Definition
Was ist ein Zwischenzeugnis?
Das Zwischenzeugnis dient als schriftliche Bewertung der Leistung und des Verhaltens eines Arbeitnehmers während seiner Beschäftigung – noch vor dem eigentlichen Arbeitszeugnis. Es handelt sich um eine offizielle Dokumentation, die sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber als Orientierungshilfe und Entscheidungsgrundlage dient.
Gesetzliche Vorgaben und Regelungen
Es gibt keine explizite gesetzliche Pflicht, ein Zwischenzeugnis auszustellen. § 109 Gewerbeordnung (GewO) regelt lediglich den Anspruch auf ein Zeugnis nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Es empfiehlt sich daher, die individuellen Arbeitsverträge, Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge zu prüfen, um festzustellen, ob ein Rechtsanspruch auf ein Zwischenzeugnis besteht.
Muster für das Zwischenzeugnis: Unterschiede zum Arbeitszeugnis
Das Zwischenzeugnis unterscheidet sich in einigen wichtigen Aspekten vom abschließenden Arbeitszeugnis:
- Zeitpunkt der Ausstellung: Das Zwischenzeugnis wird während der laufenden Beschäftigung ausgestellt, normalerweise nach einem bestimmten Zeitraum oder Ereignis. Das Arbeitszeugnis hingegen wird üblicherweise zum Ende des Arbeitsverhältnisses erstellt.
- Inhalt: Das Zwischenzeugnis enthält eine Bewertung der bisherigen Leistung, des Verhaltens und der Fähigkeiten des Arbeitnehmers bis zum Zeitpunkt der Zeugnisausstellung. Es gibt einen aktuellen Stand der Leistung wieder. Das Arbeitszeugnis hingegen bewertet die gesamte Dauer der Beschäftigung.
- Formulierungen: Das Zwischenzeugnis kann in einer vorläufigen Formulierung verfasst sein. Es können Formulierungen wie „bis dato“ oder „bisher“ verwendet werden. Im abschließenden Arbeitszeugnis hingegen werden endgültige Aussagen getroffen.
- Rechtsanspruch: Während es einen gesetzlichen Anspruch auf ein abschließendes Arbeitszeugnis gibt, können Arbeitnehmer nur unter bestimmten Umständen einen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis haben, wenn dies in Arbeitsverträgen oder Tarifverträgen festgelegt ist.
Wann ist ein Zwischenzeugnis üblich?
Ein Zwischenzeugnis wird üblicherweise zu bestimmten Zeitpunkten während der laufenden Beschäftigung ausgestellt. Es gibt jedoch keine allgemein festgelegten Richtlinien, die das genau definieren. In der Regel wird ein Zwischenzeugnis dann angefordert oder ausgestellt, wenn ein Arbeitnehmer das Bedürfnis hat, eine aktuelle schriftliche Bewertung seiner Leistung zu erhalten. Dies kann beispielsweise bei folgenden Situationen der Fall sein:
- Karriereentwicklung: Ein Zwischenzeugnis kann Arbeitnehmern helfen, ihre berufliche Entwicklung zu dokumentieren und zukünftige Karriereschritte zu planen.
- Beförderung oder interne Versetzung: Wenn ein Arbeitnehmer eine Beförderung oder eine interne Versetzung anstrebt, kann ein Zwischenzeugnis als Nachweis für seine Eignung erforderlich sein.
- Bewerbung auf eine neue Stelle: Wenn ein Arbeitnehmer sich auf eine neue Stelle außerhalb des aktuellen Unternehmens bewirbt, dient ein Zwischenzeugnis als Referenz.
- Veränderung im Arbeitsverhältnis: Bei einer Änderung der Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel einem Vorgesetztenwechsel, einer Umstrukturierung oder Übernahme neuer Aufgaben, kann ein Zwischenzeugnis Klarheit und Orientierung bieten.
- Arbeitskonflikte: Wenn es zu Konflikten oder Unstimmigkeiten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommt, kann ein Zwischenzeugnis zur Klärung und Beurteilung der Situation beitragen.
Der Aufbau und Inhalt eines Zwischenzeugnisses hat ein bestimmtes Muster
Das Zeugnis folgt in der Regel einer ähnlichen Struktur wie das abschließende Arbeitszeugnis. Typischerweise umfasst es die folgenden Abschnitte:
- Einleitung: Hier werden die persönlichen Daten des Arbeitnehmers sowie Angaben zum Unternehmen gemacht.
- Aufgabenbeschreibung: Es werden die wesentlichen Tätigkeiten und Verantwortungsbereiche des Arbeitnehmers beschrieben.
- Leistungsbeurteilung: Hier wird die Leistung des Arbeitnehmers bewertet und seine Erfolge, Fähigkeiten und Kompetenzen hervorgehoben.
- Verhaltensbewertung: Das Verhalten des Arbeitnehmers gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden ist der Fokus dieses Abschnitts, wobei sowohl soziale Kompetenzen als auch Kommunikationsfähigkeiten berücksichtigt werden.
- Schlussformulierung: Das Zwischenzeugnis endet mit einer abschließenden Bewertung und einem Ausblick auf die weitere Zusammenarbeit.
Info
Das qualifizierte und das einfache Zwischenzeugnis
Die angegebenen Abschnitte gehören zu einem qualifizierten Zwischenzeugnis. Demgegenüber gibt es noch das einfache Zeugnis, bei dem lediglich aufgeführt wird, welche Aufgaben vom Arbeitnehmer übernommen wurden und wofür er bisher verantwortlich war. Es bleibt aber bei der rein faktischen Aufzählung, eine Bewertung wird nicht vorgenommen.
Mitarbeiterbindung und Motivation
Das Zwischenzeugnis bietet Arbeitgebern die Möglichkeit, die Mitarbeiterbindung zu stärken und Angestellte gezielt zu motivieren. Indem Sie den Arbeitnehmern rechtzeitig ein Zwischenzeugnis zur Verfügung stellen, signalisieren Sie Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit. Ein wohlwollendes Zwischenzeugnis kann die Motivation der Mitarbeiter steigern und das Vertrauen in die Arbeitgeberseite stärken.
Mit einem Muster für das Zwischenzeugnis auf der sicheren Seite
Es gibt zahlreiche Beispiele für typische Sätze oder Schlussformulierungen in Zwischenzeugnissen. Das ist kein Wunder, schließlich ist bekannt, dass in vermeintlich harmlosen Beschreibungen der Arbeitsqualität eine ganze Menge Zwischentöne stecken, die auf den zweiten Blick deutlich weniger positiv wirken. Wird in der Schlussformel beispielsweise für die bisherige Arbeit gedankt oder nicht? Wird der Ausstellungsgrund erwähnt oder nicht? Fallen relativierende Formulierung wie „größtenteils“, „meist“ oder „bemüht“? All das werden zukünftige Arbeitgeber genau lesen und verstehen.
Nutzen Sie daher das Zwischenzeugnis-Muster, um sich eine erste Orientierung zu verschaffen, wenn Sie als Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis anfertigen müssen.