Nachhaltigkeit

Weniger Müll im Büro: Effektive Maßnahmen zur Abfallvermeidung im Arbeitsalltag

Müll im Büro vermeiden – ein kleiner Schritt mit großer Wirkung. Unternehmen können damit nicht nur Kosten senken und Ressourcen sparen, sondern auch ihr nachhaltiges Image stärken. Doch wie fängt man am besten an? In diesem Beitrag erfahren Sie praxisnahe Tipps für den Alltag.

Zuletzt aktualisiert am 06.11.2025
© pressmaster - stock.adobe.com

Bedeutung von Abfallvermeidung für Unternehmen

Abfallvermeidung klingt erst einmal nach einer Kleinigkeit – hat aber große Wirkung.  Unternehmen, die Abfälle vermeiden, schonen nicht nur ihre Mittel, sondern schützen damit auch die Umwelt. Unternehmen profitieren deshalb auf mehreren Ebenen, denn sie können mit entsprechenden Maßnahmen

  • Ressourcen schonen,
  • Kosten reduzieren,
  • Effizienz steigern und
  • Nachhaltigkeit fördern.

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen haben hier einen Vorteil: Mit kleinen Schritten können sie schnell Erfolge sehen – und Mitarbeiter leicht mit ins Boot holen. 

Info

Exkurs: Zero Waste Konzept

Für die Kreislaufwirtschaft ist es ein wesentlicher Aspekt, Müll zu reduzieren und Ressourcen schonend einzusetzen! In diesem Zusammenhang wird oft vom Zero Waste Konzept gesprochen. Der Gedanke hierbei ist, dass bei der Produktion Abfälle minimiert werden, indem möglichst viele Materialien wiederverwendet und/oder recycelt werden. Das Motto lautet also: Kreislauf statt Wegwerfgesellschaft!

Übrigens: Auch die Bundesregierung hat bereits 2013 ein Abfallvermeidungsprogramm auf den Weg gebracht. Ausführliche Informationen dazu (auch zur Fortschreibung) finden Sie hier

Typische Müllquellen und Abfallarten im Büro erkennen

Bevor ein Unternehmen Müll vermeiden kann, braucht es erst mal das Bewusstsein, wo der Müll überhaupt entsteht. In jedem Büro gibt es typische Alltagssituationen, in denen Mülleimer sich schnell füllen. Papier, Verpackungen, Einwegprodukte sind beispielsweise Klassiker. 
Doch die gute Nachricht ist: Für viele dieser Müllquellen finden sich einfache Alternativen, die Unternehmen umsetzen können. Hier einige Beispiele und Tipps: 

  • Papier (Notizen, Ausdrucke, Kopien): Unternehmen, die digital arbeiten und ein papierloses Büro einführen, können hier Müll deutlich reduzieren. Sollten doch beispielsweise Ausdrucke erforderlich sein, kann beispielsweise (wenn möglich) Papier doppelseitig bedruckt werden.
  • Verpackungen (Kartons, Plastikfolien, Einwegverpackungen): Wer kennt es nicht, wenn Bestellungen abgegeben werden und zahlreiche einzelne Päckchen auszupacken sind – inklusive Verpackungsfolien und mehr? Unternehmen können gezielt Lieferungen bündeln, Großpackungen bestellen oder auch Mehrweg nutzen. Auf diese Weise lassen sich Verpackungsberge reduzieren.
  • Einwegprodukte (Plastikflaschen, Kaffeekapseln, Einweggeschirr): Nicht selten sammeln sich in Unternehmen zahlreiche leere Plastikflaschen. Mülleimer füllen sich schnell mit Bergen von Kapseln, damit Mitarbeiter ihren Kaffee genießen können oder es wird Einweggeschirr verwendet. Doch auch hier können Unternehmen strategisch vorgehen und beispielsweise Trinkwasserstationen einrichten, einen Kaffeevollautomaten bereitstellen und Mehrwegbecher bzw. -geschirr nutzen.
  • IT- und Bürozubehör (Tonerkartuschen, Batterien, defekte Geräte): Auch im Bereich der IT-Nutzung gibt es Möglichkeiten, Müll zu reduzieren. So können Unternehmen beispielsweise Nachfüllsysteme statt Druckerpatronen nutzen, Akkus statt Einwegbatterien und Geräte (falls sinnvoll) reparieren statt entsorgen.
  • Lebensmittelreste (Coffee-to-go-Becher, Pausenverpackungen): Ein großes Problem sind beim Thema Abfall Lebensmittelreste. Selbstverständlich sollte es vermieden werden, Lebensmittel wegzuwerfen. Hier macht eine gezielte Bedarfsplanung bereits viel aus. Unternehmen sollten beispielsweise nur so viel Obst stellen, wie realistisch auch verzehrt wird oder bei Meetings entsprechend beim Catering planen. Doch auch die Lagerung von Lebensmitteln ist ein entscheidender Faktor. Bei den Verpackungen gilt, wie bereits beschrieben, Mehrwegbecher oder auch -geschirr zu stellen. 

Einige Klassiker zu vollen Mülleimern im Büro haben wir bereits vorgestellt. Doch wie sehen konkrete Maßnahmen im Büroalltag aus?

Müllsparmaßnahmen für den Büroalltag

Wenn Sie wissen, wo Abfall entsteht, können Sie direkt gegensteuern. Im Büroalltag helfen einfache Routinen und kleine Veränderungen, die schnell Wirkung zeigen.

Papierlos arbeiten

  • Dokumente digital ablegen statt ausdrucken.
  • Digitale Tools für Notizen und Freigaben nutzen.
  • Wenn Drucken nötig: möglichst doppelseitig und schwarz-weiß.

Nachhaltig beschaffen

  • Produkte aus Recyclingmaterial wählen.
  • Auf langlebige Geräte setzen statt Billiglösungen; auch Leasing ist eine Option.
  • Lieferanten bevorzugen, die Mehrweg- oder Sammelverpackungen anbieten.

Müll richtig trennen

  • Produkte aus Recyclingmaterial wählen.
  • Auf langlebige Geräte setzen statt Billiglösungen; auch Leasing ist eine Option.
  • Lieferanten bevorzugen, die Mehrweg- oder Sammelverpackungen anbieten.

Smart lagern

  • Bürobedarf im Überblick behalten, um Doppelkäufe zu vermeiden.
  • „First in – first out“-Prinzip bei Lebensmitteln anwenden.

Gemeinschaftlich nutzen

  • Geräte wie Drucker, Scanner oder Kaffeemaschine gemeinsam verwenden.
  • In der Küche Mehrwegbecher, Gläser und Geschirr bereitstellen.

Abfallmanagement im Büro: Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Müllvermeidung

Mit einzelnen Maßnahmen ist schon viel gewonnen. Doch richtig wirksam wird Abfallvermeidung, wenn Sie das Thema systematisch angehen. Eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft, den Überblick zu behalten:

  1. Ist-Situation prüfen: Ermitteln Sie, welche Abfälle im Büro am häufigsten entstehen. Zählen oder wiegen Sie dazu beispielsweise eine Woche lang typische Müllarten (Papier, Verpackung, Restmüll). Dann haben Sie eine Basis, auf der Sie aufbauen können.
  2. Ziele festlegen: Definieren Sie konkrete, erreichbare Ziele. Beispiel: „Papierverbrauch in den nächsten drei Monaten um 20 Prozent senken.“ Halten Sie die Ziele schriftlich fest – das motiviert und macht Erfolge sichtbar.
  3. Maßnahmen auswählen: Wählen Sie passende Strategien für Ihr Büro: papierlos arbeiten, Mehrweg nutzen, Lieferungen bündeln. Starten Sie mit kleinen Schritten, die sofort Wirkung zeigen.
  4. Zuständigkeiten klären: Bestimmen Sie, wer sich kümmert (z. B. eine Person oder ein kleines Team). So bleibt das Thema präsent und Verantwortung klar geregelt.
  5. Mitarbeiter einbeziehen: Besonders viel Erfolg erzielen Sie, wenn das ganze Team mitzieht. Kommunizieren Sie offen, warum Abfallvermeidung wichtig ist. Machen Sie es einfach: klare Regeln, verständliche Hinweise, gute Infrastruktur (Trennsystem, Wasserstation etc.).
  6. Erfolge messen und kommunizieren: Kontrollieren Sie regelmäßig, ob die gesetzten Ziele erreicht werden. Feiern Sie Fortschritte im Team – das steigert die Motivation und stärkt gleichzeitig den Zusammenhalt!

Info

Rechtliche Bedingungen beachten

Beim Thema Müllvermeidung spielen auch rechtliche Vorgaben eine Rolle: So regeln etwa das Kreislaufwirtschaftsgesetz, die Ökodesign-Richtlinie oder das Verpackungsgesetz, wie Abfälle zu vermeiden, zu trennen oder zu entsorgen sind.
Achten Sie bei der Müllvermeidung darauf, dass Hygienestandards eingehalten, rechtliche Vorgaben (wie Arbeitsschutz) beachtet und Abfälle (zum Beispiel Sondermüll) korrekt entsorgt werden.

So sensibilisieren Sie Mitarbeitende für Mülltrennung

Wenn Unternehmen Müll reduzieren wollen, brauchen sie vor allem die Unterstützung ihrer Mitarbeiter! Wenn alle mitmachen, lässt sich hier viel bewirken. Dafür muss man aber erst einmal alle ins Boot holen. Mülltrennung beispielsweise kann nur funktionieren, wenn sie einfach zu verstehen und sichtbar ist. Wenn die unterschiedlichen Mülleimer nicht klar beschriftet sind, darf man sich nicht wundern, wenn alles überall landet. 

Unternehmen sollten deshalb ausreichend Behälter bereitstellen – an zentralen Orten, nicht nur in der Küche. Die Tonnen bzw. Eimer sollten deutlich beschriftet werden, gerne auch mit Farben und Symbolen. 

Zudem muss das Bewusstsein für die Mülltrennung geschaffen werden: Warum ist die Mülltrennung so wichtig? Das Team sollte verstehen, dass damit weniger Kosten entstehen, mehr Nachhaltigkeit generiert wird und eine bessere Ressourcennutzung umgesetzt wird. Hier helfen beispielsweise Aushänge oder auch Informationen im Intranet. Auch in dem ein oder anderen Team-Meeting können Impulse gesetzt werden. 

Nicht vergessen werden sollte, Erfolge zu kommunizieren! Wie viel Papier wurde bereits eingespart? Wie viel Plastik? Das fördert die Motivation. Und wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann auch Mitarbeiter motivieren (und auch honorieren) für eigene Ideen. 

Klar ist aber auch: Wer sein Team zur Mülltrennung bewegen will, muss mit gutem Beispiel vorangehen.