler erforderlich.
Viele Anwender verwenden die unterschiedlichsten Arten von Open-Source-Software für Unternehmen bei ihrer Arbeit. Das Angebotsspektrum beim Einsatz reicht von einfachen Internet-Browsern über Office-Anwendungen bis hin zu ERP oder vollständigen Betriebssystemen.
Die folgende Open-Source-Software-Liste beinhaltet einige der populärsten Programme und Betriebssysteme:
- Firefox (Internet-Browser)
- Thunderbird (E-Mail-Verwaltung)
- Gimp (Grafik)
- XnView (Bildbetrachter)
- Open Office (Office Komplettlösung)
- VLC Media Player (Videoplayer)
- Linux (Betriebssystem)
Diese Open-Source-Software-Beispiele zeigen, dass es für so gut wie jedes Bezahlprogramm eine kostenlose Alternative gibt.
Jahr für Jahr kommen neue Entwicklungen auf den Markt. In den meisten Fällen ist eine kurze Google-Suche völlig ausreichend, um geeignete Software zu finden. Zahlreiche Webinare erklären, wie OSS-Programme zu nutzen sind.
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Kriterien für Open-Source-Software
Es gibt keine allgemeingültige und somit offizielle Open-Source-Software Definition. Die wichtigsten Kriterien, damit die Software auch als Open Source bezeichnet werden darf, sind deshalb die kostenlose Nutzung und die Möglichkeit zur Bearbeitung des Quellcodes.
Was ist der Unterschied zwischen Open-Source-Software, Freeware, Shareware und Public Domain?
Freeware, Shareware, Open Source – da verliert man schnell den Überblick. In der Community der Entwickler wird zwischen unterschiedlichen Begriffen unterschieden. Nicht bei jedem Projekt handelt es sich dabei um Open-Source-Software, sondern unter anderem um die folgenden Arten von Programmen:
- Freeware: Der Begriff Open Source Freeware wird immer dann benutzt, wenn die Software zwar weiterverbreitet, jedoch nicht verändert werden darf.
- Shareware: Diese Software darf ebenfalls verbreitet werden, längerfristig genutzte Kopien müssen allerdings registriert und die Lizenzen dafür auch bezahlt werden.
- Public Domain: Damit sind in der Regel Programme gemeint, die kein Copyright besitzen.
- Proprietäre Software: Die Weiterverbreitung und Veränderung dieser Art von Programmen ist verboten.
- Freie Software: Freie Software und Open Source sind vom Grundsatz her gleich.
Welche Möglichkeiten und Vorteile bietet Open-Source-Software?
Die Bedeutung von Open Source für Unternehmen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Aber manchmal macht OSS-Software auch Probleme.
Vorteile OSS | Nachteile OSS |
---|---|
Der Einsatz und die Verbreitung sind kostenlos. | Es gibt keine Garantien und auch keinen „klassischen“ Support. |
Es besteht keine Bindung an einen Lieferanten. | Die Weiterentwicklung ist von der Community abhängig. |
Die Kultur zur Zusammenarbeit und Weiterentwicklung wird gefördert. | Die automatische Softwareverteilung bei Open Source (Open-Source-Software Deployment) ist komplizierter als bei renommierter Standard-Software. |
Jeder kann Fehler und Sicherheitsmängel finden und sofort beheben. | |
Die Software kann an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. |
Darüber hinaus ist OSS dazu in der Lage, die Innovationskraft im Unternehmen zu steigern. Denn sie bietet die Vorlage dazu, wie Innovationsprozesse demokratisiert werden können. Die besten Ideen kommen nämlich nicht immer von dort, wo man sie am ehesten erwarten würde.
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Sicherheit von Open-Source-Tools
Vor allem die Transparenz von OSS Programmen führt zu mehr Sicherheit, da viele unterschiedliche Entwickler den Quellcode bis ins Detail prüfen können. Eine Garantie für Software ohne Sicherheitslücken stellt das aber auch nicht dar. Dies können weder Closed-Source-Programme noch OSS Software-Lösungen liefern.
Welche Open-Source-Software-Lizenzen gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Grundsätzlich wird bei den Open-Source-Software-Lizenzen zwischen Copyleft und Non-Copyleft unterschieden:
- Bei Lizenzen mit einem strengen Copyleft besteht die Pflicht, alle Weiterentwicklungen unter den ursprünglichen Bedingungen zu lizensieren.
- Bei Non-Copyleft-Lizenzen ist es möglich, den Quellcode bei neuen Entwicklungen zu übernehmen.
Die wichtigsten Open Source Programm-Lizenzen und deren Bedeutung auf einen Blick:
- GNU General Public License (GPL) hat einen Anteil von etwa 60 Prozent und ist die meistverbreitete Lizenz. Sie hat ein strenges Copyleft und garantiert damit, dass die Software frei bleibt.
- Bei der BSD-Lizenz handelt es sich um eine Non-Copyleft-Lizenz, bei der die Entwickler nur an wenige Bedingungen gebunden sind.
- Die MIT-Lizenz stammt aus dem Massachusetts Institute of Technology und beinhaltet kein Copyleft.
- Die Mozilla Public License (MPL) der Mozilla Foundation hat ein beschränktes Copyleft und ist mit vielen andern Lizenzen kompatibel.
Nutzungsrechte bei Open-Source-Software
Open-Source-Software ist zwar in der Regel frei verfügbar. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Endbenutzer und Entwickler an keinerlei Vorgaben halten müssen. Wer Open-Source-Software im Business einsetzt, sollte sich deshalb genau mit den einzelnen Bedingungen der Lizenz auseinandersetzen und die Unterschiede der gängigsten Open-Source-Lizenzen kennen. Denn Verstöße werden als Urheberrechtsverletzung geahndet und können zu einer Schadenersatzforderung führen.
Wie funktioniert Open-Source-Software in Unternehmen?
Open Source beinhaltet die Integration einer einzigen, frei lizensierten Bibliothek. Daneben bietet die Software aber beispielsweise auch praktische Funktionen wie Single Sign-On (Einmalanmeldung). Hierbei kann ein Benutzer nach einmaliger Authentifizierung am Arbeitsplatz auf sämtliche Rechner und Dienste zugreifen. Extrem nützlich sind außerdem die Integration von SSO-Plattformen und die Verzeichnisverwaltung.
Wann ist der Einsatz von Open Source Software für kleine und mittlere Unternehmen sinnvoll?
Ob und wie sinnvoll der Einsatz von Open-Source-Software ist, muss jedes Unternehmen individuell für sich entscheiden. Insbesondere für Firmen, deren Geschäftsprozesse noch im Aufbau sind, bietet die Verwendung freier Programme einen großen Mehrwert. Der Grund: Diese bieten im Gegensatz zu kommerziellen Lösungen aufgrund der fehlenden Abhängigkeit vom Hersteller mehr Flexibilität und Unabhängigkeit.
Trotzdem sollten KMU die rechtlichen Risiken von Open Source-Lizenzen kennen. Da es keinen konkreten Vertragspartner gibt, besteht weder ein Anspruch auf Support noch gibt es Garantien für eine Haftungsübernahme. Allerdings sollten Sie sich davon nicht abschrecken lassen. Vor allem für die Digitalisierung in KMU bietet Open-Source-Software eine gute Möglichkeit, mit dem Entwicklungstempo der Software-Branche Schritt zu halten.
In jedem Fall ist es sinnvoll, die Einsatzmöglichkeiten freier Lösungen genau zu prüfen, um Potenziale zur Einsparung und Optimierung im Betrieb aufzudecken. Open-Source-Software kann darüber hinaus eine ideale Ausgangsbasis für eine spätere individuelle Programmlösung sein.